Die Herkunft von Kürbiskernöl unter die Lupe genommen. - "Kunde König", ein satirischer Kommentar von Alois Grasböck.
Alois Grasböck |
Der grünen Mark ist sogar eine steirische Eiche namens Arnold entsprossen, man darf also annehmen, dass dieser Boden starke Rohstoffe hergibt. Zur Berühmtheit veredelt wurde Arnie allerdings erst in Hollywood, weshalb er dort auch das große Geld in die Kassen gebracht hat. Lieber ist es der Steiermark, wenn die Wertschöpfung im Land bleibt, was ihr mit dem Kernöl wunderbar gelungen ist. Jeder Kürbis ist ein kleines Kernkraftwerk, aber erst durch die Verarbeitung wird daraus ein edles Produkt.
Ein Stück Heimat
Ach was, Produkt! Es geht auch um Gefühle, denn als Konsument bekommt man mit dem Öl, vor allem, wenn man romantisch veranlagt ist, quasi ein Stück Heimat und eine Prise gutes Gewissen dazu. Das ist viel wert, weil sich mancher sagt, speziell in der kalten Jahreszeit: Mein Salat kommt aus Italien, der Schnittlauch aus Israel, da soll wenigstens das Öl aus Österreich sein!
Kernfusion mit ausländischen Kürbiskernen
Umso größer die Enttäuschung, wenn man von einer Art Kernfusion erfährt, was bedeutet, dass ausländische Kerne im vermeintlich bodenständigen Öl mitmischen. Was wahrscheinlich nicht daran liegt, dass sie in der Steiermark nicht mehr genug Bäuerinnen für die folkloristische Kürbisernte finden. Wie auch immer, die Wirkung auf die Gefühle ist niederschmetternd. Man gießt das Kernöl auf die Erdäpfel und sieht mit seinem inneren Auge was? Chinesische Felder sieht man, von denen man bezüglich Umwelt und Chemie schon einiges gehört hat, nur leider nichts Gutes. Dazu vertieft sich das Misstrauen gegenüber allem, was auf Etiketten steht. Sodbrennen könnte man kriegen!
Die Gier nimmt zu
Die Motive liegen auf der Hand. Irgendwo im Kernöl-Universum gibt es neben den Guten auch die, deren Religion „Immer mehr!“ heißt, die nie genug kriegen und keinen Genierer kennen. Das Geld zählt, nicht das Kernöl, weil sie keines brauchen. Diese Leute genießen lieber drei Mal täglich einen Löffel Gier. Die Guten sollten ihnen einen Kürbis aufsetzen.