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Fettarmes Fruchtjoghurt - Süße Früchtchen

  • Die meisten schmeckten so gut wie herkömmliche
  • In einigen Bechern unnötig viel Zucker
  • Zusatzstoffe als Ersatz für Fett

Was ist schwerer zu ertragen, als eine Reihe von guten Tagen? Für die meisten vermutlich die darauf folgenden, denn da muss der Speck wieder weg. Hat man sich zur Diät aufgerafft, greifen viele zu Fruchtjogurt. Besonders dann, wenn der Gusto auf Süßes aufkommt und die Moral zu untergraben droht.

Das liebste Sauermilch-Produkt der Österreicher gibt es nunmehr in zahllosen Geschmacksrichtungen, Fettstufen und mit unterschiedlichen Zuckergehalten. Unsere Tester hatten große Mühe, eine sinnvolle Auswahl aus dem riesigen Angebot zu treffen.

Auswahl der Produkte

Grundvoraussetzung für die Aufnahme in unseren Test war der Hinweis „fettarm“, „fettreduziert“ oder „nur X Prozent Fett“. Darüber hinaus versuchten wir,  nur eine Geschmacksrichtung auszuwählen. Dies war jedoch nicht möglich, also entschieden wir uns für eine Bandbreite möglichst ähnlicher Geschmacksrichtungen. Letzlich waren es 33 Produkte, die diesen Anforderungen entsprachen, die meisten im Einzelbecher, ein Produkt gab es nur im Viererpack.

Zuckergehalt erraten

Untersucht wurde der Anteil an Zucker und Fett. Insgesamt gab es da wenig zu beanstanden, lediglich die enorme Bandbreite, mit der die Hersteller den Zucker dosieren, stieß uns auf. Die Becher enthalten immerhin zwischen 6 und 16 Prozent Zucker! Es muss zwar eine Kennzeichnung der Nährwerte erfolgen, wenn ein Produkt den Hinweis führt, dass es „fettarm“ oder „fettreduziert“ ist. Pflicht sind aber nur die „kleinen vier“ – nämlich Energie, Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate. Dabei wäre gerade bei dieser Produktgruppe der Zuckergehalt interessant. Viele Fruchtjogurts sind kräftig gesüßt, und bekanntlich schlägt sich ja nicht das Fett alleine auf die Figur, auch ein Zuviel an Zucker sollte unterbleiben. Nur: Vorgeschrieben ist die Angabe des Zuckers eben nicht. Das ist bei Lebensmitteln, die von den meisten zur Verringerung des Körpergewichts eingesetzt werden, eine echte Lücke.

Angegebener Zuckergehalt stimmt nicht

Ärgerlich: Es gibt Jogurts, da wird der Zuckergehalt zwar angegeben, aber er stimmt nicht. Bei den Spar-Produkten lag der tatsächliche Anteil an Zucker weit über den Angaben.

Künstliche Süßstoffe

Bei den sehr zuckerarmen Fruchtjogurts behalfen sich die Hersteller mit künstlichen Süßstoffen, um den Geschmack zu verbessern (meist Aspartam oder Acesulfam oder eine Mischung daraus). Eine Ausnahme bildet LC1: Es enthält eine Kombination aus Zucker und künstlichen Süßstoffen und kommt trotzdem auf einen Zuckergehalt von 10 Prozent. Im Vergleich: Das Tiroler Fruchtjogurt weist kaum mehr Zucker auf, unsere Tester gaben ihm bei der Verkostung aber den Vorrang. Unser Tipp: Wenn Sie künstliche Süßstoffe meiden wollen, hilft nur genaues Studieren der Etiketten.

Fettgehalt

Fett sorgt für den Geschmack. Das widerspiegelt auch das Ergebnis unserer Verkostung. Zwei halbfette Produkte errangen ein „Sehr gut“ (Pfirsich-Maracuja von Milbona/Lidl, Heidi Erdbeer von Alpenmilch Salzburg). Halbfett heißt 1,8 Prozent Fett. Viele der nahezu Fettfreien haben trotzdem „gut“ abgeschnitten.

Beim edlen Alpha Pan stimmte der angegebene Fettgehalt nicht: Statt 2,9 enthielt es nur 1,3 Prozent. Und obwohl es zu jenen mit dem höchsten Zuckeranteil zählt, kam es geschmacklich bei den Testern am wenigsten an. Was mit wenig Zucker machbar ist, zeigte ein schlichtes Magerjogurt, das mit frischen pürierten Früchten versetzt war. Es lief den meisten Produkten den Rang ab und landete außer „Konkurrenz“ auf Platz drei.

Statt Fett Ballaststoffe

Eins ist klar: Fett bringt Geschmack. Wenn es fehlt, müssen andere Stoffe einspringen, um das Jogurt im Mund cremig und voll wirken zu lassen. In erster Linie verwendeten die Hersteller Milcheiweiß oder Ballaststoffe (wie Inulin oder Oligofructose). Seltener findet man noch Gelatine. Sie ist durch den BSE-Skandal in Verruf geraten. Produkte aus Sauermilch sind gesund, wenn sie lebende Keime enthalten. Lediglich ein Becher enthielt keine solchen Keime, weil das Produkt erhitzt worden war (Fruttis Nektarine Ananas). Es führte auch den Hinweis „wärmebehandelt“. In manchen Ländern werden Produkte aus Sauermilch pasteurisiert. Der Grund ist eine bessere Haltbarkeit. Achten Sie beim Kauf importierter Ware auf derartige Hinweise.

