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Schoko-Nikolo: Kinderarbeit - Nikolaus sieht rot

Nur drei Schokolade-Nikolos erfüllen soziale und ökologische Mindeststandards. Bei vielen Schoko-Figuren ist Kinderarbeit im Spiel. Greenpeace, Produktionsgewerkschaft, Südwind und VKI fordern öko-faire Schokolade.

Nur drei Schoko-Nikolos ok

Das Nikolaus-Fest steht bevor, daher haben Greenpeace, Südwind, wir vom Verein für Konsumenteninformation und die Produktionsgewerkschaft PRO-GE das Angebot an Schokolade-Nikolos unter die Lupe genommen. Insgesamt wurden 23 in Österreich erhältliche Produkte auf ökologische Kriterien, Tierschutz und soziale Aspekte hin geprüft. Fazit: Lediglich drei Schoko-Nikolos (bzw. ähnliche Schoko-Produkte) haben in allen Bereichen grünes Licht bekommen. Sie tragen sowohl ein Bio-Gütezeichen als auch das Fairtrade-Siegel: Es handelt sich um Schokolade-Produkte von

  • EZA
  • Schönenberger
  • Zotter

Drei weitere tragen zwar ein Bio-Siegel, haben jedoch keine soziale Zertifzierung: Alnatura, Confiserie de Fries und Rosengarten.

Bekannte Schokolade-Marken unter "ferner liefen“

Bei den ökologischen Aspekten konnte eine positive Entwicklung festgestellt werden; die Schokolade-Hersteller kommen erstmals ohne problematische Zusatzstoffe aus. Doch das Abschneiden im Bereich "soziale Aspekte" bleibt alarmierend: Mehr als die Hälfte der Schoko-Nikolos sehen dabei rot. Bei diesen Produkten kann nicht nachvollzogen werden, ob in der Kakaoproduktion existenzsichernde Löhne bezahlt und Kinderarbeit vermieden wurde. Hier finden sich fast alle bekannten Schokolademarken:

  • Ferrero
  • Hauswirth
  • Heindl
  • Manner
  • Milka
  • Nestlé.

Nur Lindt kann im Bereich Soziales auf erste positive Schritte verweisen. Detaillierte Angaben zu jedem Produkt findet man auf marktcheck.at, dem Greenpeace-Online-Einkaufsratgeber.

Fortschritt im Bereich Umwelt

"Dass wir den Herstellern seit Jahren auf die Finger schauen, zeigt Wirkung: Erstmals haben sie auf den von uns in den vergangenen Jahren kritisierten problematischen Zusatzstoff E 476 verzichtet“, so Greenpeace-Sprecherin Claudia Sprinz. Aufholbedarf gibt es bei der Schokolade aus ökologischer Sicht jedoch weiterhin im Bereich Gentechnik: "Leider ist bei einigen Produkten immer noch nicht auszuschließen, dass die verarbeitete Milch von Kühen stammt, die mit gentechnisch verändertem Futter ernährt wurden. Die ungenügende Produktkennzeichnung ist ein unzumutbarer Zustand für Konsumentinnen und Konsumenten, die noch immer nicht klar nachvollziehen können, was wirklich in den Schoko-Geschenken für ihre Kinder steckt“, kritisiert Sprinz.

Kinderarbeit bei der Kakaoproduktion (Foto: Südwind) 

Zwei Mio. Kinder müssen dafür arbeiten

"Es stimmt nachdenklich, wenn man bedenkt, dass der Anlass der Geschenke zum Heiligen Nikolaus und auch zu Weihnachten dem Wohl der Kinder gewidmet ist und bei vielen der Produkte die Ausbeutung von Kindern in den Hauptherkunftsländern von Kakao nicht ausgeschlossen werden kann“ merkt Bernhard Zeilinger, Leiter der Südwind-Kampagne "Make Chocolate Fair!", an. Fair gehandelte Schokoladeprodukte fristen immer noch ein Schattendasein im österreichischen Einzelhandel. Bei umgerechnet 95 Prozent der Schokoladeprodukte in Österreich ist die Rückverfolgbarkeit nicht gegeben. Drei Viertel der in Österreich verarbeiteten Kakaobohnen stammen aus der Elfenbeinküste und Ghana, wo über zwei Millionen Kinder auf den Kakaoplantagen mitarbeiten. Rund ein Zehntel davon wird unter sklavenähnlichen Bedingungen ausgebeutet. 

Faire Löhne für alle

"Der weltweite Kakaohandel wird von wenigen Großkonzernen dominiert", stellt Gerhard Riess, Branchensekretär der Gewerkschaft PRO-GE, fest. "Die Verantwortung, ihren Eigentümern satte Gewinne zu bieten, nehmen diese Unternehmen sehr ernst, soziale Verantwortung findet sich dagegen eher in Hochglanzbroschüren als in der Realität", kritisiert Riess. Dazu gehöre auch mehr als gerade einmal die Gesetze und internationale Regelungen wie ILO-Konventionen einzuhalten. "Ein sozial verantwortlicher Betrieb zahlt seinen europäischen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen ordentliche Einkommen und hat einen demokratisch gewählten Betriebsrat, sorgt in den Anbauländern für faire Mindestlöhne, kommt ohne Kinderarbeit aus und zahlt auch Steuern. Das sollen auch die Konsumenten nachvollziehen können und dafür braucht es vertrauenswürdige unabhängige Kontrollen.“

Konsumenten werden irregeleitet

Dass die österreichischen Konsumenten bewusst und fair kaufen möchten, jedoch oftmals an der Kennzeichnung scheitern, betont VKI-Geschäftsführer Franz Floss: "Bis zu 70 Prozent der österreichischen Konsumentinnen und Konsumenten wären für Nachhaltigkeit ansprechbar. Doch sie werden allein im Lebensmittelbereich mit mehr als 100 verschiedenen Auslobungen oder Gütesiegeln konfrontiert, und zu viele davon machen viel Lärm um fast nichts. Was fehlt, ist eine klare Orientierungshilfe." Lesen Sie dazu auch den Test: Gütesiegel im Supermarkt 12/2013

Gemeinsam fordern die Organisationen faire Produktionsbedingungen, eine klare Kennzeichnung und volle Transparenz, "damit Konsumenten nicht länger unwissend in Schokolade mit bitterem Beigeschmack beißen müssen.“

Ergebnisse des Schoko-Nikolo-Checks finden Sie hier: http://www.greenpeace.org/austria/marktcheck-nikolo-liste2013/

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