- Alle Produkte in Ordnung
- Wichtig ist genaues Dosieren
Es ist unumstritten: Die ideale Ernährung für Säuglinge ist Muttermilch. Babys sollten so lange wie möglich, mindestens vier Monate, voll gestillt werden. Muttermilch ist optimal auf den noch nicht ausgereiften Verdauungsapparat von Säuglingen ausgerichtet und bietet zusätzlich Schutz vor Infektionskrankheiten, insbesondere vor Darminfekten. Sie kann und soll „ad libitum“, so oft und wann das Baby möchte, getrunken werden. Im fünften, spätestens im sechsten Lebensmonat ist es an der Zeit, nach und nach je eine Milchmahlzeit durch eine Beikostmahlzeit zu ersetzen (siehe „Konsument“ 2/99 und 3/99). Mit Muttermilch und Beikost können Babys während des gesamten ersten Lebensjahres ernährt werden. Danach ist spezielle Babynahrung nicht mehr nötig. Falls nicht gestillt wird, bietet sich industriell gefertigte Säuglingsnahrung an. Ihre Zusammensetzung unterliegt gesetzlichen Regelungen.
Bei Säuglingsnahrung ist zwischen Anfangsnahrung und Folgenahrung zu unterscheiden. In den ersten vier Lebensmonaten dürfen Säuglinge ausschließlich Anfangsnahrung erhalten.
Unter den Begriff Anfangsnahrung fallen Pre-Nahrungen und 1-Nahrungen. Pre-Nahrungen sind der Muttermilch so weit angeglichen, dass sie ab Geburt gegeben und ebenfalls „ad libitum“ getrunken werden können. Sie können nach Einführung von Beikostmahlzeiten das gesamte erste Lebensjahr gefüttert werden.
1-Nahrungen sind der Muttermilch weniger angeglichen und daher auch etwas billiger. Sie dürfen nicht „ad libitum“ getrunken werden – eine zu hohe Gewichtszunahme könnte die Folge sein.
Folgenahrung ist Muttermilch wiederum weniger angeglichen als 1-Nahrung und darüber hinaus noch energiereicher. Sie kann ab dem fünften Lebensmonat, wenn bereits zwei Beikostmahlzeiten fixer Bestandteil der täglichen Kost sind, gegeben werden. Alleine vermag sie den Nährstoffbedarf von Babys nicht zu decken. Manche Hersteller empfehlen Folgenahrung bis zum dritten Lebensjahr. Ab dem ersten Geburtstag können Kinder jedoch ohne weiteres bereits pasteurisierte Kuhmilch trinken.
Leiden Eltern oder Geschwister an einer Allergie, ist das Risiko für das Baby, selbst eine Allergie zu entwickeln, erhöht. Bei Allergiegefährdung sollte sechs Monate ausschließlich gestillt werden. Ist das nicht oder nicht ausreichend möglich, ist – nach Absprache mit dem Kinderarzt – hypoallergene Nahrung zu geben. Bei hypoallergener oder hypoantigener Säuglingsnahrung ist das Eiweiß so weit zerkleinert, dass es der kindliche Darm nicht als „artfremd“ (von Kuhmilch) zu erkennen vermag. Hypoallergene Säuglingsnahrung ist ausschließlich zur Allergieprävention geeignet: Bei bereits bestehender diagnostizierter Kuhmilchallergie darf sie auf keinen Fall gefüttert werden. Als Muttermilchersatz völlig ungeeignet sind tierische Milch oder selbst zubereitete Mischungen aus Sojamilch mit Getreide. Diese können ernste gesundheitliche Störungen hervorrufen.
Wir testeten diesmal Folgenahrung, insgesamt elf Produkte, vier davon hypoallergen. Hypoallergene Produkte sind generell teurer.
In ihrer Zusammensetzung entsprachen alle Folgenahrungen weitgehend den gesetzlichen Anforderungen. Milumil Folgemilch mit Karotten und Milumil Folgemilch enthalten Saccharose (Haushaltszucker). Das ist zwar zulässig, aber trotzdem zu kritisieren: Mit drei Fläschchen wird unnötigerweise rund ein
Esslöffel Zucker pro Tag mitgeschluckt und der Geschmack auf süß getrimmt.
Kaum Grund zur Beanstandung ergaben die Untersuchungen auf Pflanzenschutzmittel und Schwermetalle. Die Überprüfung der Dosiergenauigkeit der Messlöffel ergab ebenfalls gute Resultate. Hypoallergene Nahrung hat jedoch eine sehr feine Konsistenz, ein gleichmäßiges Befüllen des Löffels ist dadurch schwierig. Der Dosierlöffel muss immer locker gefüllt sein, überschüssiges Pulver ist mit einem Messerrücken zu entfernen. Auch wenn sich Hohlräume gebildet haben, darf das Pulver nicht festgedrückt werden.
Die Herstellerangaben zur empfohlenen Trinkmenge pro Flasche reichen von 180 Milliliter bis 245 Milliliter ab dem fünften Monat. Dementsprechend unterschiedlich ist der Energiegehalt der trinkfertigen Flaschen. Kinder, die nicht austrinken, sind nicht unbedingt schwache Esser, vielleicht sind lediglich die Mahlzeiten überdimensioniert. Einheitliche Trinkmengenempfehlungen der Hersteller würden eine bessere Orientierung ermöglichen. Da Folgenahrung nicht „ad libitum“ getrunken werden darf, sollte die empfohlene Tagestrinkmenge, vor allem bei herstellerseits großzügig bemessenen Portionen, nicht überschritten werden.