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Babytragen und Tragetücher - Familienbande

Babys zu tragen, statt nur zu schieben, liegt im Trend. Zu Recht, wie wir finden. Erfreulicherweise gibt es viele gute Modelle. Leider aber auch Produkte, die wir nicht empfehlen können.

Folgende Produkte finden Sie in der Testtabelle:

Tragetücher

  • Amazonas - Carry Sling
  • Didymos - Prima
  • Manduca - Sling
  • Moby - Wrap Classic

Halbschnallen-Tragen

  • Cybex - Maira.tie
  • Fidella - FlyClick
  • Hoppediz - Nabaca Regular
  • Limas - Babytrage

Vollschnallen-Tragen

  • BabyBjörn - One
  • ERGObaby - Adapt
  • Fillikid - Walk
  • Kokadi - Flip Größe Baby
  • Manduca - XT
  • Lictin - LBC2
  • Stokke - MyCarrier

Die Testtabelle informiert über: Testurteil, Preis, geeignet für Kinder im Alter von ..., für ein Gewicht, Gewicht des Produktes, waschbar in der Waschmaschine, Waschtemperatur, ergonomische Eignung für ein Baby oder Kleinkind, Komfort für das Kind, Sonnenschutz, Komfort für den Träger, Bedienungsanleitung, Anbringen und Abnehmen vor dem Bauch, auf dem Rücken und auf der Hüfte, Tragen vor dem Bauch, auf dem Rücken und der Hüfte, Verarbeitung, Reinigung. - Hier unser Testbericht:


Babytragen und Tragetücher im Test

Noch ziehen Jungmamas und Jungpapas zuweilen neugierige Blicke auf sich, wenn sie mit ihrem Nachwuchs, platziert in einer Babytrage oder einem Tragetuch, einen Spaziergang machen, einkaufen gehen oder sich im Café mit Freunden treffen. Aber das wird immer seltener. Denn Tragehilfen liegen im Trend und werden im ­Straßenbild immer mehr zur Normalität.

Unsere Babys sind Traglinge

Das ist gut so. Denn evolutionsbiologisch sind unsere Babys Traglinge. Und beide ­Seiten, Eltern wie Kinder, profitieren vom Tragen. Für Mama und Papa bringt es ein Stück weit Unabhängigkeit: einfach, weil sie beide Hände frei haben, um den Alltag zu meistern. Auch der elterliche Rücken profitiert. Man ist nicht gezwungen, eine ungesunde Ausgleichshaltung einzunehmen, wenn man das Baby auf dem Arm hat und versucht, es zu beruhigen. Das kann Gold wert sein beim Kochen, Wäschewaschen oder wenn auch das ältere Geschwisterchen nach Aufmerksamkeit verlangt. Grundsätzlich gilt für alle Träger, von Mama (insbesondere in den ersten Tagen nach der Geburt) und Papa bis hin zu den Großeltern: langsam anfangen und Muskeln aufbauen.

Weniger weinen

Die Position nahe am Körper der Eltern ­gefällt Babys ungemein. Es beruhigt sie und stärkt die Eltern-Kind-Bindung funda­mental, wie Viktoria Kindermann, Leiterin der Trageschule Wien, zu berichten weiß: „Getragene Kinder weinen nachweislich weniger als Babys, die nicht getragen werden.“ Kindermann nennt es ein „Beruhigungs-Werkzeug“, das Eltern damit zur Hand haben. In der richtigen Haltung ­können Babys theoretisch rund um die Uhr getragen werden.

Anhock-Spreizhaltung unterstützt Hüfte

Das Tragen unterstützt zudem die Hüft­reifung der Kleinen – vorausgesetzt, sie werden in Tragehilfen getragen, die eine M-förmige Beinhaltung unterstützen, die sogenannte Anhock-Spreizhaltung (die Knie liegen oberhalb des Beckens, die Beinchen formen ein M).

Durchwachsenes Ergebnis

Durchwachsenes Ergebnis

Und schon sind wir mittendrin im Test von insgesamt 15 Tragen und Tüchern, den unsere Kollegen von der Stiftung Warentest durchgeführt haben. Das Ergebnis ist durchwachsen. Es zeigt, dass es nicht einerlei ist, auf welches Produkt man im Glauben, sich und seinem Baby etwas Gutes zu tun, zurückgreift.

