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Sommerreifen - Premium nicht immer prima

Reifentest: Auf trockener Fahrbahn sind fast alle Sommerreifen gut. Auf nassem Untergrund trennt sich aber die Spreu vom Weizen. Immer öfter findet man Premium-Marken auf den hinteren Plätzen.

Diese Autoreifenmarken finden Sie in der Testtabelle:

Sommerreifen 175/65 R 14 T

  • Avon: ZT5
  • Barum: Brillantis 2
  • Bridgestone: Ecopia EP 150
  • Continental:ContiEcoContact 5
  • Debica: Passio 2
  • Falken: Sincera SN832 Ecorun
  • Firestone: Multihawk
  • Goodyear: Efficient Grip Compact
  • Hankook: Kinergy Eco K425
  • Kleber: Dynaxer HP3
  • Kormoran: Impulser b2
  • Michelin: Energy Saver+
  • Nokian: Line
  • Pirelli: Cinturato P1 Verde
  • Semperit: Comport-Life 2
  • Vredestein: T-Trac 2

Sommerreifen 195/65 R 15 V

  • Apollo: Alnac 4G
  • Bridgestone: Turanza T001
  • Continental: ContiPremiumContact 5
  • Dunlop: Sport bluResponse
  • Federal: Formoza FD2
  • Fulda: EcoControl HP
  • Goodyear: Efficient Grip
  • Hankook: Kinergy Eco K425
  • High Performer: Sport HS3
  • Kumbo: Ecowing ES01 KH27
  • Michelin: Energy Save+
  • Nexen: N blue HD
  • Nokian: Line
  • Pirelli: Cinturato P1 Verde
  • Semperit: Speed-Life
  • Vredestein: Sportrac 5
  • Yokohama: BluEarth (AE01D)

Bei den Sommerreifen wurde die Fahrt auf nasser und trockener Fahrbahn getestet. Außderdem wurden die Verschleißfestigkeit, der Kraftstoffverbrauch, die Innen- und Außengeräusche und die Schnelllaufprüfung unter die Lupe genommen.

 


Hier der Testbericht: Zwei Reifendimensionen wurden diesmal getestet. Es handelt sich um die sehr weit verbreiteten Größen für Kleinwagen und Kompakte, nämlich 175/65 R 14 T für Ford ­Fiesta, Toyota Yaris & Co und 195/65 R 15 V für den VW Golf bis hinauf zu Einsteigerversionen der Mercedes-C-Klasse.

 

Auf trockener Fahrbahn gut oder sehr gut

Die Test-Ergebnisse in groben Zügen: Auf trockener Fahrbahn schnitten fast alle Sommerreifen gut oder sehr gut ab. Dieses Kriterium haben offenbar alle ­Reifenhersteller im Griff. Die wahre Herausforderung heißt aber Zielkonflikt. Wird eine Eigenschaft verbessert, leidet eine andere darunter. So lautet die eigentliche Zielsetzung bei der Reifenkonstruktion für Serienautos, ein möglichst rundes Endergebnis zu erzielen, also in allen Kriterien möglichst gleichmäßig gute Ergebnisse zu erreichen.

Kraftstoffverbrauch: ausgewogenes ­Testergebnis

Neben den guten Leistungen auf trockener Fahrbahn zeigen die Reifen auch beim Kraftstoffverbrauch ein sehr ausgewogenes ­Testergebnis. Lagen die Unterschiede früher oft bei einem halben Liter auf 100 km und darü­ber, werden sie mittlerweile immer geringer. Bei der schmalen Dimension liegen der sparsamste Reifen und jener mit dem höchsten Rollwiderstand gerade einmal 4 Prozent auseinander. In Kraftstoffmenge ausgedrückt, sind das 0,2 Liter.

Bei der breiteren Dimension liegt die Spreizung bei 5 Prozent. Dieses ­Ergebnis ist wohl auf die Einführung des Reifenlabels zurückzuführen. Mit empfindlich steigenden Spritpreisen im Besonderen und einem ständigen Anstieg der Autokosten im Allgemeinen wird diesem Kriterium auch von unseren Testkanditaten zunehmend Augenmerk geschenkt.

