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Sojadrinks im Test - Gesund, aber gewöhnungsbedürftig

  • Angaben zum Kalziumgehalt stimmen oft nicht
  • Gesüßte Drinks geschmacklich besser als ungesüßte

Soja: Kein Nischenprodukt mehr

Die Zeiten, in denen Sojaprodukte ein ­Nischendasein in Reformhäusern und Bioläden fristeten, sind vorbei. Mittlerweile haben Sojadrinks und -joghurts, -cremen und -aufstriche ihren fixen Platz in den Supermarktregalen. Mehr noch: Sojaprodukte verkaufen sich so gut, dass sie von etlichen Handelsketten auch schon in das Eigenmarken-Sortiment aufgenommen wurden.

Keine Milch

Gründe genug für uns, Sojadrinks zu ­tes­ten. Umgangssprachlich werden die aus Soja­bohnen erzeugten Getränke meistens schlicht Sojamilch genannt. Doch in EU-Ländern darf (von einigen Ausnahmen ­abgesehen) nur das als Milch bezeichnet werden, was aus einem Euter kommt. Produkte mit der Aufschrift „Sojamilch“ werden Sie in den Geschäften daher vergeblich suchen, die korrekte Bezeichnung lautet „Sojadrink“ oder „Sojagetränk“.

Sojadrinks sehen ähnlich aus wie Milch (sie sind weiß bis leicht gräulich-gelblich) und können so wie diese pur getrunken und auch zum Kochen, Backen, für Pudding oder Eis verwendet werden.

Produkt aus Fernost

In Asien sind Sojagetränke schon seit Jahrtausenden bekannt. Ihre Herstellung ist einfach. Für einen Liter werden zwei Hände voll Bohnen in Wasser eingeweicht und anschließend vermahlen. Der Brei wird filtriert, der auf diese Weise gewonnene weißlich-trübe Extrakt aufgekocht, abgekühlt – fertig.

Soja liefert hochwertiges Eiweiß. Wer keine Milch verträgt, für den sind Sojadrinks ­daher eine gute Alternative. Vor allem, wenn sie mit Kalzium angereichert sind. ­Sojabohnen enthalten zudem reichlich Isoflavone, sekundäre Pflanzenstoffe, denen im asiatischen Raum zugeschrieben wird, vor hormonell bedingtem Brust- und Pros­tatakrebs zu schützen sowie Wechsel­beschwerden zu mildern. Diese Stoffe sind aber nicht ganz unumstritten, da sie – nicht in Lebensmitteln, aber in isolierter Form und hohen Dosen – gefährlich werden ­können.

Mit Aroma aufgebessert

Für unseren Test haben wir zwölf Sojadrinks der Sorte „Natur“ ausgewählt. Wir wollten vor allem Näheres über ihren Nährwert wissen und wie sie schmecken. Sechs Drinks waren mit Zucker, Rohrzucker bzw. Apfelsaftkonzentrat gesüßt, sechs ungesüßt. Alle wurden in 1-Liter-Tetrapaks zum Verkauf angeboten. Bei verschlossener Packung halten Sojadrinks ungekühlt etwa ein Jahr. Ist die Packung einmal geöffnet, heißt es ab damit in den Kühlschrank. Dort bleibt das Getränk dann ungefähr fünf Tage frisch.

Soja enthält von Natur aus wenig Zucker. Die ungesüßten Drinks in unserem Test liefern zwischen 0,4 und 1,4 Gramm, die ge­süßten zwischen 2,8 bis 4,7 Gramm ­Zucker pro 100 Milliliter. Die Ampel nach dem Sche­ma der britischen Lebensmittelbehörde steht dementsprechend beim Zuckergehalt der ungesüßten Sojadrinks auf Grün, beim Zuckergehalt der gesüßten auf Gelb. Der Salzgehalt ist bei allen Produkten im Test sehr gering, hier leuchtet die Ampel grün.

Mit Kalzium angereichert

Alle gesüßten Drinks sowie der ungesüßte Bio-Soja-Drink von Natur aktiv/Hofer sind mit Kalzium angereichert. Für Menschen, die keine Milch vertragen, ist das durchaus sinnvoll. Geht es nach den Packungsaufschriften, sollten die Drinks 120 Milligramm Kalzium pro 100 Milliliter Getränk enthalten und somit in etwa denselben Kalziumgehalt haben wie Milch. Die Untersuchungen im Labor zeigten allerdings, dass die Angaben zum Kalziumgehalt nur bei Alpro und SchneeKoppe stimmten. Alle anderen Produkte lieferten deutlich weniger Kalzium als deklariert und wurden daher im Test­urteil abgewertet.

Geschmack: gewöhnungsbedürftig

Der Geschmack purer Sojadrinks wird meist mit „leicht bohnig“ beschrieben. Nicht jedermanns Sache, wie die Ergebnisse unserer Verkostung zeigen. Bei der Beurteilung von Geschmack, Geruch, Aussehen und Konsistenz kam keiner der ungesüßten Drinks über ein „durchschnittlich“ hinaus. Überhaupt nicht anfreunden konnten sich unsere Verkoster mit Provamel: „Zu wässrig, schmeckt angebrannt, absto­ßender ­Geruch und Geschmack ...“, so die wenig schmeichelhaften Kommentare. Einige gesüßte Drinks (Alpro, SchneeKoppe, Happy Soya, Joya) schnitten bei der Verkostung dagegen gut ab. Aber: Obwohl als „Natur“ ausgelobt, ist fast allen gesüßten Sojadrinks im Test Aroma (Vanille) zugesetzt. Gewusst warum!

