Bevor Sie den Rechner umrüsten oder sich für eine Neuanschaffung entscheiden, sollte der Gebrauchszweck feststehen. Die Auswahl der Systemkomponenten hängt von der künftigen Nutzung des Rechners ab. Für die Textverarbeitung und für Rechenblätter (Tabellenkalkulation) reicht zum Beispiel eine 2D-Grafikkarte vollkommen aus, für eine Spielmaschine bringt die 3D-Darstellung deutlich mehr Spaß. Für Büroarbeiten genügt eine einfache Soundkarte, auch ein allzu großer Bildspeicher für die Grafikkarte erübrigt sich. Hohe Anforderungen ans Gesamtsystem stellen zum Beispiel Multimedia-Anwendungen, die Bildbearbeitung oder der Videoschnitt.
PC-Aufrüstung - Tipps und Tricks
Hoher Wertverlust
Die Innovationszyklen sind so kurz, daß selbst der modernste Rechner schnell veraltet. Zukunftssichere PCs gibt es leider nicht. Wer immer das Neueste haben will, bezahlt ohnehin zu viel. Obwohl Computer baukastenförmig zusammengesetzt sind, sind dem Ausbau Grenzen gesetzt. Um einen echten Leistungsschub zu erreichen, muß man oft beinahe alle Bestandteile austauschen, und sei es nur, weil die Sockel für die Prozessoren, die Bänke für die Speicherbausteine oder die Steckplätze für die Erweiterungskarten wieder einmal geändert wurden und folglich nicht mehr passen. Oft sind die Preise für bestimmte Komponenten (Prozessorkarten, Aufrüstprozessoren) überdies abschreckend hoch. Die Hersteller verkaufen eben lieber ganze Rechner. Ein Neukauf ist eigentlich nur zu erwägen, wenn das Erweitern unverhältnismäßig teuer ist oder nicht den erwarteten Leistungsschub bringt.
Durch das stufenweise Aufrüsten schonen Sie aber Ihren Geldbeutel und die Natur: Ist die Festplatte voll, können Sie – wenn ein „Frühjahrsputz“ nicht genügt – eine zweite einsetzen. Ist Ihr Rechner stumm, stecken Sie eine Soundkarte ein und verbinden sie mit den Lautsprechern. Auch ein CD-Laufwerk läßt sich ohne weiteres ergänzen. Auf diese Weise können Sie die Lebensdauer Ihres PCs verlängern und einen Neukauf hinausschieben. Durch den Verzicht auf überflüssige Programme, bessere Einstellungen im System-BIOS und weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Datenflut wird die vorhandene Rechenleistung optimal genutzt.
Zu teuer
Ob sich ein Um- und Ausbau rechnet, hängt von der Ausstattung des Rechners und den Anwenderbedürfnissen ab. Gerade bei älteren PCs (286er, 386er) ist ein Austausch der Hauptplatine oft zwingend. Das zieht aber meist Folgekosten nach sich, weil auch der Hauptprozessor, die Speicherbausteine, die ISA-Grafikkarte und auch die Festplatte zu ersetzen sind. In manchen Fällen gibt es auch andere Lösungen, die aber oft unbezahlbar sind: So kosten Aufrüstprozessoren (Aufstieg vom 486 zum Pentium), Prozessorkarten (G3 für Apple-Rechner), PC-Karten für Macintosh (zur Nachbildung von Windows) manchmal fast so viel wie ein ganzer Rechner.
Passt nicht mehr
Geschröpft werden die Nutzerinnen und Nutzer vor allem dann, wenn man nicht auf Mitbewerber ausweichen kann. Das gilt besonders für herstellereigene Ersatzteile. Manchmal scheitert die Erweiterung an fehlenden freien Speicherbänken oder Steckplätzen, gelegentlich ist auch das Netzteil zu schwach. Wegen des schnellen technischen Wandels sind manche Komponenten nicht mehr verwendbar: Die Steckplätze für Prozessoren, Speicherbausteine und Erweiterungskarten wurden in den letzten Jahren zum Beispiel völlig umgekrempelt, frühere Bauteile passen nicht mehr: Die Pentium II und III sitzen auf einer Prozessorkarte, der Vorläufer hatte einen viereckigen Sockel. DIMMS mit 168 Kontaktstiften lösen SIMMS ab, die auf bloß 72 oder 30 Füßchen standen. AGP- und PCI-Karten verdrängen ISA- und Nubus-Karten. Jüngeren Datums sind auch die ATX-PC-Gehäuse. Sie haben ATX-Netzteile und erfordern ATX-Hauptplatinen.
Viele Hürden
Tapfer gehalten hat sich immer noch das gute alte Diskettenlaufwerk, aber nur, weil sich die Hersteller bisher nicht auf einheitliche Datenträger einigen konnten. Aussichtsreichster Nachfolger ist das Zip-Laufwerk, der bisher erfolgreichste Mitbewerber heißt LS-120 (Superdisk Drive). Der dritte im Bunde ist das Hi-FD-Laufwerk. Und besonders verdrießlich: Wird die Hauptplatine beispielsweise mit mehr als 64 Megabyte Arbeitsspeicher (RAM-SIMMS oder -DIMMs) bestückt, wird das System unter Umständen langsamer. Mit anderen Worten: Erweitern Sie den Arbeitsspeicher nur so weit, als er gepuffert wird. Ähnliche Hürden bestehen auch beim Plattenspeicher. Bedingt durch das System-BIOS schlucken ältere Rechner nur Festplatten bis 504 Megabyte. Je nach Dateiformat kann der Plattenspeicher in Teilbereiche von höchstens 2 Gigabyte unterteilt werden. Manche Komponenten passen nicht in die neuen ATX- Gehäuse und vertragen sich nicht mit aktuellen Hauptplatinen. Da empfiehlt es sich, auf die zukunftsträchtigere ATX-Bauform zu setzen.
Wie diese Beispiele zeigen, macht ein Aus- oder Umbau wenig Sinn, wenn Sie fast alle Innereien ersetzen müssen.