Neun Modelle sind "gut"

Erfreulich: Neun der getesteten Modelle konnten wir mit einem „gut“ versehen, darunter drei Vollschnallen- Tragen, zwei Halbschnallen-Tragen und alle (vier) getesteten Tragetücher. Daraus zu schließen, dass Tragetücher per se die ­bessere Wahl sind, ist zu kurz gegriffen. "Prinzipiell ist kein System besser oder schlechter. Welches bevorzugt wird, ist primär Geschmacksache", sagt Kindermann.

"Auf die Passform kommt es an"

Tragehilfen zu kaufen sei wie Jeans zu ­kaufen: "Auf die Passform kommt es an.“ Der Nachteil von Tüchern: Man muss eine Wickeltechnik erlernen und das Tuch vor dem Tragen jedes Mal neu binden.

Lassen Sie sich beraten

Lassen Sie sich beraten

Im Test kritisierten die Probanden bei vielen der getesteten Tragen das Anbringen und Abnehmen in Rückenposition. Meist sollten die Kinder laut Bedienungsanleitung vor dem Bauch in die Trage gesetzt und dann um den Körper gedreht werden. Das ging beim Praxistest aber oft nur mit Unterstützung einer zweiten Person. Am besten funktionierte es bei den zwei getesteten gewebten Tragetüchern.

Was die Testergebnisse leider schonungslos zeigen: Auch bei Tragehilfen gibt es Modelle, die verheerende Sicherheitsmängel auf­weisen. In manchen sitzen v.a. Babys nicht ­optimal. Und zwei Produkte sind bei der strengen Schadstoffprüfung durchgefallen (Details siehe Tabelle und Steckbriefe).

Neun "gute" Produkte

Mit unseren neun „guten“ Produkten sind Sie auf der sicheren Seite. Eine Beratung im Fachgeschäft oder bei ausgebildeten Trageberatern ist aber dennoch zu empfehlen.

Testtabelle: Tragetücher

Testtabelle: Halbschnallen-Tragen

Testtabelle: Vollschnallen-Tragen

Steckbriefe

Hier in Kurzform, was die tester zu den einzelnen Modellen zu sagen haben.

1 | Manduca XT
Testurteil: gut

Ergonomisch gut geeignet, sowohl für Babys wie auch für Kleinkinder. Für große und kleine Eltern ist das Tragen komfortabel. Gut geeignet allerdings nur fürs Tragen vor dem Bauch. Das Anbringen und Abnehmen auf dem Rücken ist kompliziert, das Tragen dann nur durchschnittlich.

2 | Kokadi Flip Größe Baby
Testurteil: gut

Ergonomisch gut geeignet für Babys und Kleinkinder. Sehr gute Beinhaltung für Babys. Als eine der wenigen Tragen im Test mit gutem Ergebnis beim Punkt „Tragen auf dem Rücken“. Nur Handwäsche möglich. Teuerste Trage im Test.

3 | ERGObaby Adapt
Testurteil: gut

Kopfabstützung und Rückenabstützung des Babys nur durchschnittlich. Beinhaltung allerdings gut. Nicht so komfortabel für die Träger: Polsterung des Hüftgurts sowie Vielseitigkeit der Trage­optionen/Bindemöglichkeiten nur durchschnittlich. Jenes Produkt im gesamten Testfeld, das sich am schlechtesten reinigen lässt.

4 | BabyBjörn One
Testurteil: durchschnittlich

Sitzsteg lässt sich nicht indivi­duell anpassen; unterstützt kaum die Anhock-Spreizhaltung der Baby­beine. Das Anbringen und Abnehmen der Trage wurde von vielen Probanden ­bekrittelt (sowohl vor dem Bauch als insbesondere auf dem Rücken).

5 | Lictin LBC2
Testurteil: weniger zufriedenstellend

Sitzsteg lässt sich nicht indivi­duell anpassen, schlecht für die Beinhaltung der Kleinen. Mangelhafte Kopfabstützung. Auch Rücken wird nicht gut gestützt. Auf der Verpackung fehlen Warnhinweise auf Deutsch. Günstigste Trage im Test.

6 | Fillikid Walk
Testurteil: nicht zufriedenstellend

Im Innenfutter wurden große Mengen an Formal­dehyd gefunden. Es kann die Haut reizen und Allergien aus­lösen. „Ein Einzelfall“, wie der Hersteller in einer Stellungnahme abwiegelt. Sitzsteg lässt sich nicht individuell anpassen; unterstützt kaum die Anhock-Spreizhaltung. Stützt Kopf schlecht ab.

