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Radioaktivität in Eierschwammerln - Kaum belastet

  • Alle Proben weitgehend frei von Cäsium
  • Zwei Wildpilzgerichte pro Woche sind genug

Dreizehn Jahre sind seit dem Reaktorunfall von Tschernobyl vergangen. Damals gelangte radioaktives Material in die Atmosphäre und wurde vom Wind vorerst nach Norden bis nach Skandinavien und dann Richtung Südwesten abgetrieben. Letztendlich verteilte sich die radioaktive Wolke über fast ganz Europa. Je nach Höhenlage, Luftbewegung und ob es zur fraglichen Zeit geregnet hat oder nicht, wurden die betroffenen Gebiete regional stark unterschiedlich belastet.
Vor allem Jod 131 und Cäsium 137 und 134 gelangte in die Böden. Heute ist nur mehr das langlebige Cäsium 137 (Halbwertszeit: 30 Jahre) von Bedeutung und als Folge des Unfalls von Tschernobyl noch in manchen Böden und Nahrungsmitteln, so auch bei wild wachsenden Pilzen, nachweisbar.

Pilze speichern Schadstoffe

Wildpilze können vor allem abhängig von der Region, in der sie gewachsen sind, der Bodenbeschaffenheit und abhängig von der Pilzart selbst mehr oder weniger stark Schad- stoffe speichern. Besonders hohe Cäsiumbelastungen werden zum Beispiel nach wie vor bei Maronenröhrlingen festgestellt. Von den auf Märkten angebotenen Pilzarten können wiederum Eierschwammerln stärker mit Cäsium belastet sein als Steinpilze. Zuchtpilze, wie etwa Zuchtchampignons, Austernpilze und Shitake, sind üblicherweise kaum bis gar nicht kontaminiert.
Nach dem Reaktorunfall lag der Cäsium-Grenzwert von Pilzen bei 111 Becquerel (3 Nanocurie), bereits seit geraumer Zeit ist er EU-weit mit 600 Becquerel (16,2 Nanocurie) festgesetzt. Gemäß Strahlenschutzgesetz werden im Rahmen der Strahlenüberwachung heimische und importierte Pilze unter der Leitung des Bundeskanzleramtes neben diversen anderen Lebensmitteln routinemäßig und stichprobenartig auf Kontaminierung überprüft. Im Untersuchungszeitraum 1996 und 1997 wurden nur mehr bei einigen wenigen Eierschwammerlproben Werte über dem Grenzwert festgestellt, bei Steinpilzproben gab es keine Grenzwertüberschreitungen.

Genuss für hin und wieder

Für unseren Test kauften wir auf Wiener Märkten und in einem Supermarkt Eierschwammerln aus Bulgarien, Ungarn, Slowenien, Bosnien und Österreich ein.
380 Schilling pro Kilo zahlten wir Anfang Juni. Gegen Mitte Juni war der Preis schon deutlich auf knapp 200 Schilling pro Kilo gesunken. Bei keiner der untersuchten Proben wurde eine Strahlenbelastung festgestellt, die auch nur annähernd an den Grenzwert heranreicht.
Trotzdem gilt nach wie vor der Rat, dass Erwachsene nicht mehr als ein bis zwei Wildpilzgerichte pro Woche essen sollten. Denn neben radioaktiven Substanzen können Pilze auch Schwermetalle, zum Beispiel Cadmium und Blei, speichern. Der vermehrte Genuss von wild wachsenden Schwammerln kann deswegen für Schwangere und Kinder problematisch sein.

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