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Girokonten: Spesen, Gebühren, Leistung - Runter mit den Kosten!

Diese Informationen finden Sie in unserem Report:

Tabelle 1: Extragebühren 
Verrechnet das Geldinstitut Extragebühren (ja/nein) für: 
• Abhebungen am Bankomat
• Kassentransaktion
• SB-Transaktion
• Schaltertransaktion
• Anderung Dauerauftrag online
• Kartenzahlung Inland
• Buchungsgebuhren
• Einzahlung Automat
• Einzahlung Kassa
• Postversand Auszug
• SMS-Kosten
• Manipulationsentgelt
Tabelle 1 vergleicht Austrian Anadi, Bank Austria UniCredit, Bawag PSK, Erste Bank, RLB NO Wien, Volksbank Wien. 

Tabelle 2: Kontokosten
Die Tabelle vergleicht Kontokosten für Viel- und Wenignutzer am Beispiel von 3 Banken und je zwei Kontopaketen:
• AUSTRIAN ANADI BANK: Pay4use und Classic 
• BAWAG PSK: Kontobox small, Kontobox large 
• BANK AUSTRIA UNICREDIT: Perfect Fit, Relax

Und hier unser Bericht:


0,01 % Zinsen, aber viele Spesen

Zinsen auf Guthaben am Konto gibt es praktisch nicht mehr: Mit Senkungen von 0,10 auf 0,01 Prozent, wie zum Beispiel zuletzt im Juni durch die easybank bei Online-Privatkonten, ist der absolute Tiefpunkt erreicht. Wer damit nicht einverstanden ist, hat das Recht, der Zinssatzänderung schriftlich zu widersprechen und den bestehenden Girokontovertrag kostenlos (!) zu kündigen.

Wenig Alternativen

"Sehr lus­tig!“, denken sich da wohl viele Kunden mit einem Anflug von Zynismus: Wer kündigt, braucht ein besseres Angebot – doch ein solches ist weit und breit nicht zu sehen, und ganz ohne Girokonto geht es in unserer modernen Welt sowieso nicht mehr.

Da bleibt nur, bei den Kosten zu sparen, wo es geht. Das kann nicht so schwer sein, gibt es doch eine Unzahl an Kontopaketen und Einzelverrechnungsvarianten für verschiedenste Bedürfnisse. Wer es etwas breiter und komfortabler angelegt braucht, kann sich zum Beispiel mit einem "Komfort-Konto“ oder einem „Relax-Konto“ entspannen; wer es maßgeschneidert haben will, greift zum „PerfectFit“ oder sucht sich nach dem Motto „Zahl nur, was du brauchst“ sein Giro­konto­modell zusammen.

Verschiedenste Nutzervarianten

Damit man mit seiner Wahl wirklich gut bedient ist, sollte man sich aber vorher einmal anhand aktueller Kontoauszüge angesehen und überlegt haben, was man wirklich braucht. Auf viele Nutzertypen passende Fertiglösungen gibt es bei Girokonten nämlich nicht (mehr), dazu haben sich die Nutzungsmöglichkeiten zu sehr auseinanderentwickelt: Der eine erledigt am liebsten alles in der Bank vor Ort, andere kommen jahrelang in keine Bankfiliale, weil sie alles online abwickeln. Ein Kunde möchte immer und überall mit Kunden-, Bankomat- oder Kreditkarte zahlen, ein anderer setzt auf hundertprozentige Privatheit und somit auf Bares.

Zahlscheine zugeschickt

Wieder einer vertraut der Technik und dem Internet, lässt alles per Lastschrift abbuchen und ­bestellt fleißig online, während ein anderer gern Zahlscheine zugeschickt haben möchte und vielleicht nur ausgewählte Positionen abbuchen lässt. Die Banken kommen den unterschiedlichen Wünschen und Bedürfnissen entgegen, indem sie auch innerhalb eines Hauses die verschiedensten Paket- und Individuallösungen anbieten.

Mehr Konto, weniger Club

Lieber mehr Konto, weniger Club

Für den Kunden bedeutet das: Er muss sich mit den Angeboten, aber vor allem auch mit seinem eigenen Nutzungsverhalten und seinen Zahlungsgewohnheiten auseinandersetzen (siehe Kasten „Wie nutzen Sie Ihr Konto?“). Fertige Kontopakete sind natürlich eine angenehme Sache und können sich lohnen, wenn man weiß, dass man bei der Nutzung im Rahmen der enthaltenen Leistungen bleibt, zum Beispiel hinsichtlich Buchungszeilen oder Daueraufträgen.

Andererseits enthalten Pauschalpakete oft Extras, die man vielleicht gar nicht in Anspruch nimmt, zum Beispiel eine Gold-Kontokarte mit Handyzahlfunktion, eine Clubmitgliedschaft, obwohl man nie irgendwelche Konzerte oder sonstige Clubvorteile in Anspruch nimmt, oder auch eine Kreditkarte, selbst wenn man keine braucht. Im Gegenzug sind mit der Pauschalgebühr manchmal nicht alle gängigen Buchungsposten abgegolten.