7 | Stokke MyCarrier
Testurteil: nicht zufriedenstellend

Große Mengen der Flammschutzmittel TDCP und TCPP nachgewiesen. TDCP kann vermutlich Krebs erzeugen, TCPP wird von Wissenschaftlern genauso bewertet. Der Hersteller redet das Problem in einer Stellungnahme klein, definiert die gefundenen Mengen als „extrem gering“.

8 | Hoppediz Nabaca ­Regular
Testurteil: gut

Als einzige Trage im Test ergonomisch sehr gut für Babys und für Kleinkinder geeignet. Sehr gute Beinhaltung für Babys. Bedienungsanleitung sehr ausführlich (98 Bilder beschreiben den Zusammenbau der Trage!).

9 | Cybex Maira.tie
Testurteil: gut

Sehr gute Beinhaltung für Babys. Abstriche beim Komfort für das Kind, da Festhaltemöglichkeiten für die Kleinen fehlen. Das Anbringen und Abnehmen auf dem Rücken ist kompliziert, das Tragen dann nur durchschnittlich.

10 | Fidella FlyClick
Testurteil: nicht zufriedenstellend

Schultergurte können in Rückenposition von den Schultern rutschen. Das Kind kann dann ungebremst zu Boden stürzen. Der Hersteller ­reagierte kundenfreundlich und legt der Trage mittlerweile einen Brustgurt bei, der das Herabrutschen der Schultergurte verhindern soll. Ergonomisch gut geeignet für Babys und Kleinkinder.

11 | Limas Babytrage
Testurteil: nicht zufriedenstellend

Wie bei der Fidella können die Schultergurte in Rückenposition von den Schultern rutschen. Das Kind kann dann ungebremst zu Boden stürzen. Auch dieser Her­steller reagierte auf das Testergebnis und legt der Trage nun einen Brustgurt bei, der das Herabrutschen der Schultergurte verhindern soll. Ergonomisch gut geeignet für Babys und Kleinkinder.

12 | Amazonas Carry Sling
Testurteil: gut

Gewebtes, stabiles Tuch. Für Babys wie auch für Kleinkinder ergonomisch sehr gut ­geeignet. Selbst größere Kinder bis 15 kg können getragen werden, sogar auf dem ­Rücken. Sehr gute Beinhaltung für Babys. Bedienungsanleitung ­leider weniger ­zufrie­denstellend.

13 | Didymos Prima
Testurteil: gut

Gewebtes, stabiles Tuch. Für Babys wie auch für Kleinkinder ergonomisch sehr gut geeignet. Auch grö­ßere Kinder bis 15 kg können getragen ­werden, sogar auf dem Rücken. Sehr gute Beinhaltung für Babys. Bedienungsanleitung weniger zufriedenstellend. Mit Abstand teuerstes Tuch im Test.

14 | Manduca Sling
Testurteil: gut

Ergonomisch sehr gut für Babys geeignet und auch gut für Kleinkinder. Sehr gute Beinhaltung für Babys. ­Kinder ab 9 kg können mit diesem Tuch nicht mehr getragen werden. Anbieter rät vom ­Tragen auf dem Rücken generell ab.

15 | Moby Wrap Classic
Testurteil: gut

Ergonomisch sehr gut für Babys geeignet und gut für Kleinkinder. Sehr gute Beinhaltung für Babys. ­Größere Kinder ab 9 kg können mit diesem Tuch nicht mehr getragen werden. Anbieter empfiehlt das Tragen auf dem Rücken nicht.

Interview: Viktoria Kindermann

Viktoria Kindermann ist Leiterin der Trageschule Wien.

Viktoria Kindermann von der Trageschule Wien im Interview (Foto: Jana-Hofmann)KONSUMENT: Wo liegen die Unterschiede zwischen Babytragen und klassischen Tragetüchern?
KINDERMANN: Die Systeme unterscheiden sich in Handhabung und Tragegefühl. Bei jedem System gibt es unterschiedliche Hersteller, die sich in Schnitt und Details unterscheiden. Prinzipiell ist kein System besser oder schlechter. Welches bevorzugt wird, ist primär Geschmacksache.

Was sind die Vor- und Nachteile?
Tücher haben den Vorteil, dass sie sich wie ein maßgeschneiderter Anzug individuell anpassen lassen und von Geburt an bis zum Ende der Tragezeit passen. Lediglich die Bindeweise wird sich ändern. Und sie sind sehr pflegeleicht. Nachteil ist, dass zumindest zu Beginn für Ungeübte das Anlegen etwas aufwendiger erscheint. Das relativiert sich aber schnell.

