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Schematische Darstellung der Omikron-Varianten des Corona-Virus
Wie gut schützen die gegen die Omikron-Varianten entwickelten Coronaimpfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna? Bild: i-am-helen/Shutterstock

Corona: Impfstoffe gegen Omikron

Wie gut schützen die gegen die Omikron-Varianten entwickelten Coronaimpfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna?

Unsere Kooperationspartner von medizin-transparent haben die vorliegenden Studien analysiert.

BIONTECH/PFIZER

Der erste Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer schützt vor der ursprünglichen Variante des Coronavirus. Gegen die seit Dezember 2021 vorherrschenden Omikron-Varianten wirkt er deutlich schlechter. Daher hat das Unternehmen zwei Impfstoffe, einen gegen die Omikron-Variante BA.1 und einen gegen die Variante BA.4/5 entwickelt. Bei der Impfung damit bekommt man eine Impfstoff-Mischung verabreicht, die neben dem angepassten Omikron-Impfstoff auch den ursprünglichen Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer enthält.

 

Wie gut schützen die Impfstoffe?

Derzeit lässt sich noch nicht verlässlich sagen, wie gut die beiden an Omikron angepassten Impfstoffe vor einer Erkrankung und einem schweren Krankheitsverlauf schützen. Denn das wurde bisher nicht direkt untersucht. Studienergebnisse haben gezeigt, dass Geimpfte durch die angepassten Impfstoffe mehr Antikörper gegen Omikron-Viren bilden. Für den Impfstoff gegen die Omikron-Variante BA.1 zeigt das eine Vergleichsstudie an Personen, die zur Auffrischungsimpfung entweder den angepassten oder den ursprünglichen Impfstoff bekommen haben. Dass mehr Antikörper auch einen besseren Schutz vor einer Erkrankung bieten, ist allerdings nur ein indirekter Hinweis. Eindeutig belegen könnte das nur eine Studie, die untersucht, ob die Teilnehmenden auch wirklich seltener krank werden. Doch eine solche Studie liegt derzeit nicht vor.

Für die Zulassung des Impfstoffs gegen die Omikron-Variante BA.4/5 wurde eine Antikörper-Vergleichsstudie nur an Mäusen durchgeführt.

Wie sicher sind die Impfstoffe?

Die unerwünschten Wirkungen des BA.1-Impfstoffs scheinen mit denen des ursprünglichen Covid-Impfstoffs von Biontech/Pfizer vergleichbar zu sein. Bisher unbekannte Nebenwirkungen sind in der aktuellen Studie nicht aufgetreten, allerdings haben nur 610 Personen daran teilgenommen. Mögliche Nebenwirkungen des BA.4/5-Impfstoffs wurden noch nicht in Studien an Menschen untersucht. Es wird aber angenommen, dass sie denen des BA.1-Impfstoffs entsprechen, da sich die beiden Impfstoffe sehr ähnlich sind.

Beide angepassten Impfstoffe von Biontech/Pfizer sind in Österreich für Personen ab 12 Jahren zur Auffrischungsimpfung zugelassen – also nicht für die Grundimmunisierung (1. und 2. Impfung). Die letzte Covid-19-Impfung sollte in jedem Fall zumindest drei Monate zurückliegen.

MODERNA

Auch der erste Corona-Impfstoff von Moderna wirkt gegen die aktuellen Omikron-Varianten schlechter. Deshalb hat auch Moderna Impfstoffe gegen die Untervariante BA.1 und BA.4/5 entwickelt. Bei der Impfung wird eine Mischung aus dem ursprünglichen Corona-Impfstoff und einem an Omikron angepassten Impfstoff verwendet. Der BA.1-Impfstoff von Moderna wurde in Österreich Anfang September 2022 zugelassen. Den BA.4/5-Impfstoff hat die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) am 19.10.22 zur Zulassung empfohlen.

Wie gut schützen die Impfstoffe?

Wie gut die Impfstoffe vor Erkrankung und schwerem Krankheitsverlauf schützen, ist unklar, denn das wurde bisher nicht direkt untersucht. Die Zulassung des BA.1-Impfstoffes erfolgte auf Basis einer Antikörper-Vergleichsstudie. Mit dem BA.1-Impfstoff Geimpfte bildeten im Schnitt um 75 Prozent mehr Antikörper gegen die Omikron-BA.1-Variante und 69 Prozent mehr gegen BA.4/5. Fachleute gehen davon aus, dass mehr Antikörper auch einen besseren Schutz vor einer Erkrankung bieten.

In der Zulassungsstudie wurden alle Covid-19-Fälle dokumentiert, die während der Studie auftraten. Die Studie dauerte jedoch nur wenige Wochen und insgesamt traten nur wenige Fälle auf, deshalb lässt sich daraus keine zuverlässige Aussage über die Wirksamkeit des Impfstoffs ableiten.

Die Wirksamkeit des BA.4/5-Impfstoffs wurde bisher ebenso wie beim Impfstoff von Biontech/Pfizer noch nicht in Studien an Menschen, sondern nur bei Mäusen untersucht. Tiere, die eine Auffrischungsimpfung mit dem BA.4/5-Impfstoff erhalten hatten, bildeten mehr Antikörper gegen verschiedene Omikron-Varianten als Mäuse, denen der ursprüngliche Corona-Impfstoff von Moderna verabreicht worden war. Die Ständige Impfkommission (STIKO) in Deutschland bemängelt, dass die Mäuse nicht nach dem Zufallsprinzip in Gruppen eingeteilt wurden, wenig über die Mäuse und ihre Haltung bekannt ist und die Ergebnisse des Antikörpervergleichs sehr uneinheitlich sind.

Wie sicher sind die Impfstoffe?

Die Nebenwirkungen des BA.1-Impfstoffes scheinen vergleichbar zu sein mit denen des ursprünglichen Corona-Impfstoffs von Moderna. In der Zulassungsstudie wurden keine neuen Nebenwirkungen festgestellt. Allerdings haben in dieser Studie nur 437 Personen den BA.1-Impfstoff erhalten. Das sind zu wenige Teilnehmende, um seltene Nebenwirkungen feststellen zu können. Der BA.4/5-Impfstoff wurde bisher noch nicht in Studien an Menschen untersucht. Daher sind auch mögliche Nebenwirkungen noch nicht direkt untersucht. Beide angepassten Impfstoffe sind dem ursprünglichen Corona-Impfstoff von Moderna sehr ähnlich. Dieser wurde bereits in Studien umfangreich untersucht und gilt als gut erprobt. Daher gehen Fachleute davon aus, dass auch die angepassten Impfstoffe sicher sind.

Impfempfehlung

Zur vierten Impfung rät das Nationale Impfgremium (NIG) in Österreich allen Menschen ab 12 Jahren „die sich schützen wollen“, insbesondere jedoch folgenden Personengruppen:

  • Personen ab 60 Jahren
  • Menschen mit dem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf (Schwangere sind eingeschlossen)

Menschen, die einem erhöhten Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind und andere gefährden könnten, etwa Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten und Personen, die in Langzeitpflege- oder Betreuungseinrichtungen leben oder arbeiten

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Dieser Artikel gibt den Informationsstand zum 2.November 2022 wieder. Weitere Informationen zum Thema Omikron-Impfstoffe finden Sie auf:

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