Extragebühren: kreativ, undurchsichtig

Dazu kommt, dass praktisch alle Banken Extragebühren für sich entdeckt haben, mit denen sich kreativ und letztlich auch intransparent die Preise gestalten lassen. Die Darstellung und die Offenheit damit, welche Gebühren verrechnet werden, ist extrem unterschiedlich. Positiv zu erwähnen sind hier BAWAG P.S.K. und die Austrian Anadi Bank, die ihre Preise auf ihrer Homepage transparent und nachvollziehbar darstellen.

Eine Auswahl bietet die Tabelle "Gebührenpositionen", die allerdings aufgrund der ­Vielzahl bei Weitem nicht alle möglichen ­Extragebühren umfasst; sogar innerhalb der Banken können die Gebühren je nach Kontopaket unterschiedlich ausfallen.

Anadi Bank bestraft Onlinebanker

Auf die Gewichtung achten

Wie stark die Jahreskosten im Endeffekt je nach Nutzung schwanken, zeigt ein Vergleich einiger weniger Kontopakete (siehe Tabelle "Berechnete Kontokosten nach Nutzertyp und Kommunikationswegen“). Wir gingen dabei von folgendem Nutzerverhalten aus:

  • fünf monatliche Zahlungen für Strom und Ähnliches
  • pro Monat ein bis zwei weitere Überweisungen
  • fünf bis sechs Einkäufe pro Woche – je nach Benutzertyp per Karte oder in bar
  • dazu einmal ­monatlich Kontoauszüge per Onlinebanking oder im Selbstbedienungsfoyer ausgedruckt.

Die Nutzertypen haben wir unterschieden in

  • "Online“ (braucht keine Bankfiliale, bevorzugt Kartenzahlungen und automatisierte Zahlungen und hat daher wenig Bargeld­bedarf) sowie
  • "Traditionell“ (bevorzugt Rechnungen und Zahlscheine vor Lastschriften und setzt auf Bargeldzahlungen; der Bargeldbedarf erfolgt per Abhebung einmal ­wöchentlich).

Anadi Bank: bestraft Onlinebanker

Selbst diese kleine Gegenüberstellung anhand eines sehr eng gefassten Modellbenutzers zeigt sehr deutlich, wie weit die Kontoführungsgebühren auseinanderklaffen können. Eine Überraschung brachte in diesem Vergleich auch das Pay4use-Kontopaket der Austrian Anadi Bank: Eigentlich wäre zu erwarten gewesen, dass es sich besonders für jemanden rechnet, der viel selbst über Onlinebanking erledigt. Tatsächlich spielte in diesem Beispiel aber die absolute Zahl an Buchungen die ­gewichtigere Rolle, und so fielen die Jahres­gebühren für den traditionellen Nutzer mit rund 159 Euro weitaus geringer aus als die mehr als 213 Euro für den Onlinebanker.

Teure Behebungen

Teure Behebungen

Hier handelt es sich wie erwähnt um ein ­Beispiel, das keinesfalls auf den jeweils eigenen Bedarf hochgerechnet werden sollte. Eine grobe Annäherung an das individuelle Nutzerverhalten und welche Kosten daraus erwachsen könnten, bietet die Vergleichsplattform der AK Bankenrechner der AK. Ansons­ten gilt es die Homepages und Folder der Geld­institute abzugrasen und anhand der Ge­bührenverzeichnisse nach dem optimalen Girokontomodell zu suchen.

Kontokosten sparen können Sie übrigens auch, indem Sie immer genau darauf achten, wo Sie Ihr Geld beheben: Der US-amerika­ni­sche Bankomatbetreiber Euronet 360 Limited preschte als Erster mit der Verrechnung von Gebühren vor. Fast zwei Euro müssen Kunden für jede Behebung, egal welchen Betrag, ­bezahlen. Wer viel und oft kleinere Beträge abhebt, handelt sich dadurch unter Umständen eine Verdoppelung seiner Kontokosten ein: zum Beispiel bei einer Behebung pro ­Woche übers Jahr ge­sehen an die 100 Euro!

Tabelle: Girokonto - Extragebühren

Tabelle: Girokonto - Kontokosten nach Nutzertyp

Wie nutzen Sie Ihr Konto?

Um das für Sie richtige Konto zu finden, müssen Sie zuerst wissen, wie Sie es vorwiegend nutzen. Folgende Fragen helfen Ihnen, die eigenen Zahlungsgewohnheiten festzulegen.

Bargeld und Einkaufen: Räumen Sie Ihr Konto jeweils um den Monatsbedarf und zahlen Sie gern bar? – Oder heben Sie öfters kleine Beträge ab und zahlen lieber mit Karte, nicht nur bei größeren Ausgaben, sondern auch regelmäßig kleine Beträge im Supermarkt? Dann sollten Sie auf niedrige bis keine Bargeldbehebungsgebühren, Buchungszeilengebühren und Transaktionskosten mit der Karte achten.