Und bei Babytragen?
Tragehilfen sind zu Beginn etwas schneller anzulegen als Tücher, sie passen in der Regel aber nur über einen begrenzten Zeitraum. Ähnlich wie bei Babyautoschalen ist es wichtig, die passende Größe für sein Baby zu wählen. Wählt man eine zu große Größe – etwa, damit die Tragehilfe möglichst lange genutzt werden kann –, so geht das meist zulasten der Stützung eines kleinen Babys. Die meisten für Neugeborene tauglichen Tragehilfen passen bis etwa Größe 80/86. Hinsichtlich der Pflege sind sie zwar waschbar, aber zumeist nicht ganz so pflegeleicht wie Tücher.

Was, wenn beide Eltern die Trage verwenden wollen?
Der Schnitt der Tragehilfe entscheidet über den Tragekomfort, und das ist höchst individuell. Es gibt Modelle, die tendenziell mehr Gewicht auf die Hüfte ableiten. Bei anderen trägt man mehr Gewicht auf den Schultern. Wobei die Grenzen fließend sind. Wenn zwischen verschiedenen Personen gewechselt werden soll, gibt es Modelle, bei denen die Anpassung an den Tragenden automatisch mit dem Anlegen passiert. Das kann komfortabler sein als wenn die Schnallen, ähnlich wie die Spiegel beim Autofahren, bei jedem Wechsel neu eingestellt werden müssen.

Woran erkennt man das richtige Produkt?
Eine Tragehilfe muss wie gesagt möglichst gut an Kind und Träger anpassbar sein. Und es gibt vier Punkte sicheren Tragens:
1. Freie Luftzufuhr und freier Abtransport ausgeatmeter Luft.
2. Optimale Stützung vom Kopf weg bis zu den Kniekehlen.
3. Rundung des Babyrückens ist möglich: Die optimale Stützung darf nicht zulasten der physiologischen Rundung des Babyrückens gehen, vor allem bei ganz jungen bzw. schlafenden Babys. Der Rücken muss sich, dem jeweiligen Entwicklungsstand der Wirbelsäule entsprechend, einrunden können. Je kleiner das Baby, desto stärker die Krümmung.
4. Der Steg der Tragehilfe reicht von Kniekehle zu Kniekehle: So kann sich das Kind in der sogenannten Anhock-Spreiz-Haltung positionieren, was die Nachreifung der Hüfte begünstigt.
Das sind zusammengefasst sehr, sehr viele Parameter, auf die Eltern achten müssen …

Tragehilfen kaufen ist wie Jeans kaufen – auf die Passform kommt es an. Nur weil meine Freundin mit Tragehilfe XY gut zurechtkommt, muss die noch lange nicht auch für mich selbst passen. Es sind die kleinen Einstellungen und Feinheiten, Tricks und Kniffe, die den Unterschied ausmachen – und die lernt man nicht aus YouTube-Videos. Prinzipiell empfehle ich ganz klar eine Trageberatung bei einer bzw. bei einem ausgebildeten Berater. Die haben den Überblick über die aktuellen Angebote am Markt, unterschiedliche Tragehilfen zum Testen und natürlich auch einige Bindevarianten und Tipps und Tricks in petto. Ausgebildete Trageberater findet man auf den Listen der Trageschulen, z.B. unter www.trageschule-wien.at. Diese müssen sich regelmäßig fortbilden und sind damit up to date.

Was hat sich in den vergangenen Jahren an Produktinnovationen ergeben?
Im Wesentlichen wird das Rad nicht neu erfunden, sondern verfeinert. Neuerungen unterscheiden sich vor allem in Schnitt und Details. Zum Beispiel: Wie wird die Kopfstütze befestigt, wie wird der Steg verkleinert usw. In den letzten Jahren gab es fallweise Neuerscheinungen, die sich nicht eindeutig in eine der klassischen Kategorien einordnen lassen: Sogenannte Hybridtragehilfen können von einem System in ein anderes umgebaut werden. Eine Innovation sind auch die Modultragehilfen, bei denen die Tragehilfe im Baukastensystem zusammengestellt werden kann.

