Als ich unlängst dramatisch an der Herausforderung scheiterte, einen Kerzenständer weihnachtlich elegant einzuwickeln, wusste ich: Von den vielen Dingen, die ich nicht gut kann, kann ich Geschenke einpacken am besten nicht.
Nur Bücher oder andere Quader schaffe ich noch, weil sie wenig Spielraum für patscherte Hände lassen. Und weil das Christkind leider verlässlich nie bei mir vorbeischaut, um mir zumindest eine Prise Engelsgeduld auf mein Haupt zu träufeln, bleibt mir nur Wurschteln, Fluchen und der Trost, dass bekanntlich die inneren Werte zählen.
Ästhetische Kunstwerke
Dennoch denke ich in solchen Augenblicken gerne an meine Tante Ditti, die in ihrem Geschäft wahre Weihnachtswunder vollbrachte. Sie konnte nämlich nicht nur formschön ihre Waren in Papier kleiden, nein, sie tat das auch noch ohne jedes Klebeband. Da wurde so lange gefaltet und geknickt, bis das Packerl als Prototyp für technische Raffinesse und Fingerfertigkeit auf dem Ladentisch lag.
Mit diesem Gedanken im Kopf möchte ich an dieser Stelle alle VerkäuferInnen hochleben lassen, die auf ihre kundenfreundliche Frage „Sollen wir es weihnachtlich verpacken?“ zumeist ein erleichtertes „Ja, bitte“ vernehmen. Mein Respekt vor der Fähigkeit, solche Kunstwerke mit Schleifchen drumherum nicht nur rasch, ästhetisch einwandfrei, sondern auch noch mit freundlicher Miene zu erschaffen, ist nicht geringer als jener vor Automechanikern oder Herzchirurgen.
Das wahre Glück zeigt sich, wenn das Papier weg ist!
Für das nahende Silvesterfest, zu dem ich ein großes Porzellanschwein als Mitbringsel verpacken musste, wollte ich mir daher einen Tipp holen. Bekam aber nur zu hören: „Entspannt bleiben. Das wahre Glück zeigt sich immer erst, wenn das Papier weg ist.“ Na dann, in diesem Sinne wünsche ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, die schönsten Überraschungen beim Auspacken des neuen Jahres!