Test Sojadrinks: Auf Spurensuche

Wer denkt bei Soja nicht sofort an Gentechnologie? Und warum finden Sie in der Testtabelle genau dazu keine Spalte? Die deutsche Stiftung Warentest untersuchte im September des Vorjahres Sojadrinks und hatte nichts zu beanstanden. Auch bei unserem Tofu-Test (siehe dazu: " Tofu 8/2008 ") konnten wir lediglich Spuren von Gen-Soja nachweisen. Aufgrund der Datenlage haben wir diesmal nicht auf gentechnische Veränderungen untersucht. Aber gab es da nicht einen beunruhigenden Bericht in der Zeitschrift „Öko-Test“? Ja, den gab es. Zwar enthielten die dort getesteten Produkte auch nur geringfügige Verunreinigungen, aber das hielt die Redaktion nicht davon ab, einen großen Aufreger draus zu basteln.

Da viele Sojadrinks in ­unserem Test als „gentechnikfrei erzeugt“ gekennzeichnet sind bzw. aus biologischer Landwirtschaft stammen, verlangten wir von den Herstellern natürlich Zertifikate, die belegen, dass zur Produktion ihrer Drinks keine gentechnisch veränderten Sojabohnen verwendet werden. Außerdem wollten wir wissen, aus welchem Land sie die Rohware beziehen. Bis auf Magic Soya, von dem wir bis dato nichts gehört haben, gaben alle Hersteller korrekt Auskunft und legten die gewünschten Unterlagen vor.

Test Sojadrinks: Testkriterien

Untersucht wurde Zucker mittels HPLC, Kochsalz mittels Titration, Kalzium mittels AAS. Die Ver­kostung erfolgte durch ein Laienpanel. Nach dem Schulnotenprinzip wurden Aussehen, Geruch, Konsistenz und Geschmack beurteilt und statis­tisch ausgewertet.

Alnatura GmbH,
Darmstädter Straße 3,
D-64404 Bickenbach,
+49 6257 93 22-0,
www.alnatura.de

Alpro: Bioquelle,
Klaus Lösch GesmbH,
Haager Straße 44,
A-4400 Steyr,
0800 20 21 75,
www.alpro-soja.at

Happy Soya: Mona Naturprodukte GmbH,
Schottenfeldgasse 69,
A-1070 Wien,
01 897 23 00,
www.mona.at

Joya: Mona Naturprodukte GmbH,
Schottenfeldgasse 69,
A-1070 Wien,
01 897 23 00,
www.joya-soja.at

Lima Deutschland,
Im Auel 88,
D-53723 Eitorf,
www.limafood.com

Magic Soya: Müller Trading GmbH,
Diefenbachgasse 35-39,
A-1150 Wien

Natumi AG,
Im Auel 88,
D-53783 Eitorf,
+49 22 43 91 72-100,
www.natumi.com

Natur aktiv: DE-VAU-GE Gesundkostwerk GmbH,
Lüner Rennbahn 18,
D-21339 Lüneburg,
+49 4131 985-01,
www.de-vau-ge.de

ProSoja: Bioquelle - Klaus Lösch GmbH,
Haagerstraße 44a,
A-4400 Steyr,
07252 723 88-0,
www.bioquelle.com

Provamel: Alpro GmbH,
Münsterstraße 306,
D-40470 Düsseldorf,
+49 800 59 59-587,
www.provamel.com

Schneekoppe HandelsgmbH,
Leo-Mathauser-Gasse 71/5,
A-1230 Wien,
01 698 56 33-151,
www.schneekoppe.at

Spar Österreichische Warenhandels AG,
Europastraße 3,
A-5015 Salzburg,
0810 11 15 55,
www.spar.at

Test Sojadrinks: Kompetent mit Konsument

  • Tolle Bohne. Soja enthält hochwertiges Eiweiß und ist so wie jedes andere pflanzliche Lebensmittel cholesterinfrei. Zudem stecken in Soja mehr Isoflavone als in anderen Gemüsesorten.
  • Ersatz für Milch. Sojadrinks eignen sich als Ersatz für Milch, sind aber etwas teurer. Die Drinks von Happy Soya (gesüßt, 1,29 Euro pro Liter) und Natur aktiv (ungesüßt, 1,19 Euro pro Liter) sind gut und günstig. Falls Ihnen der „bohnige“ Eigengeschmack nicht zusagt: gesüßte Variante probieren.
  • Zu viel versprochen. Soja liefert von Natur aus kaum Kalzium, daher sind etliche Drinks mit Kalzium angereichert. Allerdings stimmen die Angaben zum Kalziumgehalt nur bei Alpro und SchneeKoppe.

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