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Bodenstaubsauger - Sanfte Kraft

  • Sieben Energiesparmodelle im Test
  • Auch weniger Watt genügen
  • Dreimal Mängel beim Staubrückhaltevermögen

Das Rennen der Staubsaugerhersteller um die höchste Wattzahl scheint nun ein Ende gefunden zu haben. Energiesparende Modelle mit „Öko“- oder „Eco“-Aufdruck auf dem Gehäuse sind gefragt. Und sie belegen, was wir in unseren Tests schon seit Jahren feststellen: Die Saugkraft leidet nicht zwangsläufig unter einer niedrigeren Wattzahl.

Der positive Nebeneffekt

Es wird auch nicht mehr so maßlos übertrieben wie in der Vergangenheit, wo die Hersteller bis zu 750 Watt mehr angaben, als die Messungen auf Teppichboden letztlich ergaben. In den Modellbezeichnungen finden sich zum Teil auch Hinweise auf ein leises Betriebsgeräusch oder eine gute Filterwirkung (Staubrückhaltevermögen). Beide Kriterien wurden im gemeinsam mit der Stiftung Warentest durchgeführten Test im Rahmen der Umwelteigenschaften bewertet.

Herausforderung Teppichboden

Insgesamt mussten sich sieben Bodenstaubsauger der unteren bis mittleren Preisklasse (zwischen 70 und 250 Euro) im Praxiseinsatz gegeneinander behaupten. Wobei wie üblich die Staub- bzw. die Faseraufnahme von Teppichboden die größte Herausforderung darstellte. Wie Sie der Tabelle entnehmen können, schaffte auf Teppichen nur das Miele-Modell ein „gut“. Bei der Faseraufnahme – die nicht zuletzt Tierbesitzer interessieren sollte – hatten zwar Germatic und Dirt Devil die Nase vorn. Beide kassierten allerdings anderweitig Minuspunkte, die sie in der Gesamtbewertung nach hinten warfen.

Umfangreiche Testkriterien

Hartboden, der in der Regel kein Problem darstellt, sowie die Säuberung von Ritzen, Wänden und Polstern waren weitere Kriterien im Test. Zudem ist eine einfache Handhabung wichtig. Von der Montage über die Saugkrafteinstellung, das Manövrieren auf Böden, das Saugen von Treppen bis hin zum Wechsel der Staubbeutel und Filter wurde jedes Gerät detailliert beurteilt. Stoß- und Fallprüfungen sowie eine Motordauerprüfung, die Auskunft über die Haltbarkeit der Geräte gibt, rundeten den Test ab.

Passendes Zubehör wichtig

Eine ordentliche Reinigungswirkung hängt auch von der Verwendung des passenden Zubehörs ab. Standardausstattung ist bei Staubsaugern die Kombi-Bodendüse für Teppich- und Hartböden. Die glatte Sohle gleitet gut auf dem Teppichflor, per Fußschalter kann an der Düse ein Bürstenkranz ausgefahren werden, der Kratzer beim Saugen von Parkett vermeidet. Schwächen zeigen die meisten Bodendüsen bei der Staubaufnahme in Ecken und an Kanten. Hier hilft die abgeflachte Fugendüse weiter, die zusammen mit einer Polsterdüse oder Möbelbürste zum üblichen Kleinzubehör der Staubsauger gehört. Bei einigen Geräten kann das Zubehör unter einer Klappe im Gehäuse verstaut werden, bei anderen wird es weniger praktisch am Saugrohr angeklemmt.

Sonderzubehör

Für manche Staubsaugermodelle werden Elektrobürsten als Sonderzubehör angeboten. Nach den Erfahrungen früherer Tests zeigen sie vor allem bei Tierhaaren auf strapazierfähigen, kurzflorigen Teppichen Wirkung. Sonst kommen Sie auch ohne sie aus. Eine Hartbodendüse wiederum kann dann sinnvoll sein, wenn in Ihrer Wohnung Parkett, Steinboden oder Fliesen dominieren. Der spezielle Bürstenkranz schont den Boden, die Saugwirkung selbst ist aber nicht zwangsläufig besser.

Staubrückhaltevermögen

Von den zwei mit „gut“ beurteilten Modellen liegt der schon genannte Miele S5 Ecoline Green an der Spitze. Trotz moderater 1.340 Watt (Werksangabe 1.300 W) saugt er insgesamt am besten. Er bietet die einfachste Handhabung, „gute“ Umwelteigenschaften und ist sehr haltbar. Wenige Punkte dahinter rangiert der Eio VARIA-R-Control. Mit „sehr guter“ Haltbarkeit und „guten“ Noten in den übrigen Wertungsgruppen beweist der Eio zudem, dass schon 1.215 Watt für eine „gute“ Saugleistung ausreichen.

