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Mann beim Wassertreten / Kneippen
Kneipp Kur / Kneipp Therapie - Ob Kneippen wirkt, ist schwierig zu untersuchen. Desweiteren sind Kneipp-Behandlungen nicht einheitlich definiert. Bild: moreimages / shutterstock.com

Kneippen nach Sebastian Kneipp - Wie gesund ist es?

Möglicherweise nein/wissenschaftliche Belege fehlen. Die Studien, in denen untersucht wurde, wie sich Kneippen auf die Gesundheit auswirkt, sind größtenteils mangelhaft und zeichnen ein widersprüchliches Bild. 

Stärkt Kneippen das Immunsystem?

Für kein Gesundheitsproblem gibt es verlässliche Hinweise darauf, dass Kneippen helfen könnte. Dass Kneippen das Immunsystem stärken und das Risiko für Erkältungen verringern könnte, lässt sich anhand der verfügbaren Studienergebnisse deshalb mit einem "eher nicht" beantworten.

Pfarrer Sebastian Kneipp

Der Erfinder des Kneippens, Pfarrer Sebastian Kneipp, war überzeugt davon, dass man der Gesundheit mit kaltem Wasser etwas Gutes tun kann. Kalte Arm- und Gesichtsbäder und das sogenannte "Wassertreten" – also das Gehen in kaltem Wasser – sollen auch das Immunsystem stärken. 

Aber steht dies wissenschaftlich auf festen Beinen? Unsere Kooperationspartner von medizin-transparent.at haben sich auf die Suche nach validen Studien gemacht.

Kneippen nach Sebastian Kneipp - Zwei Mädchen beim Wassertreten in einem Naturkneippbecken
Was bringt eine Kneipp Therapie - Beeinflussen Kneippanwendungen Häufigkeit und Dauer von Erkältungen? Bild: MNStudio / shutterstock.com

Mangelhafte Studien

Es zeigte sich, dass die Behauptungen rund um die Kneipp-Lehre alles andere als abgesichert sind. Vier Studien mit Kindern und Erwachsenen kamen zu dem Schluss, dass regelmäßige Kneippanwendungen die Häufigkeit und Dauer von Erkältungskrankheiten kaum beeinflussen. Da die Studien allerdings Mängel aufweisen, handelt es sich um eine sehr vorsichtige Einschätzung.

Kneipp Kur bei Gesundheitsproblemen?

Was andere Gesundheitsprobleme anbelangt, ist die Datenlage noch dünner. Die Wirkung von Kneipp-Kuren wurde zwar in einigen Studien untersucht, doch auch diese wurden größtenteils mangelhaft durchgeführt und kamen zu widersprüchlichen Ergebnissen.

Untersucht wurden Menschen, die an verschiedenen Erkrankungen, von Herzschwäche über Krampfadern bis hin zu psychischen Problemen, litten. Für keine dieser Erkrankungen gibt es überzeugende Hinweise, dass Kneippen helfen kann.

Wirkung und Placeboeffekt schwer zu untersuchen

Zugegeben: Ob Kneippen wirkt, ist schwierig zu untersuchen. Idealerweise gibt es bei wissenschaftlichen Studien immer eine Vergleichsgruppe, die eine Scheinbehandlung erhält – das aber nicht weiß. Nur so lässt sich ausschließen, dass die Erwartung der Beteiligten das Ergebnis verzerrt.

Es ist nämlich erwiesen, dass der Glaube an eine Besserung Beschwerden bereits lindern kann. Das Phänomen ist als Placeboeffekt bekannt. Beim Kneippen wissen Studienteilnehmende aber, ob das Wasser bei der Behandlung kalt ist oder nicht. Falls es ihnen nach dem Kneippen besser geht, ist unklar, ob das kalte Wasser dafür verantwortlich ist oder der Placeboeffekt.

Außerdem sind Kneipp-Behandlungen nicht einheitlich definiert. Jedes Studienteam versteht darunter ein bisschen etwas anderes. Deshalb lassen sich die Studien kaum miteinander vergleichen. 

Keine unerwünschten Wirkungen

Immerhin: Auch wenn unklar ist, ob Kneippen wirkt, scheint es zumindest nicht schädlich zu sein. In Studien wurden keine unerwünschten Wirkungen beobachtet.

Kooperation mit medizin-transparent.at

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Bild: Cochrane/medizin transparent

Stimmt das, was die berichten?

Tagtäglich berichten Medien von neuen Behandlungsmethoden, diagnostischen Tests und Studien. Wie aber steht es mit den Fakten hinter diesen Meldungen? Können wir glauben, was wir lesen?

In unserer Rubrik "Fakten-Check Medizin" finden Sie Informationen, ob es für Medienberichte zu medizinischen Themen echte wissenschaftliche Beweise gibt.

"Faktencheck Medizin" ist eine Kooperation von KONSUMENT mit Cochrane-Österreich. medizin-transparent ist werbefrei, unabhängig und wird durch die Bundesgesundheitsagentur gefördert.

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