Temperaturunterschied: Kühlregal und Becher

Ein kleines Frischeproblem trat beim Einkauf der Proben auf. Wir notierten die vom Kühlregal angezeigte Temperatur und verglichen sie mit jener innerhalb des Bechers. Letztere war in allen Fällen deutlich höher als das Thermometer gezeigt hatte. Doch keine Sorge, kein Produkt war zu warm gelagert worden.

Fettarme Milchprodukte sind im Kommen. Der Trend ist erfreulich, denn in Österreich landet nach wie vor zu viel Fett auf den Tellern. Milchprodukte sind der wichtigste Lieferant für den lebensnotwendigen Nährstoff Kalzium. Um Knochenschwund oder Osteoporose vorzubeugen, sollte man deshalb kräftig zulangen. Am besten zweimal täglich eine Portion (als Portion zählt ein Viertelliter Milch, Jogurt oder Sauermilch.) Bei halbfetten Produkten beträgt die Ersparnis 9 Gramm, bei nahezu fettlosen (ca. 0,1 Prozent Fett) 13 Gramm. Dazu im Vergleich der Richtwert: Etwa 60 Gramm Fett ist für Frauen pro Tag ausreichend, für Männer etwas mehr.

Etliche wichtige Nährstoffe. Jogurt liefert wie andere Milchprodukte Nährstoffe wie Kalzium, Kalium, Zink, Magnesium und Jod. Weiters die Vitamine A, C, B2 und B12. Sauermilch, Jogurt oder Buttermilch werden mitunter besser vertragen als Milch.

Rund 7 Prozent Früchte oder Fruchtzubereitung. Werden Zitrusfrüchte verwendet, darf es weniger sein (aber zumindest zwei Prozent).

Künstliche Aromen untersagt. Als „naturrein“ gekennzeichnete Jogurts enthalten auch keine natürlichen oder naturidenten Aromastoffe.

Alpenmädel: Ehrmann AG, Hauptstraße 19, D-87770 Oberschönegg, (0049 8333) 30 10

Alpha Pan: Vis-vitalis Lizenz und Handels AG, Salzachtal Bundesstraße 9, A-5081 Anif, (06246) 796 56

Bauer J. KG, Tegernau 4, D-83512 Wasserburg am Inn, (0049 8071) 10 90

Danone GmbH, Nordbahnstraße 36, A-1020 Wien, (01) 211 57-0

Fasten-Fruchtjoghurt: NÖM AG, Vöslauer Straße 109, A-2500 Baden, (0900) 91 20 00

Fidus: Berglandmilch regGenmbH, Schärdinger Straße 1, A-4061 Pasching, (01) 310 00 31

Fruttis: Campina GmbH, Wimpfener Straße 125, D-74078 Heilbronn, (07144) 200 140

Gmundner Molkerei regGenmbH, Theresienthalstraße 16, A-4810 Gmunden am Traunsee, (07612) 782

Heidi: Alpenmilch Salzburg GesmbH, Schillerstraße 2–4, A-5022 Salzburg, (0662) 45 06 76-0

Ja! Natürlich Naturprodukte GesmbH, IZ NÖ-Süd, Straße 3, Objekt 16, A-2355 Wiener Neudorf, (02236) 60 00-950

Jogolé: Zott GmbH & Co, Dr.-Steichele-Straße 4, D-86690 Mertingen, (0049 9078) 801-0

LC1: Nestlé Österreich GesmbH, Emil-Kralik-Gasse 6, A-1050 Wien, (01) 546 71-0

Milbona: Lidl Stiftung & Co KG, Rötelstraße 30, D-74172 Neckarsulm, (0049 7132) 94 01

Müller Alois Molkerei GmbH & Co, Zollerstraße 7, D-86850 Aretsried, (0049 8236) 999-0

Spar Österr. Warenhandels AG, Europastraße 3, A-5020 Salzburg, (0662) 44 70-0

Süd Burgenland Milch: Molkerei Oberwart, Molkereistraße 8, A-7400 Oberwart, (03352) 323 44-0

Tirol Milch regGenmbH, Valiergasse 15, A-6020 Innsbruck, (0512) 321-130

Well + Fit: Alpenmilch Salzburg GesmbH, Schillerstraße 2–4, A-5022 Salzburg, (0662) 45 06 76-0

Zwei Preiswerte am geschmackvollsten. Alle entsprachen den gesetzlichen Bestimmungen. Große preisliche Unterschiede (0,15 bis 0,43 pro 100 Gramm), und das Teuerste fiel durch.

Süßes Geheimnis. Teilweise unnötig viel Zucker. Leider keine gesetzliche Verpflichtung zur Kennzeichnung, doch einen Hinweis gibt der Kaloriengehalt und der muss angegeben werden.

Selber gemacht – Zucker gespart. Ein Magerjogurt versetzt mit einem Püree aus frischen Früchten konnte es im Geschmacksvergleich mit süßeren Produkten aufnehmen.

Im Test: 33 Fruchtjogurts, die als „fettarm“, „fettreduziert“ oder nur mit „X% Fett“ gekennzeichnet waren.

Die chemische Untersuchung umfasste die Prüfung von Zucker und Zuckerarten (mittels HPCL); Fettgehalt (butymetrisch) und auf lebende Keime (Zählung der produkttypischen Lebendkeime, Koloniezählverfahren bei 25 °C – AMA-Methode).

Geruch, Geschmack und Aussehen wurden im Rahmen einer Verkostung durch ein Laien-Panel bewertet. Die Auswertung der Ergebnisse erfolgte statistisch.

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