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Ladegeräte ohne Kabel - Induktive Ladestationen für das Smartphone

Nun sind auch bei den Smartphones die letzten Kabel gefallen. Induktives Laden ist praktisch, aber wenig effizient.

Diese kabellosen Smartphone-Ladegeräte haben wir getestet:

Flach liegend

  • Belkin Boost Up Bold
  • Cellularline Wireless Cradle
  • Hama FC-10 Fabric  
  • Hama TFC 15
  • Iconbit W-Station 91 W
  • Ikea Nordmärke Ladepad
  • Intenso BA1    
  • RealPower Free Charge-10
  • Xlayer Charging Pad Single
  • Xtorm Balance  

Geneigt stehend

  • 4smarts VoltBeam Evo
  • Belkin Boost Up Stand
  • Cellularline Wireless Stand
  • Samsung Convertible (EP-PG950)
  • Samsung Stand (EP-N5100)
  • Xlayer Desktop Charger

In der Testtabelle finden Sie Infos und Bewertungen zu: Ausstattung (Anschlussbuchse, Kabellänge, Netzteil, Gewicht, Abmessungen), Laden, Stromverbrauch, Stand-by-Verbrauch, Handhabung

Nachfolgend unser Testbericht.


Das Prinzip der magnetischen Induktion ist nicht neu. Sie kommt z.B. schon lange bei den elektrischen Zahnbürsten zum Einsatz. Wer möchte, kann nun auch bei den Smartphones auf das letzte verbliebene Kabel verzichten, damit die Mobiltelefone ihrem Namen vollends gerecht werden.

Legen oder stellen

Wobei: Auf die Ladestation gelegt oder gestellt werden müssen sie trotzdem, denn das Laden über größere Distanzen funktioniert hier nicht. Und das Smartphone selbst muss technisch für induktives Laden nach dem Qi-Standard (sprich: Tschi) vorbereitet sein. Bisher trifft das ausschließlich auf ein paar Dutzend Modelle der gehobenen Mittelklasse bis Topklasse (mit entsprechenden Anschaffungspreisen) zu.

Magnetische Induktion

So funktionieren die kabellosen Ladestationen: Im Ladegerät befindet sich eine Induktionsspule, durch die Wechselstrom fließt. Dadurch entsteht in ihrem näheren Umfeld ein Magnetfeld. Bringt man das zu ladende Gerät, in dem sich gleichfalls eine Spule befindet, in den Bereich des Magnetfeldes des Ladegerätes, fließt auch durch die zweite Spule Strom (Nahfeldkopplung). Mit diesem wird der Akku geladen. Keine Sorge, der Frequenzbereich erstreckt sich von ca. 100 bis rund 200 KHz (Langwellenbereich) – es werden praktisch keine elektromagnetischen Wellen abgestrahlt.

Kompatibilität gegeben

Wer ein geeignetes Smartphone besitzt, findet jedenfalls ein großes Angebot an Ladezubehör, das in der Regel extra gekauft werden muss. Wenigstens gibt es nur den einen, bereits genannten technischen Standard Qi; d.h., jedes Smartphone ist mit jedem induktiven Ladegerät kompatibel. Die Stiftung Warentest hat 16 davon einem Praxistest unterzogen.

Lesen Sie auch Smartphones: neue Lieferung - Neues von Apple, Samsung und Co.

Platzierung, Stromverbrauch, Ladezeiten

Höherer Stromverbrauch

Der grundsätzliche Nachteil der drahtlosen Übertragung ist der gegenüber dem herkömmlichen Laden um durchschnittlich 50 Prozent höhere Stromverbrauch. Die geneigt stehenden Ladegeräte sind dabei meist verschwenderischer als die flach liegenden. Ist der Akku voll und das Smartphone wird nicht entnommen, setzt das einerseits der Lebensdauer des Stromspeichers zu und andererseits wird aufgrund des relativ hohen Stand-by-Verbrauchs der Ladegeräte Energie verschwendet.

Sinnvoller wäre es, sie nach Ende des Ladevorgangs vom Stromnetz zu trennen. Am sparsamsten im Energieverbrauch sind jedenfalls die gut bewerteten flachen Geräte Hama FC-10 und Intenso BA 1, und zwar sowohl beim Laden als auch im Stand-by.

Richtig platzieren

Großen Einfluss auf die Effizienz des Ladens hat übrigens die Platzierung des Smartphones auf der Ladestation. Konkret gesagt: Es sollte mittig zu liegen kommen, damit die Induktionsspulen sich möglichst genau übereinander befinden. Das ist bei der geneigten Bauform einfacher und auch mehr oder weniger im Vorübergehen zu bewerkstelligen.

Das Problem: Ist das Smartphone ungenau positioniert, erhält es wenig Energie und lädt besonders langsam. Das Ladegerät gleicht dies durch erhöhte Energiezufuhr aus, die als Wärme verpufft. Positiv: Die gängigen Handyhüllen, die ja den Abstand zwischen den Spulen vergrößern, haben auf die Effizienz des Ladevorgangs praktisch keine Auswirkungen – und das unabhängig von ihrem Material.

