Der Kicker rennt, der Gaumen brennt; wer spielt, muss auch genießen. - "Kunde König“, ein satirischer Kommentar von Alois Grasböck.
Alois Grasböck |
Ein Spiel dauert vier Bier
Anlässlich der Fußball-EM wird in so manchem Haushalt die Faustregel "Der Ball ist rund und ein Spiel dauert vier Bier“ noch öfter zu Ehren kommen als sonst. Das soll keine Verallgemeinerung sein, denn vermutlich gibt es auch Fußball-Fans, die mit Wasser und Karotten vor dem Flachbild sitzen, aber Bier und Knabberzeug haben eine lange Tradition. Das liegt vielleicht auch daran, dass sie sich gut ergänzen.
Sackerl, prall wie ein Fußball
Salziges fördert den Durst, das Bier wiederum fördert den Appetit. So geht der Zuschauerkörper gestärkt ins Spiel und hält nervliche Belastungen wie zum Beispiel fahrlässig vergeigte Torchancen leichter durch. Passend zum Sport gibt es Chips-Sackerl, die fast so prall aufgepumpt sind wie ein Fußball. Sackerl ist eigentlich das falsche Wort, eher sollte man Luftkissen dazu sagen. Wenn die darin enthaltenen Chips paprikarot anlaufen, ahnt man: Die schämen sich, weil sie ein so bescheidenes Häufchen sind und das Luftkissen nicht einmal zur Hälfte füllen.
Snips, Chips, Brezeln
Doch welcher Fan wird sich über solche Kleinigkeiten ärgern, wenn er hoffen darf, dass sich die österreichischen Kicker endgültig als Wunderteam entpuppen? Was diese Möglichkeit betrifft, wollen wir jedoch nichts verschreien, bleiben wir auf dem Boden der Tatsachen. Fernsehsportler werden ja gelegentlich belächelt. Als Klischeefiguren, die Snips und Chips mampfend auf der Couch lungern, dabei irgendwie sackartig ausschauen und ihre Frau um das nächste Bier schicken. Doch es gibt auch die Aktiven, die allein mit Aufspringen und Gestikulieren den Nährwert einer Packung Brezeln verbrennen.
Minus zwei Promille
Oder bei einem Elfmeter gegen die eigene Mannschaft seelisch so angegriffen sind, dass sie sich zwei Promille herunterärgern. Natürlich taucht die Frage auf, ob die Kombination aus Alkohol, Fett und Salz gesund sein kann. Objektiv gesehen nicht, aber vermutlich können Spannung und Begeisterung individuell einiges zum Positiven wenden. Möge die Europameisterschaft in diesem Sinne ausfallen!
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