Die geliebte Tochter verlässt das Nest, und was das emotional mit dem Papa macht, ist eine eigene Geschichte. Aber natürlich will ich immer nur das Beste für sie, im konkreten Fall eine Waschmaschine.
Das gute Kind fasste jedoch nicht nur dieses Sehnen in Worte, sondern auch die Idee, wo wir so ein Gerät erobern könnten. Nämlich im sogenannten Fachhandel. „Weil“, so sprach sie, „wir müssen doch die Geschäfte vor unserer Nase fördern.“
Willkommen im Waschmaschinenparadies!
Also pilgerten wir in die Alser Straße im 8. Bezirk, und es sollte tatsächlich ein feiner Besuch werden. Kaum übertraten wir die Schwelle ins Waschmaschinenparadies, kam lächelnd ein Mann auf uns zu. Mit der ernst gemeinten Frage, wie er uns behilflich sein könne. Und wer so oft vermeintliche Berater beobachtet hat, die sich vor mir in die schützenden Regalschluchten flüchteten (Motto: Der Kunde, dein Feind und Quäler), mag so ein Verhalten verblüffend finden. Zumal dies erst der Anfang einer erhellenden Begegnung war. Im Zuge derer ich – freundlich und geduldig vorgetragen – Waschmaschinengeheimnisse erfuhr, die viel mehr waren, als man je brauchen kann.
Infos abgrasen für den Online-Shop? Wir kaufen hier und jetzt!
Einziger Nachteil dieser Gespräche sei der Missbrauch, erklärte mir der Verkäufer. Weil nämlich so manche Kunden im Geschäft die Infos abgrasen, um dann mit dem nötigen Wissen im Online-Versand zuzuschlagen. Eine Realität, die mir in ihrer Perfidie völlig fremd gewesen war. Wir jedenfalls kauften hier und jetzt. Und zur Belohnung bot uns der Waschmaschinen-Guru eine Lieferung „wenn Sie wollen, übermorgen“ an. Ich betone: Ü!ber!mor!gen! Ich musste also nicht den Kalender zücken, um in Erfahrung zu bringen, wann denn die ach so ferne KW 48 ist, in der frühestens ein Vorbeischupfen möglich wäre. Und so kommen wir fröhlich und dankbar bis heute aus dem Staunen und Schleudern nicht heraus.