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Supermärkte - 60 Cent für den Sieg

  • Warenkorb mit 30 Produkten in 11 Supermärkten
  • Der Preisführer liegt 60 Cent vor dem Zweiten, aber 10 Euro vor dem Letzten

Was können die Diskonter?

Sind Diskontläden wirklich so billig, wie sie gerne behaupten und viele Konsumenten meinen? Ein direkter Vergleich wird dadurch erschwert, dass gerade bei Diskontern kaum Markenprodukte zu finden sind. Sie bieten überwiegend No-Name-Produkte an, die es sonst nirgendwo gibt. Doch preisbewusste Konsumenten achten bei vielen Gütern des täglichen Bedarfs gar nicht auf die Marke, sondern auf den Preis vergleichbarer Artikel.

No-Name-Produkte sind oft sehr gut

Wer möglichst billige Nudeln kaufen will, dem wird es nicht darauf ankommen, dass sie aus einem bestimmten Haus stammen; nur die Sorte muss stimmen. Abgesehen davon, dass viele No-Name-Produkte von Markenartikelherstellern erzeugt werden und sich in puncto Qualität gar nicht von teureren Produkten unterscheiden.

Daher haben wir einen Warenkorb von 30 Produkten zusammengestellt, von denen wir in den verschiedenen Supermärkten das jeweils billigste Angebot heraussuchten. Es wurden also in der Regel keine Markenprodukte, sondern die Billig- und Eigenmarken miteinander verglichen.

Lidl und Hofer vorne

Erhoben wurde in 9 Supermarktketten im Raum Wien und 2 im Westen Österreichs. Das Ergebnis bestätigt die Preisführerschaft der Diskonter. Lidl und Hofer haben tatsächlich die Nase vorn, wenn auch der Abstand zur Konkurrenz zum Teil recht gering ist. Der Warenkorb kostet bei Lidl exakt 35,27 Euro, Hofer liegt mit 60 Cent mehr nur unwesentlich darüber. Bei 21 der 30 Produkte sind die Preise vollkommen ident.

Mondo und Zielpunkt folgen

Mit geringem Abstand folgen Mondo und Zielpunkt auf den Plätzen drei und vier. Auch hier ist die Übereinstimmung mit dem Billigstanbieter relativ hoch. 18 bzw. 16 Produkte kosten exakt so viel wie bei Lidl. Selbst in Supermärkten, die preislich im Mittelfeld liegen, ist rund ein Drittel der Artikel um nichts teurer als bei Preisführer Lidl.

Platzhirsche gleichauf

Am teuersten ist das Angebot bei M-Preis in Innsbruck. Mit 45,90 Euro liegt der Preis für den Warenkorb schon recht deutlich über dem von Lidl: um mehr als 10 Euro oder 30 Prozent. Lässt sich das mit einem generell höheren Preisniveau im Westen Österreichs begründen? Der Vergleich mit einem Interspar-Markt in Tirol kann dies nur zum Teil bestätigen. Denn das Preisgefüge von Interspar in Wien und Interspar in Tirol klafft bei weitem nicht so sehr auseinander: In Tirol kosten die 30 Artikel nur 1,12 Euro mehr als in Wien.

Billa und Spar knapp zusammen

Die großen Platzhirsche im Lebensmitteleinzelhandel – der Billa-Konzern und Spar – liegen preislich sehr eng beisammen. Bei Spar kostet der Warenkorb 42,12 Euro, bei Billa 42,50. Etwas billiger geben es die Großmärkte der beiden Kontrahenten. Interspar liegt hier mit 39,72 Euro um 32 Cent vor Merkur. Die preisliche Nähe ist wohl kein Zufall, sondern deutet darauf hin, dass sich die Handelsketten gegenseitig sehr scharf auf die Finger schauen.

Sehr große Unterschiede beim Brotpreis

Große Preisunterschiede stellten wir vor allem bei Backwaren, Obst und Gemüse fest; aber auch bei Margarine, Speiseeis oder Bier. Die größte Differenz gab es bei Mischbrot: Gegenüber dem Billigstangebot von 79 Cent muss der Käufer bei M-Preis das Vierfache auf den Ladentisch legen. Man muss allerdings hinzufügen, dass es dort den sonst überall angebotenen Kilowecken nicht gab, sondern nur ein Brot mit 500 Gramm Gewicht. Ebenfalls wesentlich teurer ist M-Preis beim Toastbrot: 1,45 Euro steht einem Minimumpreis von 45 Cent gegenüber.

Wenig Preisunterschiede bei Zucker und Mehl

Aber nicht immer lohnt sich der Gang zum Diskonter. Bei Zucker, Mehl, Milch oder Butter sind die Preisunterschiede ziemlich gering. Am niedrigsten ist die Differenz bei Normalkristallzucker: Ganze 4 Cent lassen sich da maximal einsparen; nur 2 Preise wurden festgestellt: 95 oder 99 Cent. Der Unterschied liegt also nur im so genannten psychologischen Bereich. Es gibt ja zwei Schwellenwerte, die Werbepsychologen für verkaufsstimulierend halten: Preise, die auf 9 enden und solche, die auf 5 enden.

Wie viel könnte man sparen, wenn man alle Supermärkte abklappert und nur die jeweils günstigsten Produkte kauft? Der billigste Warenkorb beläuft sich auf 33,42 Euro. Das liegt nur 1,85 Euro unter dem Korbpreis bei Lidl. Der Diskonter kommt also recht nahe an den fiktiven Bestpreis heran. Umgekehrt beträgt der fiktive Höchstpreis für den Warenkorb (die jeweils teuersten Produkte zusammengefasst) 53,76 Euro – das sind über 20 Euro mehr.

Hochpreisland trotz EU-Beitritt

Schnäppchenjäger können sich also freuen: Bei Diskontketten gibt es vieles billiger. Doch der Preisvorteil ist ein relativer. Ein Blick über die Grenzen verrät, dass Österreich auch als EU-Mitglied ein Hochpreis-Land geblieben ist. Das zumindest ist das Ergebnis einer aktuellen AK-Untersuchung, in der 280 gleiche Produkte in Österreich und Deutschland miteinander verglichen wurden. Lidl-Artikel waren hier zu Lande im Durchschnitt um 22 Prozent teurer als im Nachbarland. Und Hofer Österreich liegt sogar um 25 Prozent über den Vergleichspreisen seines Pendants Aldi in Deutschland.

Lidl ganz knapp vor Hofer. Bei Billigware sind die Diskontketten unschlagbar. Der Warenkorb ist bei Lidl und Hofer am billigsten. Großmärkte sind billiger als die Supermärkte.

10 Euro erspart. Ein Warenkorb aus 30 Produkten kostet bei Lidl 35 Euro, bei M-Preis in Innsbruck hingegen fast 46 Euro – das sind immerhin 30 Prozent mehr.

Nicht alles billiger. Bei vielen Produkten sind die Preisunterschiede vernachlässigbar, manchmal lassen sich sogar regelrechte Einheitspreise feststellen (Normalkristallzucker).

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