Knackpunkt Staubrückhaltevermögen

Im Test wurden nutzbare Staubbeutelinhalte von 1,6 bis 2,8 Liter ermittelt. Je nach Partikelgröße des Staubs nehmen die Beutel unterschiedlich viel auf. Das erklärt die teilweise erheblichen Abweichungen zu den Volumensangaben der Anbieter. Der Staub soll vollständig im Beutel landen und darf nicht mit dem Abluftstrom teilweise wieder in den Raum geblasen werden. Hinter den feinmaschigen Vlies-Staubbeuteln tragen weitere Filter dazu bei, dass nur gereinigte Abluft das Gehäuse verlässt.

Die „guten“ Sauger im Test boten ein tadelloses Staubrückhaltevermögen, während die drei Geräte am Ende der Tabelle in diesem Punkt nur „weniger zufriedenstellend“ (Germatic, Solac) bzw. „nicht zufriedenstellend“ (Dirt Devil) waren. Das Solac-Modell ist ein Sauger mit zyklonähnlichem System. Hier werden die Schmutzpartikel nicht in einem Staubbeutel, sondern in einer Box gesammelt. Sie alle blasen zu viel Staub in die Raumluft.

HEPA: High Efficiency Particulate Airfilter

Zum Teil sind die Geräte auch mit HEPAAbluftfiltern ausgestattet. HEPA steht für High Efficiency Particulate Airfilter und bezeichnet Filter, die auch besonders kleine Partikel zurückhalten. Auch „normale“ Vlies-Staubbeutel wurden enorm verbessert. So zeigen Miele und Eio im aktuellen Test, dass es auch ohne HEPA-Filter möglich ist, ein „sehr gutes“ Staubrückhaltevermögen zu erzielen.

Wichtige Details für Hausstauballergiker

Hausstauballergiker sollten beim Kauf jedenfalls auf eine optimale Filterwirkung achten. Trotzdem ist für sie der Umgang mit dem Staubsauger nicht unproblematisch. Während die Düse den Boden abfährt, wirbeln Staubpartikel in die Raumluft, die von der Düse nicht erfasst werden. Auch beim Entnehmen des gefüllten Staubbeutels aus dem Gerät verpuffen oft einige Staubwolken, bevor der Beutel im Müll verschwindet. Eine noch staubigere Angelegenheit als das Entsorgen eines vollen Beutels ist das Entleeren der Solac-Staubbox über der Mülltonne. Dafür entfallen die Kosten für den Nachkauf von Staubbeuteln.

Die Auslieferung des Solac-Modells war übrigens zu Redaktionsschluss aus patentrechtlichen Gründen – so die offizielle Erklärung – gestoppt worden.

Testtabelle: Bodenstaubsauger

Die Direktvertriebsmasche

Staubsauger gehören zu den klassischen Direktvertriebsprodukten. Manche Firmen gehen nicht den Weg über den Handel, sondern schicken Vertreter zu potenziellen Kunden nach Hause, wo diese durch Vorführungen zum Vertragsabschluss gebracht werden sollen. Unter den Direktvertriebsfirmen gibt es seriöse, bei denen auch die Qualität stimmt, aber auch etliche unseriöse, die mit allen Mitteln versuchen, ihre „exklusiven“ Produkte anzubringen.

Die Vertreter klappern nicht nur auf Verdacht hin eine Tür nach der anderen ab. Ein Trick, um an Kundenadressen zu gelangen, sind Preisausschreiben, etwa auf Messen. Die Firmenvertreter bestehen später darauf, den Gewinnern ihre Preise persönlich vorbeizubringen, und verbinden dies mit einer Produktpräsentation und einem großzügigen „Vorführrabatt“. Das Problem: Mangels Vergleichsmöglichkeit haben Sie keinen Anhaltspunkt für das tatsächliche Preis-Leistungs-Verhältnis.

Glücklicherweise gibt es für vorschnell abgeschlossene Verträge meist einen Ausweg: Laut § 3 Konsumentenschutzgesetz (KschG) ist innerhalb einer Woche der Rücktritt möglich, wenn der Konsument seine Vertragserklärung nicht in den Geschäftsräumen des Unternehmers abgegeben hat und diesen auch nicht zwecks Abschluss eines konkreten Vertrages zu sich gerufen hat.

Rat und Hilfe bekommen Sie Montag bis Freitag von 9 bis 15 Uhr beim Konsumententelefon des VKI unter 0900 910 024 (max. 0,68 Euro pro Minute).

Staubsauger von Siemens/Bosch

Ein Energiesparmodell von Siemens/Bosch haben wir schon im Vorjahr getestet: Siemens VS07G 1266 bzw. Bosch BSG 71266, erhältlich zum Preis von ca. 220 Euro, mit 1.305 W gemessener Leistung. Das Gerät hat „durchschnittlich“ abgeschnitten, vor allem wegen der „durchschnittlichen“ Staub- und Faseraufnahme von Teppichböden.