Babytragen und -tücher liegen im Trend. Warum?
Es ist unheimlich praktisch! Enge Gänge im Supermarkt, öffentliche Verkehrsmittel, Rolltreppen usw. – mit Tragehilfe kein Problem. Beim Tragen gilt: Kind dabei – Hände frei. Und nicht zuletzt: Mit dem Kind so engen Kontakt zu haben, ist einfach schön. Das stärkt die Eltern-Kind-Bindung ganz fundamental. Darüber hinaus gibt es noch andere Aspekte, wo das Tragen präventiv wirken kann. Bei Kindern z.B. unterstützt das Tragen die Hüftreifung und reduziert das Risiko für Hüftdysplasie. Das Getragen-Werden ist auch keine nur passive Erfahrung fürs Baby. Schon der Säugling sucht sich seine bevorzugte Position durch Ausgleichsbewegungen. Das regt seine motorische Entwicklung an. Insgesamt reden Ärzte von einer multisensorischen Stimulation für das Kind durch das Tragen. Getragene Kinder weinen zudem nachweislich weniger als Babys, die nicht getragen werden.

Weitere Vorteile für die Eltern?
Neben den bereits genannten: Sie haben damit auch ein sehr effektives „Beruhigungs-Werkzeug“ an der Hand. Das ergonomische Tragen nahe am Körper und damit mit idealem Schwerpunkt erfordert zudem keine ungesunde Ausgleichshaltung und ist somit für den elterlichen Rücken ergonomischer als das Tragen auf dem Arm.

Ist das Tragen der Kleinen in Blickrichtung nach vorn zu empfehlen?
Das ist aus mehreren Gründen nicht empfehlenswert. Eine physiologisch korrekte Haltung während des Tragens kann kaum eingenommen werden. zusätzlich lastet das gesamte Gewicht des Babys auf seinen Genitalien. Vor allem spricht auch die Reizüberflutung dagegen. In Face-Forward-Position prasseln unzählige Reize auf das Baby ein, ein Abwenden davon ist aber nicht möglich. Viele Kinder beginnen etwa mit 3 bis 4 Monaten, sich vom Tragenden wegzustemmen, wenn sie mit dem Gesicht nach innen getragen werden, da sie mehr sehen möchten. Das ist ganz normal. Die bessere Alternative zum Face Forward wäre eine Trageweise auf der Hüfte oder auf dem Rücken. Hier sieht das Baby mehr, kann sich aber abwenden, wenn die Reize zu viel werden.

Wie lange lassen sich Kinder im Durchschnitt tragen?
Haupttragezeit ist natürlich etwa das erste Lebenshalbjahr bis -jahr. Sobald die Kinder mobil werden, reduziert sich meist automatisch die Tragezeit. Bis die Kinder aber nicht mehr auf ein „Transportmittel“ angewiesen sind und neben uns herlaufen können, vergeht noch deutlich mehr Zeit. Eine Tragehilfe dabeizuhaben, wenn die Kinderfüße müde werden, ist praktisch und platzsparend. Und selbstverständlich genießt auch ein Kleinkind die Nähe noch gerne bzw. ist es eine Entlastung für müde Eltern-Arme, wenn das Kind zahnt, krank ist etc. Voraussetzung ist natürlich: Das Kind muss es wollen. Das steigende Gewicht stellt mit der passenden Trageweise in der Regel kein Problem dar, da sich die Eltern ja von einem niedrigeren Ausgangsgewicht stetig an das steigende Gewicht gewöhnen konnten. Wenn man tragen möchte, so ist das bis ca. 2 bis 3 Jahre realistisch. Ab 3 bis 4 Jahren sind es dann meist wirklich eher seltene Momente. Aber in Ausnahmesituationen habe ich auch mein 5-jähriges Kind noch getragen.

Tragen-Kunde

  • Vollschnallen-Tragen: Werden wie ein Rucksack aufgesetzt und mit Gurten (Schnallen oder Klettverschluss) gesichert.
  • Halbschnallen-Tragen: Vereinen die Vorteile der Vollschnallen-Tragen (einfache Verschlüsse) mit dem individuellen Binden und Anpassen der Tücher.
  • Tragetücher: Es gibt gewebte und elastische Tücher. Letztere sind gestrickt, weich und passen sich der Körperform des Babys und des Trägers an. Sie dehnen sich etwas während des Tragens. Je nachgiebiger ein Tuch ist, desto exakter und fester muss es gebunden werden, um einen sicheren Sitz zu gewährleisten. Gewebte Tücher sind stabiler und eignen sich daher auch, um größere Kinder zu tragen – sogar auf dem Rücken. Eltern müssen aus einer Vielzahl von Wickeltechniken eine auswählen und erlernen. Vor jedem Tragen muss das Tuch neu gebunden werden, wenn man eine ausreichende Stützung des Babys erreichen möchte.

