Spielzeug für Kinder muss so beschaffen sein, dass davon keine Gefahr ausgeht. Verantwortungsbewusste Hersteller werden darauf achten, dass in ihren Produkten keine Gifte enthalten sind. Sollte ein Nachweis vorliegen, werden sie sofort reagieren.
Selbst wenn sie die geltenden gesetzlichen Anforderungen erfüllen, werden sie solche Produkte aus ihrem Sortiment verbannen. Sie werden dies umso rascher tun, wenn eine gif tfreie Herstellung – wie die Produkte der Konkurrenz zeigen – ohne Weiteres möglich ist.
Chrom VI gefunden
In einigen der von uns untersuchten Filzstifte haben wir ChromVI gefunden. Mit ChromVI-Verbindungen lassen sich zwar schöne Farben herstellen, es ist aber krebserregend, erbgutschädigend und fortpflanzungsgefährdend. Wie üblich gaben wir den Anbietern die Möglichkeit zur Stellungnahme. Pelikan verweist darauf, dass gesetzliche Bestimmungen eingehalten wurden, und Faber- Castell kündigt rechtliche Schritte an. Jolly-Hersteller Brevillier Urban & Sachs forderte uns gleich via Anwalt auf, unsere Testergebnisse nicht zu veröffentlichen. In dem Schreiben ist auch davon die Rede, dass der Gesamtgehalt an Schwermetallen für die gesundheitliche Bewertung von Kunststoffen „völlig irrelevant“ sei. Für uns ist das gefährliche Gift ChromVI jedoch sehr wohl relevant.
Gefährdung durch ChromVI
In ihren Stellungnahmen berufen sich die Anbieter der Produkte, in denen wir das gefährliche Gift (Chromat) ChromVI gefunden haben, auf die Spielzeugnorm (ÖNORM EN 71). Die Norm, so wird unisono betont, werde eingehalten. In einigen Reaktionen behaupten die Hersteller, dass der Gesamtgehalt an Schwermetallen für die gesundheitliche Bewertung von Kunststoffen irrelevant sei, eine gesundheitliche Gefährdung sei völlig ausgeschlossen.
Spielzeugnorm: kein Grenzwert für ChromVI
Wir stellen fest: Die aktuell gültige Spielzeugnorm legt keinen Grenzwert für ChromVI fest. Die überarbeitete und bereits beschlossene Spielzeugnorm sieht sehr wohl einen Grenzwert für Chromat vor. Dieser tritt 2013 in Kraft. In weiteren Untersuchungen konnten wir zudem zeigen, dass das Chromat aus dem Kunststoff im Magen (saures Milieu) gelöst wird. Damit ist ChromVI bioverfügbar. Unsere Messungen haben zudem ergeben, dass der ab 2013 gültige Grenzwert für ChromVI in allen betroffenen Stiften deutlich überschritten wird.
Lesen Sie auch unseren Test Filzstifte 9/2009