Auch bei der Faseraufnahme von Polstern und der Staubaufnahme aus Ritzen blieb es mit jeweils einem „gut“ hinter den Testsiegern vom vergangenen Jahr zurück. Punkten konnte das Modell hingegen mit „sehr gutem“ Staubrückhaltevermögen und geringem Stromverbrauch.

Zusammenfassung

  • Stromsparend sauber. Die „Eco“-Modelle von Miele und Eio beweisen, dass auch mit weniger Watt ein gutes Saugergebnis erzielt werden kann.
  • Wenig Staub für Allergiker. Im Idealfall greifen Hausstauballergiker gar nicht zum Staubsauger. Achten Sie auf jeden Fall auf ein „sehr gutes“ Staubrückhaltevermögen. HEPA-Filter sind kein Garant für eine insgesamt bessere Filterwirkung.
  • Filter regelmäßig wechseln. Tauschen Sie Abluft- und Motorschutzfilter laut Herstellerangaben. Gleiches gilt für den Staubbeutel, spätestens wenn die Filterwechselanzeige anspricht oder die Saugleistung spürbar nachlässt.

Anbieteradressen

AEG-Electrolux: Electrolux Hausgeräte GmbH,
Herziggasse 9,
A-1230 Wien,
01 866 40-0,
www.aeg-electrolux.at

Dirt Devil: Royal Appliance International GmbH,
Itterpark 9,
D-40724 Hilden,
+49 2103 20 07 10,
www.dirtdevil.de

EIO Aqua Vac GmbH,
Altmannsdorfer Straße 74/6,
A-1120 Wien,
01 890 56 01,
www.glendimplex.at

Germatic: AFK Deutschland GmbH,
Heegbarg 4,
D-22391 Hamburg,
+49 40 248 88-0

Miele GmbH,
Mielestraße 1,
A-5071 Wals,
050 800 810,
www.miele.at

Panasonic Marketing Europe GmbH,
Laxenburger Straße 252,
A-1230 Wien,
01 610 80-0,
www.panasonic.at

Solac: Stefani Elektronik HandelsgesmbH,
Lebersorgstraße 14,
A-4050 Traun,
07229 618 71-0,
www.stefani-elektronik.at

Testkriterien

Im Test: 7 Bodenstaubsauger (70 bis 250 €). Die Staubsauger wurden im Rahmen eines Gemeinschaftstests mit der Stiftung Warentest geprüft.

Saugen. Staubaufnahme: In Anlehnung an EN 60312. Die Prüfungen auf Teppichboden, Velours (Wilton) erfolgten mit neuen und gefüllten Staubbeuteln bzw. gefüllter Staubox (200 und 400 Gramm DMT8-Staub), auf Schlingenware (Duracord) sowie auf glattem Hartboden, aus Ritzen, Ecken und an Kanten mit 200 Gramm. Lag das Fassungsvermögen des Staubbeutels/ der Staubbox unter 200 bzw. 400 Gramm, wurde das Gerät so weit gefüllt, dass der Unterdruck 40 Prozent des Ausgangswertes betrug. Faseraufnahme: Es wurde mit einer 200-Gramm-Füllung von Teppichboden und Polstern gesaugt.

Handhabung. 5 Personen beurteilten unter anderem Gebrauchsanleitung, Montage und Demontage, Griffe, Schalter und Anzeigen, Saugen von Teppich- und Hartboden, Treppen und Polstern, Wechsel der Staubbeutel und Filter bzw. Entleeren der Staubbox, Düsenreinigung, Aufbewahrung. Gleitvermögen und Manövrierbarkeit der Düse wurden auf Wilton-Teppich bewertet. Die Einstellung der Saugleistung erfolgte dabei nach Herstellerangaben bzw. bei 50-%-Einstellung der Saugleistungsregulierung.

Umwelteigenschaften. Staubrückhaltevermögen: Beurteilt wurde der Feinstaubgehalt in der Abluft des Saugers. Geräusch: Ermittlung der Schall-Leistung in Anlehnung an EN 60704 bei maximaler Saugleistung auf Teppich. Weiters wurde ein subjektiver Hörtest beim Saugen auf Hartboden durchgeführt. Stromverbrauch: Wir ermittelten den Energiebedarf beim Saugen auf Veloursteppich, hochgerechnet auf zehn Quadratmeter. Schadstoffe: Die Griffe am Gerät und am Saugrohr wurden auf die Schadstoffe PAK und bestimmte Phthalate untersucht.

Haltbarkeit. Bewertet wurde die Motordauerprüfung (600 Stunden). Prüfung der Stoßfestigkeit an Schwellen und Pfosten (500 Zyklen), Fallprüfung der Saugdüse (1.200 Stürze aus 80 cm Höhe), Prüfung des Kabelauszuges und der Schlauchbefestigungen (40.000 Schwenkungen bei eingespanntem Anschluss-Stutzen) sowie das Quetschen von Rohren, Schläuchen und des Nebenluftstellers (zehn Sekunden Belastung mit 70 kg).

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