Testkriterien

In einer Kooperation mit der Stiftung Warentest wurden 11 Babytragen (davon 7 Vollschnallen- und 4 Halbschnallen-Tragen) sowie 4 Tragetücher für den Transport vom Säugling bis zum Kleinkind getestet.

Die Testmethoden orientierten sich an europäischen Normen für Kindertragen ohne Gestell sowie Babytragetüchern. Für die Prüfungen der Tragetücher wurden diese bauchseitig in der Wickel-Kreuz-Trage gewickelt, auf dem Rücken in der Wickelkreuz-Rückentragetechnik sowie auf der Hüfte in der Hüftschlinge.

Kind- und elterngerechte Gestaltung
Zwei Experten beurteilten die ergonomische Eignung. Dabei achteten sie auf die Stützung des Kopfes und des Rückens sowie die Breite des Sitzstegs, die für eine korrekte Spreiz-Anhock- bzw. M-Haltung der Beine erforderlich ist. Die Eignung für das Baby beurteilten sie mithilfe einer Tragepuppe, die einem Neugeborenen mit 3,5 kg Gewicht sowie einer Körpergröße von 53 cm entspricht. Die Eignung für das Kleinkind beurteilten sie mithilfe einer Tragepuppe, die einem einjährigen Kind mit 9 kg Gewicht und einer Körpergröße von 76 cm entspricht.

Die ergonomische Eignung für kleine und große Erwachsene ermittelten die Experten unter anderem mithilfe der Hüftgurtumfänge und der Schultergurtlängen. Den Komfort für das Kind bewerteten sie unter anderem anhand der Festhaltemöglichkeiten sowie der Geräusche beim Verstellen und Ablegen der Tragen. Den Komfort für den Erwachsenen bewerteten sie unter anderem anhand der Qualität der Polsterung, der Bewegungsfreiheit und der Gewichtsverteilung. Sie prüften auch, ob die Tragen und Tücher Sonnenschutz bieten.

Handhabung
Ein Experte prüfte die Warnhinweise in der Bedienungsanleitung. Fünf geschulte Tester beurteilten unter anderem deren Verständlichkeit und Übersichtlichkeit.

Das Anbringen, Abnehmen und Tragen beurteilten fünf Versuchspersonen (drei Frauen und zwei Männer) unter der begleitenden Beobachtung eines Experten mithilfe der oben beschriebenen Einjährigen-Tragepuppe. Für die Trageoption vor dem Körper setzten sie das Kind mit Blickrichtung zum Erwachsenen in die Trage. Wenn vom Anbieter empfohlen, prüften sie außerdem das Tragen auf dem Rücken und auf der Hüfte. Zudem beurteilte der Experte die Verarbeitung der Babytragen und Babytragetücher und wie leicht sie sich reinigen lassen.

Sicherheit und Haltbarkeit
Bewertet wurde, ob das Kind gegen ein Herausfallen gesichert ist und ob die Gurte sich selbstständig öffnen oder durch das Kind öffnen lassen. Zusätzlich wurden die Tragen und Tücher dynamisch auf einem Prüfstand entsprechend dem zulässigen Gesamtgewicht belastet. Des Weiteren wurde überprüft, ob das Verpackungsmaterial entsprechend den normativen Vorgaben eine Erstickungsgefährdung darstellt.

Schadstoffe
Die Tragen und Tücher wurden auf polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Phthalate und weitere Schadstoffe wie Flammschutzmittel, Formaldehyd und kurzkettige Chlorparaffine sowie verbotene Azofarbstoffe untersucht.

Abwertungen
Abwertungen bewirken, dass Mängel sich verstärkt auf das Testurteil auswirken. Sie sind in der Tabelle mit einer Fußnote gekennzeichnet. Folgende Abwertungen wurden eingesetzt:

Lautete das Urteil für kind- und elterngerechte Gestaltung „weniger zufriedenstellend“, konnte das Testurteil nur eine halbe Note besser sein. War die ergonomische Eignung für das Baby „weniger zufriedenstellend“ oder schlechter oder die ergonomische Eignung für das Kleinkind „nicht zufriedenstellend“, so konnte die kind- und elterngerechte Gestaltung nur eine halbe Note besser sein. Waren die Noten für Sicherheit und Haltbarkeit oder Schadstoffe "nicht zufriedenstellend", konnte das Testurteil nicht besser sein.

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