Google hat ab 1. März 2012 neues Kleingedrucktes. Was als Service am Kunden verpackt wird, nützt mehr dem Konzern als den Usern und verstößt gegen europäisches Datenschutzrecht.
Alexander Koukal, Co-Autor unseres KONSUMENT-Buches „Ihr Recht im Internet“ hat Googles neue Datenschutzerklärung unter die Lupe genommen.
Wenn Sie Google-Mail (www.gmail.com, auch Gmail), die Google-Websuche, Google+, YouTube, Picasa oder einen der vielen anderen Dienste des Internetriesen verwenden, sind Ihnen die Hinweise wahrscheinlich schon aufgefallen: Google aktualisiert seine Datenschutzerklärung und die Nutzungsbedingungen für mehr als 60 seiner Produkte. Am 1. März 2012 tritt eine einheitliche Fassung dieses Regelwerks für beinahe alle Google-Angebote in Kraft. Eine Übersicht und die deutsche Fassung finden Sie unter http://www.google.at/intl/de/policies.
Umfassende Vereinheitlichung der rechtlichen Texte
In der Ankündigung an die Gmail-Nutzer streicht Google die Vorteile für seine Kunden heraus. Nicht ganz zu Unrecht – bisher galten für jeden Dienst eigene, zum Teil voneinander abweichende Bedingungen. Wer sich damit auseinandergesetzt hat, konnte leicht den Überblick verlieren. Ab März 2012 gibt es eine umfassende Vereinheitlichung der rechtlichen Texte für fast alle Google-Angebote. Eigene Bestimmungen wird es auch in Zukunft für den Google-Browser Chrome geben. Positiv ist, dass sich Google um eine für den juristischen Laien verständliche Sprache bemüht hat. Das gilt auch für die deutsche Fassung der Bestimmungen.
Neue Rechte für Google …
Die neue Datenschutzerklärung erlaubt Google einen völlig neuen Umgang mit Ihren Daten. Bis jetzt darf das Unternehmen Daten, die es aus Ihrer Nutzung von einem Dienst wie Gmail oder YouTube gewinnt, nur für diesen Dienst auswerten. Zukünftig darf Google alle Daten eines Nutzers aus allen seinen Diensten zusammenführen und gemeinsam verwenden. Das erlaubt die Erstellung von umfassenden Nutzerprofilen.
… weitreichende Folgen für die Nutzer
Google stellt diese neuen Möglichkeiten in der Ankündigung so dar, dass Sie in Zukunft einfacher zwischen den verschiedenen Diensten wechseln können und „passend für Sie“ Vorschläge vorfinden werden. Ein wenig konkreter wird das Unternehmen erst in der Datenschutzerklärung: „Unter Umständen verknüpfen wir personenbezogene Daten aus einem Dienst mit Informationen und personenbezogenen Daten aus anderen Google-Diensten.“ Ein Hinweis darauf findet sich, das sei fairerweise gesagt, auch in den FAQ („Häufig gestellte Fragen“).