Verschleiß findet wenig Beachtung

Viel weniger Beachtung findet hingegen der Verschleiß, der ja auch ein wichtiger Faktor in der Wirtschaftlichkeitsrechnung ist. Beim zweiten Hinsehen lässt sich das aber erklären. Während ein hoher Kraftstoffverbrauch jeden Reifenkäufer gleichermaßen trifft, stellt der Verschleiß nur für Vielfahrer eine relevante wirtschaftliche Größe dar. Man kann davon ausgehen, dass Autofahrer von Sommerreifen erwarten, dass sie mindes­tens sechs Saisonen halten.

 


Weitere Tipps zum Reifenkauf finden Sie in unserem EXTRA: Autoreifen (z.B.: Geld Sparen durch schmälere Dimension, Infos auf der Reifen-Seitenwand erklärt, Wartung und Lebensdauer, ...)

 

 

 

 

 

 

Lebensdauer: große Unterschiede

Lebensdauer: große Unterschiede

Die Lebensdauer der Reifen ist allerdings nicht nur eine Frage der Kilometerleistung, sie hängt auch stark von Umwelteinflüssen ab. Man muss aber nicht gleich so radikal vorsichtig sein – wie es Autofahrerclubs gerne empfehlen und die Reifenhersteller gerne sehen – und die Pneus schon nach vier Jahren erneuern, auch wenn das Profil noch vollkommen in Ordnung ist. Also: Nach wie vor gibt es sehr große Unterschiede beim Verschleiß. Die schlechtesten Reifen kommen nur ungefähr halb so weit wie die besten.

Markennamen sind keine Qualitätsgarantie

Immer wieder tauchen neue Reifenmarken auf, die nicht unbedingt schlecht sein müssen. Auf der anderen Seite trifft die fixe Meinung nicht mehr zu, dass bestimmte Marken immer die vordersten Plätze gepachtet hätten. So konnte Michelin in beiden Dimensionen nur bis ins Mittelfeld vordringen und der koreanische Hankook, der im Billigsegment angefangen hatte, sich mittlerweile als Top-Reifen etablieren.

Umgekehrt läuft es mit der Marke Kleber, die zum Michelin-Konzern gehört und einmal einen guten Ruf hatte. Kleber landete diesmal gleich auf dem letzten Platz und konnte sich nur mehr mit besonderer Verschleißfestigkeit hervortun. Die Franzosen setzen offenbar andere Prioritäten als die, Reifentests zu gewinnen.

Kormoran, Debica, Federal: nicht zufriedenstellend

Gleich zwei unbekannte Marken sind pol­nische Submarken großer Hersteller und ­erwiesen sich als nicht zufriedenstellend: Kormoran (Michelin) und Debica (Goodyear-Dunlop). Der tatsächlich schlechteste Reifen heißt aber Federal und kommt aus Taiwan.

Bei der markenweisen Betrachtung ist noch eines interessant: Der kleine finnische Hersteller Nokian schafft es nicht nur bei Winterreifen (für die er ursprünglich bekannt ­wurde) immer wieder, im Mittelfeld oder ­sogar weiter vorne zu landen. Er vermag sich im globalen wirtschaftlichen Konzentrationsprozess zu behaupten, der auch in der Reifenindustrie eine signifikante Bedeutung hat.

Dimension 175/65 R 14 T

Schmale Dimension 175/65 R 14 T: durchgefallen

In der kleineren Dimension sind drei Reifen definitiv durchgefallen. Von Debica, Kormoran und Kleber ist aufgrund der durchwegs sehr schlechten Leistungen bei Nässe abzuraten. Der Avon schrammte auch nur knapp an der Katastrophe vorbei und fällt vor allem durch gleichmäßig miese Ergebnisse in fast allen Disziplinen auf. Was zwei der Durch­gefallenen immerhin mit Top-Marken gemeinsam haben, ist die Verschleißfestigkeit. Da liegen Debica und Kleber mit Continental und Michelin gleichauf. Offenbar lassen sich über den nackten Kaufpreis und eine hohe Laufleistung immerhin im Flottengeschäft gute Umsätze machen, auch wenn die Sicherheit darunter leidet.