Unterschiede bei den Ladezeiten

Ein weiteres Thema ist die Ladedauer. Sie ist grundsätzlich länger als beim Laden mit Kabel. Die konkreten Ladezeiten hängen vom jeweiligen Smartphone sowie von der Leistung des Netzteils ab, mit dem die Ladestation an der Steckdose hängt. Da einigen Ladegeräten nur ein Kabel, aber kein Netzteil beiliegt, verwenden die Nutzer oft jenes, das mit dem Smartphone mitgeliefert wurde – und hier variiert die Leistung stark. So kann dann das Volltanken des Akkus bis zu doppelt so lange dauern wie beim direkten Anstecken des Smartphones.

Einschränkungen bei Hitze

Eine Besonderheit müssen wir noch erwähnen: Bei sommerlichen Temperaturen kommt es vor, dass der Ladevorgang nach kurzer Zeit gestoppt wird, weil die Smartphones einen zu heißen Akku signalisieren. Im Test bei 35 Grad Celsius luden die Stationen in der Folge nur noch ganz langsam weiter, immer wieder unterbrochen von Abkühlpausen.

Nach acht Stunden wiesen die meisten Akkus einen Ladestand von rund 80 Prozent auf. Die flache Ladestation von Xtorm und die geneigte von Cellularline schafften allerdings nur 15 Prozent – viel zu wenig also, um damit einen Tag lang über die Runden zu kommen.

Phone Battery & Power Sharing

Der südkoreanische Elektronikkonzern Samsung nutzt die elektromagnetische Induktion übrigens für eine Funktion namens Phone Battery & Power Sharing. Seine Smartphones der Galaxy-S10-Reihe können – sofern sie selbst einen entsprechenden Akku-Ladestand aufweisen – Energie für andere Geräte bereitstellen, z.B. für die Galaxy Watch, die Bluetooth-Kopfhörer Galaxy Buds oder für ein anderes fürs drahtlose Laden geeignetes Smartphone. Das zu ladende Gerät wird dann einfach auf die Rückseite des S10 gelegt.

Testtabelle: kabellose Ladegeräte - flach liegend

Testtabelle: kabelllose Ladegeräte - geneigt stehend

VKI-Tipps

  • Richtig auflegen: Platzieren Sie das Smartphone mit der Rückseite möglichst mittig auf dem kabellosen Ladegerät. Die Induktionsspulen sollten genau übereinander liegen und der Abstand zwischen den Geräten sollte so gering wie möglich sein. Die üblichen dünnen Handyhüllen haben aber kaum negativen Einfluss auf den Wirkungsgrad.
  • Akku und Budget schonen: Nehmen Sie das geladene Smartphone von der Ladestation und trennen Sie diese vom Stromnetz. Der Stand-by-Verbrauch ist meist relativ hoch.
  • Achtung, Magnetfeld! Legen Sie magnetisch sensible Dinge wie Karten mit Magnetstreifen oder Tonbandcassetten nicht auf die Ladestation.
  • Komfortabel: Geneigt stehende Ladestationen sind für die Nutzer komfortabler, weil das Smartphone gezielter mittig abzulegen ist und sie den Blick aufs Display erleichtern. Hinsichtlich des Stromverbrauchs sind allerdings die liegenden Ladegeräte in der Regel zurückhaltender.
  • Sparsam: Am sparsamsten im Energieverbrauch sind die im Test gut bewerteten Geräte Hama FC-10 und Intenso BA 1.

Testkriterien

Im Test der Stiftung Warentest wurden 16 drahtlos nach dem Qi-Standard operierende Ladegeräte für Handys getestet und bewertet. Unter ihnen finden sich zwei Gruppen bzw. Bauweisen: für flaches Auflegen des Mobiltelefons (10 Geräte) und fürs Aufladen in geneigtem Ständer (6).

Es wurden jeweils ein Apple iPhone XR und ein Samsung S9 mehrmals mit allen Prüfmustern aufgeladen. Dabei wurde das Mobiltelefon nicht benutzt. Die Ladegeräte wurden an die mitgelieferte Stromversorgung (Netzteil) angeschlossen. Wurde kein Netzteil mitgeliefert, dann wurde ein handelsübliches Schnellladegerät verwendet.

Laden (40 %)

Bei mehreren Ladevorgängen wurde die Zeit für vollständiges Laden gemessen. Bei einer Umgebungstemperatur von 35 °C wurden Ladeverhalten und Akkustand während bzw. nach achtstündigem Laden ermittelt.

Handhabung (30 %)

Fünf Testpersonen beurteilten das Anschließen, das Auflegen des Smartphones auf die Station, das Laden in unterschiedlichen Positionierungen und die Aussagekraft der LED-Anzeigen.

Ein Experte prüfte die Tauglichkeit der Kurzanleitungen und Bedienungsanleitungen.

Stromverbrauch (30 %)

Die Energieverbrauchsmessung wurde im Rahmen eines 24-Stunden-Tests mit aufgelegtem Handy durchgeführt. Davon acht Stunden Ladebetrieb, in denen das Handy geladen wurde; die weiteren Stunden blieb das Smartphone zur Erhaltungsladung auf der Station. Auch der Stand-by-Verbrauch ohne aufgelegtes Handy wurde gemessen und bewertet.

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