Fruchtwasser der Kokosnuss
Wundermittel und Zaubertränke von Naturvölkern kommen gut an. Immer wieder werden neue Entdeckungen gemacht und entsprechend vermarktet. Jetzt scheint Kokoswasser an der Reihe zu sein. Es handelt sich dabei um das Fruchtwasser der Kokosnuss. (Nicht zu verwechseln mit Kokosmilch, die aus dem pürierten Fruchtfleisch gewonnen wird.) Mit zunehmender Reife der Kokosnuss verringert sich jedoch die Menge an Flüssigkeit, und der Geschmack geht verloren. Damit auch die Konsumenten in unseren Breiten Kokoswasser genießen können, muss es daher speziell behandelt und abgepackt werden.
Biosiegel der EU
Einer, der auf diesen Zug aufgesprungen ist, ist der in Brasilien geborene Wiener Kinderarzt und Sportmediziner Antonio Martins. Sein „Dr. Martins’ Coco Drink“ wird sehr eifrig beworben. Die 500-ml-Packung ist in Bio-Läden und Supermärkten (Merkur, Bipa) um 2,50 bis 3 Euro erhältlich und trägt das Biosiegel der EU. Das Getränk wird als der „erste isotonische Durstlöscher aus der Natur“ gepriesen, was es besonders für Sportler geeignet erscheinen lässt. Aber Dr. Martins empfiehlt es auch für Kleinkinder, Jugendliche und Allergiker (Lactose-Intoleranz), weil es reich an Mineralien, Vitaminen und Aminosäuren sei und keine belastenden Fette und Eiweiße enthalte.
Auslobung überzogen
Damit unterscheidet sich Dr. Martins zwar wohltuend von anderen Kokoswasser-Vertreibern, die ihrem Produkt eine Vielzahl heilender Wirkungen nachsagen (Infarktprophylaxe, Darmsanierung, Entgiftung etc.). Dennoch scheint auch die Auslobung des Coco Drinks reichlich überzogen. Denn es gibt eine Reihe heimischer Obst- und Gemüsesorten, die ein breiteres Nährstoffspektrum aufweisen als die Kokosnuss. Eigenartigerweise wird Kalium in der Nährwerttabelle überhaupt nicht erwähnt, obwohl dieser Mineralstoff im natürlichen Kokoswasser einen hohen Anteil aufweist (282 mg pro 100 g).
Fazit: Dr. Martins’ Coco Drink ist aus ernährungsphysiologischer Sicht sicher in Ordnung. Er stellt aber keine herausragende Alternative zu anderen Fruchtsäften dar, und schon gar nicht sollte man sich irgendwelche Wunder davon erwarten.