Sechs gute Reifen

Doch auch gute Nachrichten gibt es: Die ­ersten sechs Reifen (also gut ein Drittel der getesteten) haben keine ausgeprägten Schwächen und schnitten somit gut ab. Die beiden zuvorderst platzierten sind insgesamt ­absolut ausgewogen und können auch noch mit Spitzenleistungen als Draufgabe punkten: Der Continental ContiEcoContact 5 als bester auf trockener Fahrbahn und der ­Hankook Kinergy Eco K425 als bester auf nasser Fahrbahn. Gerade noch im Spitzenfeld unter den guten Reifen rangiert der Nokian Line. Er zeitigte aber schon einen ­etwas höheren Kraftstoffverbrauch.

Michelin: wirtschaftlich, aber schwach auf nasser Fahrbahn

Michelin hatte es, wie schon angedeutet, mit seinem Energy Saver+ offenbar nicht un­bedingt auf einen Spitzenplatz in diesem Ranking abgesehen; dafür punktete man mit ausgeprägter Wirtschaftlichkeit. Der Bestwert in Sachen Verschleiß und Kraftstoff­verbrauch wird mit gewissen Schwächen auf nasser Fahrbahn bezahlt.

Dimension 195/65 R 15 V

Breite Dimension 195/65 R 15 V

In der Königsdisziplin, nämlich dem Handling auf nasser Fahrbahn, konnten vier 195er-Reifen ein sehr gutes Ergebnis erzielen: die Spitzenreiter Goodyear Efficient Grip Performance und Hankook Kinergy Eco K425 sowie Pirelli und Continental, die im Handling bei Nässe ebenfalls sehr gut waren, allerdings in anderen Nass-Kriterien schlecht abschnitten.

Gute Fahreigenschaften ...

Das schlechte Abschneiden des Conti PremiumContact 5 liegt im Wesentlichen an der Abwertung wegen des hohen Verschleißes, während er gleich in zwei Disziplinen ­Sieger ist, nämlich auf trockener wie nasser Fahrbahn. Der Zielkonflikt wurde also dahingehend gelöst, dass dieser Reifen für Kunden mit geringer Kilometerleistung ein erstklas­siges Produkt darstellt.

... oder hohe Verschleißfestigkeit

In Zahlen ausgedrückt: Der ContiPremiumContact 5 erbrachte im Test gerade einmal 50 Prozent der Laufleistung des Michelin Energy Saver+. Die insgesamt feststellbaren deutlichen Verbesserungen im Nassgriff dürften tendenziell mit einem etwas höheren Verschleiß erkauft werden – einem Kriterium, das am Reifenlabel nicht aufscheint und somit für die Kunden auf den ersten Blick nicht sichtbar ist.

Ausgewogenes Ergebnis am wichtigsten

Ein ausgewogenes Ergebnis ist sicher das oberste Ziel, das für einen guten Reifen gilt. Dass allein der Blick auf die Rangliste in ­diesem Sinn aber nur die halbe Wahrheit darstellt, zeigt auch der Pirelli Cinturato P1 Verde. Er liegt zwar an hervorragender vierter Stelle, zeigt aber schon in zwei Kriterien eine magere Leistung, nämlich beim Geräusch und beim Aquaplaning in Kurven.

Bemerkenswert auch, dass im Wettbewerb der Kompaktwagen-Dimension nur von zwei Reifen abgeraten werden muss, nämlich von Federal und Apollo. Alle ­anderen Reifen schafften ein mehr oder ­weniger akzepta­bles Ergebnis, auch wenn sie von Herstellern stammen, die keinen ­vertraut klingenden Namen haben.

Verfügbarkeit und Montage

Verfügbarkeit und Montage: eingeschränkt

Haben Sie sich für einen Reifen entschieden, sollten Sie auf eines gefasst sein: Nicht jeder Reifenhändler handelt mit sämtlichen verfügbaren Marken. Wer seine Reifen früh kauft, bekommt manche noch nicht, wer später dran ist, manche nicht mehr. Das heißt, die Riesenauswahl ist in der Praxis deutlich eingeschränkt. Das Internet ist eine gute Möglichkeit, sich einen Überblick zu verschaffen, aber man sollte auch jemanden in der Nähe haben, der einem die Reifen montiert.

Recherche besser als "Geheimtipp"

Nicht nur spezialisierte Reifenhändler, auch Fahrzeug-Markenwerkstätten haben oft attraktive Reifenange­bote. Eine gründliche Recherche im Vorfeld kann nicht schaden und ist besser als so mancher "Geheimtipp". Oft sind nur Momentaufnahmen möglich. Der Reifenmarkt ist fast so dynamisch wie die Modebranche.