Zahlungen: Wie viele regelmäßige Zahlungen haben Sie, etwa für Strom, Wasser, Versicherungen, Miete, Telekommunikation, Leasing- oder Kreditraten, Taschengeld auf das Konto der Kinder, Kindergarten-, Hort-, Vereinsbeiträge, Fitnessstudio und vieles andere mehr? – Werden diese per Lastschrift, Dauerauftrag oder Überweisung (online oder am Schalter) durchgeführt? Auch hier gilt es auf die Buchungszeilen zu achten, bei Einzahlung am Schalter oder Automaten in der Filiale außerdem auf Gebühren für die Bedienung, aber auch auf Nutzungsgebühren für Automaten oder eventuelle Überweisungsgebühren.

Techniknutzung: Bevorzugen Sie persönliche Unterstützung in der Filiale? Das kostet am meisten. – Oder erledigen Sie alles mittels Selbstbedienungsgeräten? Auch das ist mittlerweile nicht mehr kostenlos. Achten Sie auf entsprechende Automatennutzungsgebühren, Kontoausdruckspesen und Ähnliches. – Selbst wenn Sie alles von Ihrem eigenen Gerät von zu Hause aus per Onlinekonto überweisen, sind (über Buchungszeilen, Kontoführung und Manipulationskosten hinaus) zusätzliche Gebühren möglich, zum Beispiel für den elektronischen Konto­- auszug oder auch, wenn Sie zu viele mobile TAN benutzt haben.

Paketinhalte: Welche von den im Kontopaket enthaltenen Leistungen samt Extras brauchen Sie wirklich? – Noch viel wichtiger ist: Sind mit der Pauschalgebühr die bei Ihnen anfallenden Buchungsposten im Wesentlichen abgegolten? Werden die enthaltenen Leistungen regelmäßig überschritten, kann es erst recht teuer werden und ein Einzelverrechnungs­konto (oder auch eine andere Paketlösung) sinnvoll sein.

Gebührendschungel

Nach den Gebührenkatalogen und Broschüren der Banken können – zusätzlich zu den Standardgebühren für Kontoführung und Buchungszeilen – folgende Gebühren anfallen:

  • Jahresgebühr: Wird bei Kontopaketen verrechnet.
  • Bankomatkarte: Bei Einzelverrechnungskonten.
  • Limiterhöhung Bankomatkarte: Fällt an, wenn Sie mehr als 400 Euro am Bankomaten oder mehr als 1.100 Euro Wochen­limit für Einkäufe möchten.
  • Elektronische Buchungen: Kosten für Buchungen wie Lastschriften, Daueraufträge etc., also eigentlich für jede Buchungszeile, wobei diese bei der Austrian Anadi dann noch einmal verlangt wird.
  • Bediente Buchungen: Für Geschäftsvorfälle, die am Schalter durchgeführt werden.
  • Nutzungsgebühren für Automaten: Zum Beispiel bei Überweisungsautomaten, Kontoauszugsdruckern usw. als Entgelt für die Anschaffung und Wartung der Geräte.
  • Abschlussbuchung: Für die Buchung des Quartalsabschlusses, mit dem die Bank ihre Gebühren verrechnet.
  • Aufwandsersatz für nichtgedeckte Aufträge: Für Sonderfälle wie Lastschriftrückgaben oder eine eingeworfene Überweisung ohne Kontodeckung.
  • Nachbearbeitung fehlerhafter Aufträge: Zum Beispiel wenn man sich bei der IBAN verschrieben hat.
  • Kontoauszüge: Für die Erstellung von Kontoauszügen; manchmal für alle, manchmal bei exzessiver Nutzung (ab dem zweiten im Monat), manchmal sogar für die Erstellung eines Onlineauszugs.
  • Mahnungen und Zahlungserinnerungen: Dort werden deutliche Gebühren erhoben.
  • Manipulationsentgelte: Für die Bearbeitung von grenzüberschreitenden Transaktionen, die nicht in Euro erfolgen (also zum Beispiel wenn Sie in der Schweiz, in Groß­britannien, in den USA etwas online bestellt und mit Kreditkarte bezahlt haben). Oder auch verwendet für Entgelt berechnet vom Umsatz auf einem Girokonto.

Zusammenfassung

  • Nutzung entscheidet: Girokonten werden heute in sehr unterschiedlicher Weise verwendet. Ob Wenig- oder Vielnutzer, Online- oder Filialkunde – unterm Strich entscheidet das eigene Nutzerverhalten über die Höhe der Gebühren.
  • Extragebühren einkalkulieren: Um das individuell passende Girokonto zu finden, muss man sich über die eigenen Zahlungsgewohnheiten klarwerden. Verschiedenste Extragebühren können auch bei fixen Paketlösungen die Kontokosten beträchtlich höher ausfallen lassen.
  • Bankomatgebühren sparen: An die zwei Euro verrechnet der Automaten­betreiber Euronet pro Behebung – wenig bei einem Mal, viel übers Jahr gesehen.

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