Unglaublich, wie viel Kunststoff-Abfall selbst bei Lebensmitteln anfällt. Vor allem Backwaren und Süßigkeiten werden doppelt und dreifach eingewickelt.
Was viele nicht wissen: Die Verpackungswirtschaft in Österreich ist erstaunlich groß. Mehr als 4,6 Mrd. Euro machte das Produktionsvolumen dieser Branche im November des Vorjahres aus. Unangefochten an der Spitze lag der Sektor Kunststoff. Aber auch mit Papier ließ sich gut Geld verdienen.
Dass vor allem Plastik & Co am Verpackungssektor top sind, zeigt ein Blick in ein beliebiges Supermarktregal. Kunststoffverpackungen, so weit das Auge reicht. Kein Wunder: Der Werkstoff ist leicht, stabil und gut formbar, weshalb er auf dem Lebensmittelsektor inzwischen flächendeckend eingesetzt wird.
Erst Verpackung, dann Abfall
Viel Verpackung bedeutet auch viel Müll. Und der landet nicht immer im gelben Sack bzw. der gelben Tonne und auf der Deponie, sondern auf Wiesen, im Wald, in Flüssen und in den Meeren. Und irgendwann in unserem Essen.
Ja, es gibt – vor allem in großen Städten – Geschäfte, die ausschließlich unverpackte Lebensmittel anbieten; Stichwort: verpackungsloser Supermarkt. Hier kommen die Kunden mit eigenen Behältern, in die ihre Einkäufe eingefüllt werden. Doch das ist derzeit nur ein Minderheitenprogramm.
Viele Funktionen
Eine Lebensmittelverpackung erfüllt viele Funktionen. Hauptsächlich ist sie dazu da, ein Produkt vom Zeitpunkt der Verpackung bis zum Verzehr durch den Verbraucher zu schützen. Sie soll verhindern, dass der Packungsinhalt verschmutzt oder durch mechanische Einflüsse beschädigt wird.
Außerdem hält eine Verpackung schädliche Umwelteinflüsse wie Licht, Sauerstoff oder Feuchtigkeit vom Produkt fern. Dadurch wird der Verderb durch Mikroorganismen, aber auch der Verlust von Aroma und Vitaminen eingedämmt und der Packungsinhalt vor Fremdgerüchen geschützt. Ziel ist, dass der Konsument ein möglichst lange haltbares und sicheres Lebensmittel bekommt.
Werbefläche und Informationsquelle
Klarerweise ist die Verpackung zusätzlich eine wichtige Werbefläche. Sie macht Produkte unterscheidbar und hat damit einen wesentlichen Einfluss auf die Kaufentscheidung. Da auf ihr alles stehen muss, was die Verordungen zur Lebensmittelkennzeichnung vorschreiben, ist sie auch eine wesentliche Informationsquelle für die Verbraucher.
Schlechtes Image
Trotzdem ist das Image der Verpackung bei den Konsumenten schlecht. Vor allem eine solche, die mehr Inhalt vortäuscht, als sie enthält – Stichwort Mogelpackung –, sorgt immer wieder für Ärger bei den Kunden. Insgesamt sind Verpackungen für die meisten von uns unnötiger Abfall, der die Mülleimer überquellen lässt.
Auch wenn die Industrie hier versucht, mit Imagekampagnen gegenzusteuern, und der Handel vor allem bei hochpreisigen Bio-Produkten an allen möglichen Verpackungsschräubchen – Stichwort: nachwachsende Rohstoffe – dreht, um Überzeugungsarbeit zu leisten: Es ist auch ein Leben mit weniger Verpackung denkbar.
Die Masse macht´s
Auch wenn die Hersteller davon nichts wissen wollen: Verpackungen machen nach wie vor ganz schön viel Mist. Wir haben einige recht aufwendig verpackte Produkte eingekauft, ausgewickelt und den Verpackungsmüll anschließend gewogen. Selbst wenn er auf den ersten Blick federleicht daherkommt – die Masse macht’s!