Testtabelle: 4/2014 Sommerreifen 175/65 R 14 T

Testtabelle: 4/2014 Sommerreifen 195/65 R 15 V

Zusammenfassung

  • Deutliche Unterschiede bei Lebensdauer. Mit den besten Reifen in dieser Disziplin kommt man doppelt so weit wie mit den schlechtesten. Wer wenig fährt, benötigt allerdings keinen Reifen mit exzellenten Verschleißeigenschaften.
  • Spritverbrauch gesunken. Seit Einführung des Umwelt-Reifenlabels achten die Hersteller genauer auf geringen Rollwiderstand. Die Unterschiede zwischen dem besten und dem schlechtesten Reifen liegen bei 0,3 l/100 km.
  • Großer Name keine Garantie. Wenngleich es unter den prominenten Reifen­herstellern keine echten Versager gibt: Spitzen­ergebnisse erreichen mittlerweile auch Marken, die bisher kaum eine Rolle im Premium-Segment spielten.

Testkriterien Sommerreifen

Aus einem internationalen Gemeinschaftstest von Sommerreifen veröffentlichen wir die Ergebnisse der in Österreich erhältlichen Modelle.

Preise

Durchschnittswert aus der Befragung von Anbietern (Hersteller und Händler, auch Online-Anbieter). Alle Preise pro Stück, ohne Auswuchten, Ventil und Montage.

Nasse Fahrbahn

Handling: Zeitwertung und subjektives Urteil auf dauerberegnetem 1900-Meter-Kurs. Bremsen auf dauerberegnetem Asphalt und Beton aus 80 auf 20 km/h. Aquaplaning auf Geraden: Einfahrt in eine 7 mm tiefe Fließwasserstrecke und Beschleunigungen. Aquaplaning in Kurven: Befahren einer 200-m-Kreisbahn mit einem dauerberegneten Teilstück von 4 mm Wassertiefe. Einfahrt mit konstantem Lenkeinschlag mit 65 bis 95 km/h. Seitenführung: Befahren einer dauerberegneten Asphalt-Kreisbahn auf Zeit.

Trockene Fahrbahn

Subjektive Beurteilung der Fahrstabilität: Geradeauslauf (auch im Schub-/Zugbetrieb und bei Lastwechsel), Ansprechverhalten auf Lenkbefehle, Verhalten der Hinterachse bei minimalen Lenkwinkeländerungen und Gleichmäßigkeit der Seitenkraft (Linearität). Handling: Spurhaltung in Kurven, Zielgenauigkeit und Kurvenfestigkeit. Bremsen: Auf trockener Asphaltfahrbahn (Contidrom) werden ABS-Bremsungen von 100 auf 0 km/h durchgeführt. Pro Reifentyp 6 Messfahrten.

Verschleißfestigkeit

Prüfung am Prüfstand und im Konvoi über eine Strecke von ca. 10.000 Kilometern und auf dem Verschleißprüfstand, Messung der Profiltiefe an je 24 Reifenstellen.

Kraftstoffverbrauch

Verbrauchsmessungen bei 80, 100 und 130 km/h.

Geräusch

Innengeräusch: subjektive Beurteilung bei Fahrten auf trockenem Asphalt und Beton mit 30 bis 80 km/h.

Außengeräusch: subjektive Beurteilung einer Kunstkopfaufnahme der Abrollgeräusche auf einer Asphaltstrecke mit 80 km/h bei abgestelltem Motor sowie Ermittlung der Messwerte in dB(A).

PAK-Gehalt

Aus der Lauffläche wurden Proben entnommen und untersucht. Bewertet wird die Summe aller PAK (Polyzyklische Aromatischen Kohlenwasserstoffe) in mg pro kg Laufflächengummi. - Ab 2012 wird der PAK-Gehalt nicht mehr überprüft, weil der EU-Grenzwert zuletzt von allen Markenreifen eingehalten wurde.

Schnelllaufprüfung (nicht bewertet)

Höchstgeschwindigkeitstest nach den über die DIN 78051 hinausgehenden Anforderungen (+ 10 km/h) auf einem Außentrommelprüfstand.

 

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