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Internetwelt der Kids - Tipps zum sicheren Umgang mit dem Netz

Kinder und Jugendliche nutzen das Netz auf eine ganz andere Art und Weise als die Erwachsenen. Wir stellen die beliebtesten Seiten und Apps Ihres Nachwuchses vor und geben Tipps zum Umgang mit den Unwägbarkeiten.

„So ist sie, die Jugend von heute. Die ganze Zeit mit dem Handy beschäftigt“, sagte neulich eine ältere Dame, die in der U-Bahn, während sie Jugendliche mit ihren Smartphones beobachtete. Tatsächlich verbringt ein durchschnittlicher Teenager Studien zufolge fast vier Stunden pro Tag im Internet und taucht dabei in eine für Erwachsene oft unbekannte Welt ein. Viele Eltern fragen sich, was ihre Kinder da so treiben und welchen Gefahren sie ausgesetzt sind.

Infos zu den beliebtesten Sites und Apps

Wir haben die bei der Gruppe beliebtesten Seiten und Apps in einem Überblick zusammengetragen. Dazu haben wir einige Empfehlungen über den Umgang mit diesem Thema gesammelt. Denn: Internetverbote bewirken eher das Gegenteil von dem, was der Erzieher beabsichtigen möchte. Experten raten eher dazu, die Internetnutzung des Nachwuchses im Auge zu behalten, sich, um mitreden zu können, ein wenig über die neuesten Internettrends schlau zu machen und die Kids bei manchen Angelegenheiten im Netz beratend zu begleiten.

YouTube: Das Leitmedium

Für ein Gros der Jugendlichen ist YouTube die wichtigste Seite im Netz. Während unsereins Idole im Fernsehen oder in Zeitschriften verehrt hat, tun es die Teenager von heute auf der Videostreaming-Plattform. Der Kanal hat bei vielen Jungen den Fernseher sogar so gut wie ersetzt. YouTuber, also Menschen, die sich ebendort präsentieren, sind die neuen Superstars der Generation.

Fans abonnieren ihre Streams (ihre Filmchen) und liken oder disliken, was sie dort sehen (sie klicken auf das Daumen-hoch- oder Daumen-runter-Signal). Die Stars der YouTube-Szene heißen Zoella, PewDiePie oder Dner. Sie geben Schmink-, Ess- oder Fitnesstipps, spielen, erzählen, was gerade „in“ ist oder machen einfach nur Unsinn, während ihnen zig-Millionen junger Menschen dabei zuschauen.

Vine

Ein „kleiner Bruder“ des Dienstes YouTube ist die 2012 gegründete App Vine. Mit dieser Anwendung können Nutzer maximal sechs Sekunden lange Videos online stellen. Vine wächst vor allem bei den jungen Nutzern rasant, wohl auch deshalb, weil die Klientel auf immer schneller zu konsumierende Unterhaltung steht.

Tipp: Schauen Sie sich an, welchen YouTube-Star der Jugendliche verfolgt und informieren Sie sich, mit welchen Themen sich dieser „YouTuber“ befasst.
 

Datenschutzeinstellungen gemeinsam konfigurieren

Instagram: Stell dich dar!

Bilder sagen mehr als Worte – dieses Credo scheint sich bei der Jugend zumindest im Internet durchzusetzen. Denn neben der Bewegtbild-Seite YouTube ist die Foto-App Instagram unter den Jungen am beliebtesten. Jeder User kann dort seine Bilder der Öffentlichkeit zugänglich machen. Er kann die Fotos zudem verschönern, indem er sie mit verschiedenen Filtern bearbeitet und kurz kommentieren. Die Verschlagwortung über Hashtags (#) hilft bei der Verbreitung der Inhalte. Wie viele Likes der Jugendliche für seine Bilder bekommt (besonders für die Selfies) und wie viele sogenannter Follower er hat (Menschen die seine Aktivität auf Instagram verfolgen), trägt mittlerweile wesentlich zu seinem Selbstwertgefühl bei.

Tipp: Sensibilisieren Sie Ihre Kinder für den vorsichtigen Umgang mit der Veröffentlichung von Bildern. Bringen Sie ihnen näher, dass Fotos mit pikanten Inhalten, etwa im Bikini oder ein Kuss mit der besten Freundin, nachteilig sein oder ungewollte Zuseher auf den Plan rufen könnten.

Urheberrecht

Ebenfalls wichtig: das Thema Urheberrechte. Bringen Sie ihnen bei, dass es in der Regel der Zustimmung des Urhebers bedarf, wenn ein Bild im Netz veröffentlicht wird, und dass Bilder daher nicht ohne weiteres geteilt werden können. Beim Posten von möglicherweise peinlichen Bildern (Partyfotos) diejenigen, die ebenfalls auf dem Foto zu sehen sind, zuerst fragen, ob sie mit einer Veröffentlichung einverstanden sind.

WhatsApp: Datenschutz klein geschrieben

Dem Social Network-Riesen Facebook kehren die Kids eher den Rücken, dafür ist die zum selben Konzern gehörende Anwendung WhatsApp hoch im Kurs. Über die App werden Nachrichten und Bilder ausgetauscht. In Gruppenchats ist man unter sich und kann sich ohne mögliche Kontrollen von Erwachsenen austauschen. Für über 70 Prozent der deutschsprachigen Kinder und Jugendlichen ist diese Form des Messagings zur wichtigsten Art des Informationsaustausches geworden! Persönliche Gespräche und soziale Netzwerke rangieren dahinter.

