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Online-Versicherungen - Kleingedrucktes gut versteckt

, aktualisiert am

56 Versicherungen bieten ihre Dienste im Internet an. Doch wegen der mangelhaften Informationen ist ein Online-Abschluss derzeit nicht zu empfehlen.

Wer im Internet nach einer Versicherung sucht, wird rasch fündig. 56 Treffer, sprich österreichische Anbieter von Versicherungen, wurden uns angezeigt. Wer sich hingegen über das „Kleingedruckte“ und die Rechte des Versicherungsnehmers informieren möchte, muss lange Suchzeiten in Kauf nehmen. Auch bei Navigation, Benutzerfreundlichkeit und Online-Produktdarstellung gibt es großen Nachholbedarf.

Im Vergleich

Jene zwölf Versicherer, die nicht nur im Internet werben, sondern darüber hinaus eine Abschlussmöglichkeit per Mausklick offerieren, haben wir genauer unter die Lupe genommen. Hier kommt es ganz besonders darauf an, dass alle für den Abschluss notwendigen Informationen auf der Homepage verfügbar sind.

Einige Kritikpunkte sind:

AVB’s und BVB’s nicht auffindbar

Die für die Beurteilung der Qualität eines Versicherungsprodukts wesentlichen „Allgemeinen“ und „Besonderen Versicherungsbedingungen“ (AVB’s, BVB’s) sind entweder gut versteckt oder nicht auffindbar. Bei sieben Webseiten mussten wir lange suchen, bis wir endlich auf die Versicherungsbedingungen stießen. Nur zwei Versicherer bieten einen klar gekennzeichneten Direktzugang (BV-ARAG Allgemeine Rechtsschutz Versicherung und Elvia Reiseversicherung). Bedenklich und nur für Experten erkennbar: Die AVB’s/BVB’s sind nicht immer vollständig.

Probleme beim Downloaden

Auf fünf Webseiten war ein Herunterladen oder Ausdrucken der AVB’s nicht möglich. Kurioses erlebten wir auf der Homepage der Wiener Städtischen: Zunächst waren die AVB’s und BVB’s erst nach einer Anfrage per E-Mail und in einem ganz anderen Bereich als man ihn bei einem Online-Abschluss suchen würde, auffindbar. Der Wunsch, diese downzuloaden, wurde erst erfüllt, nachdem wir persönliche Daten wie Name, Adresse und E-Mail bekannt gegeben hatten. Gleichzeitig mussten wir uns damit einverstanden erklären, dass die Daten zu Werbezwecken verwendet werden!

Ausnahmebestimmungen

Während die Versicherungsleistungen ausführlich angepriesen werden, sind die Ausnahmen vom Versicherungsschutz nicht explizit angeführt. Einzige Ausnahme: Die Call Direct Versicherung (die Online-Vertriebsschiene der Uniqa) hat die Ausnahmebestimmungen bei jedem Produkt durch eine gut sichtbare Kennzeichnung angehängt.

Nervenaufreibendes Navigieren

Auch die Navigation lässt auf einigen Seiten zu wünschen übrig. Wer beispielsweise auf der Website der Interunfall Versicherung abschließen will, muss ständig zwischen Produktinfo, Buchungsformular und AVB’s hin und her switchen. Einen Überblick bekommt man auf dieser Seite damit nur schwer.

Fazit

Wegen der aufgezeigten Mängel sind Informationen aus dem Internet als Entscheidungsgrundlage für einen Versicherungsabschluss derzeit sicher nicht ausreichend. Einen Online-Abschluss ohne gründliche Einsichtnahme in die Vertragsunterlagen und individuelle Beratung können wir daher nicht empfehlen.

Informationen sammeln. Checken Sie zunächst im Internet die verschiedenen Anbieter und Produkte ab. Praktisch sind die auf den Webseiten angebotenen Serviceleistungen (Prämienberechnung, Kfz-Steuerrechner, Schadensmeldung etc.). Aber: Mangels genauer Produktbeschreibungen und komplizierter Prämienberechnungen ist ein Vergleich nicht aussagekräftig.

Beratung unverzichtbar. Versicherungen werden auf die spezielle Situation des Versicherungsnehmers zugeschnitten (zB Einkommen, Ausstattung, Risiko). Von einem „Pauschalangebot“ aus dem Internet raten wir ab.

Rechtsdurchsetzung schwierig. Bei grenzüberschreitenden Vertragsabschlüssen muss man darauf achten, dass sich ausländische Versicherungsprodukte hinsichtlich Leistungsumfang und Ausschlüssen mitunter deutlich von heimischen Produkten unterscheiden.

Unabhängige Informationen zum Thema Versicherungen finden Sie im Netz u.a. hier:

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