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Buntstifte - Verantwortungslos

Die Buntstifthersteller verarbeiten hochgiftige Substanzen, die Politik lässt es zu, und Kinder dürfen die Stifte dann verwenden. Verantwortungslosigkeit auf vielen Ebenen. Ein „Aufgespießt“ von Bernhard Matuschak.

 Bernhard Matuschak (Bild: U. Romstorfer/VKI)

E-Mail: KONSUMENT-Redakteur Bernhard Matuschak

Strengere Grenzwerte wünschenswert

Wenn Schadstofftests derart katastrophal ausfallen wie bei den Buntstiften, dürfen sich an dieser Stelle üblicherweise die Hersteller ihre verdienten Watschen abholen. Wir wollen die Produzenten keineswegs aus der Verantwortung entlassen, doch sie sind nur ein Teil des Problems. Es ist mindestens genauso verantwortungslos, wenn die Politik es zulässt, dass Buntstifte mit hochgiftigen Substanzen belastet sein dürfen, und so mit unserer Gesundheit und vor allem mit der unserer Kinder spielt. Am Beispiel simpler Buntstifte offenbart sich zudem die Ignoranz der Politik: Um unsere Kinder zu schützen, gibt es gesetzliche Regelungen. Auch wenn diese unserer Meinung nach strenger sein müssten, legen sie doch zumindest Grenzwerte für bestimmte schädliche Substanzen fest.

Buntstifte wie Kinderspielzeug eingestuft

Viele Produkte in unserem Test fielen durch, weil wir darin bestimmte aromatische Amine, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und Weichmacher fanden, die gesundheitsschädlich sind, manche sogar hochgiftig. Hielten wir uns allerdings bei der Bewertung an die Vorgaben der Spielzeugnorm, so würden nur Produkte durchfallen, die unzulässig mit Schwermetallen und aromatischen Aminen belastet sind. Hinsichtlich dieser Substanzen werden Buntstifte nämlich wie Kinderspielzeug eingestuft.

Was hingegen die mindestens genauso gesundheitsschädlichen Weichmacher und PAK (darunter auch acht, die international als krebserzeugend eingestuft werden!) angeht, werden Buntstifte absurderweise vom Gesetzgeber nicht als Kinderspielzeug betrachtet. Diese Gifte dürfen in Buntstiften in unbestimmter Menge enthalten sein.

Schadstoffe für Konsumenten nicht erkennbar

Die Konsumenten selbst haben keine Möglichkeit, zu erkennen, ob ein Stift Schadstoffe enthält oder nicht. Auch das CE-Kennzeichen beispielsweise ist kein Garant für Schadstofffreiheit. Wir fordern seit Langem die Verschärfung bestehender Schadstoffgrenzwerte in Kinderspielzeug beziehungsweise überhaupt gesetzliche Regelungen für bestimmte massiv gesundheitsgefährdende Substanzen. Dass die Politik bis jetzt keinen Finger gerührt hat, ist unverständlich und verantwortungslos.

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