Tipp: Halten Sie den Nachwuchs dazu an, die Datenschutzeinstellungen so zu konfigurieren, dass die Privatsphäre so wenig wie möglich verletzt wird, etwa indem die Lesebestätigung ausgeschaltet wird (Häkchen, die anzeigen, ob die Nachricht schon gesehen wurde) und die Info, wann der User zuletzt online war. Zudem kann eingestellt werden, dass das Profilbild und der Status nur für die jeweiligen Kontakte zu sehen ist.

Vorsicht beim Preisgeben von Fotos und Inhalten

YouNow: Das Nachahmerportal

Als besonders kritisch stufen Jugendschützer die neuerdings äußerst populäre Plattform YouNow ein. Dabei handelt es sich um ein Videostream-Portal, auf dem YouTube-Stars live private Einblicke übers Netz übertragen. Kids können auf diesem Wege direkt in Kontakt mit ihren Idolen treten. Bedenklich ist, dass immer mehr Jugendliche versuchen ihr Vorbilder nachzuahmen und sich selbst vor die Kamera setzen.

Sie streamen unmittelbar aus ihren Kinderzimmern in die Welt, erzählen von sich und beantworten Fragen von Zusehern. Finden letztere die Inhalte interessant, dann tun sie das mit einem Klick auf das Daumen-hoch-Signal kund – und wie immer gilt: Je mehr Likes ich habe, desto beliebter bin ich. Außerdem können die Zuseher den Stream empfehlen oder kleine virtuelle Geschenke schicken.

Identität leicht herauszufinden

Das Belohnungsprinzip hat es aber eben auch in sich, denn es kann die Darsteller schnell dazu anspornen, noch mehr von sich preiszugeben. Und genau darin liegt das Problem. Wer seine Zuseher sind, das muss der Präsentierende nicht zwingend wissen. Gut möglich also, dass es sich nicht um einen unschuldigen Teenager, sondern im schlimmsten Fall um einen Pädophilen handelt. Der wiederum kann die Identität des sich Zeigenden dank einer möglichen Vernetzung mit Facebook mitunter leicht ausfindig machen.

Heikle Inhalte

Ähnliche, seit dem Aufkommen von YouNow etwas ins Hintertreffen geratene Seiten, sind die Random-Chat-Plattformen Chatroulette und Omegle (engl. random = Zufall). Dabei werden zwei beliebig ausgewählte Nutzer, die sich in der Regel nicht kennen, über eine Live-Videochat verknüpft. Auch von dieser Website hört man immer wieder, dass Teilnehmer pornografische Inhalte herzeigen, und dass extreme politische Meinungen propagiert werden.

Tipp: Obwohl YouNow-Teilnehmer laut AGB mindestens 13 Jahre alt sein müssen, wird das Alter nicht geprüft. Den Kindern sollte man beibringen, nicht zu leichtsinnig mit den Daten umzugehen, keine persönlichen Daten herauszugeben (z. B. Phantasie-Chatnamen verwenden) und sich nicht zu freizügigen Handlungen oder realen Treffs überreden zu lassen.

Snapchat: Die Sexting-App

Eine weitere, zuweilen bedenkliche Anwendung, ist der Foto-Austauschdienst Snapchat. Dabei werden über die App Bilder verschickt, die sich, je nach Einstellung, nach einer gewissen Anzahl von Sekunden selbst zerstören. Wegen dieser Eigenschaft wird Snapchat von vielen Jugendlichen zum sogenannten Sexting (Versenden von Nacktfotos oder anzüglichen Texten über das Internet) verwendet. Oder die Kleineren werden, ohne es zu wollen, mit erotischen Inhalten konfrontiert.

Sorgsamer Umgang mit Fotos

Dazu kommt folgendes Problem: Obwohl sich die Bilder von selber löschen, besteht die Gefahr, dass sie erhalten bleiben; zum Beispiel weil der Empfänger bei Erhalt des Bildes rasch einen Screenshot macht. Oder weil es relativ leicht möglich ist, gesendete Dateien im Smartphone zu finden und wiederherzustellen.

Tipp: Halten Sie Jugendliche dazu an, genau zu überlegen, wem sie was senden und dabei generell nichts zu schicken, was ihnen im Nachhinein peinlich sein könnte. In den Privatsphäre-Einstellungen sollten sie auswählen, dass Bilder nur an Freunde geschickt und von Freunden erhalten werden können.

Bewusstsein für Privates und Öffentlichkeit

Generell empfiehlt es sich, Kindern und Jugendlichen den Unterschied zwischen Privatheit und Öffentlichkeit zu erklären, da sie in der Regel kein ausgeprägtes Bewusstsein dafür haben und zum Teil recht naiv an die Anwendung solcher Apps herangehen. Optimal ist natürlich eine gute, vertrauensvolle Gesprächsbasis zwischen Eltern und Kindern, sodass diese keine Scheu haben, sich gleich an die Erwachsenen zu wenden, wenn es zu unangenehmen Situationen im Netz kommt.

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