Kann eine gekündigte oder längerfristig ungenutzte E-Mailadresse einer anderen Person zugeteilt werden? Ja, etwa bei Yahoo oder GMX. Das ist für den Vorbesitzer nicht ganz risikolos. - KONSUMENT-Computertipps: Wir zeigen, wie Sie Umwege vermeiden, Probleme lösen und nennen Alternativen.
Recycling von E-Mailadressen wird scherzhaft genannt, was der Freemail-Anbieter Yahoo! in den USA gestartet hat. Konkret geht es darum, dass ungenutzte Adressen wieder verfügbar gemacht werden. Da es bei häufiger auftretenden Namen oder Bezeichnungen mittlerweile kaum noch möglich ist, eine Mailadresse nach dem schlichten Muster vorname.nachname@xy.com einzurichten, ist diese Vorgangsweise aus Sicht des Unternehmens verständlich und aus jener der aktiven User wünschenswert.
Bei einigen Providern üblich
Yahoo! steht daher mit seiner Vorgangsweise nicht alleine da. Einem Bericht des Magazins "PC World" zufolge hat Microsoft (Outlook.com, vormals: Hotmail) ebenfalls mit der Neuvergabe von Mailadressen begonnen, die seit Längerem (konkret 270 Tage) nicht mehr verwendet wurden. Der deutsche Freemail-Anbieter GMX tut das übrigens schon länger und ist einer der wenigen, die dies auch ausdrücklich in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) festhalten:
Inaktivität führt zur Löschung
Nach 6 Monaten Inaktivität (= kein aktives Einloggen bzw. kein Zugriff über einen E-Mail-Client) wird der Inhalt des Benutzerkontos gelöscht, nach 12 Monaten ist GMX berechtigt, die Mailadresse anderweitig zu vergeben. Aber auch beim eigenen Internetprovider muss man nach der Kündigung damit rechnen, dass ein neuer Kunde eine gleichlautende E-Mailadresse erhält. Schließlich sind ja auch Domains, also Internetadressen, nach Vertragsablauf wieder verfügbar.
Gefahr minimieren
Da der Provider die mit dem alten Konto verbundenen Daten löscht, besteht zwar kein unmittelbares Sicherheitsrisiko, aber es kann sehr wohl zu bedenklichen Situationen kommen. Gehen wir von einem bewussten Wechsel der Mailadresse aus: Die im Computer gespeicherten eigenen Kontakte sind ja in der Regel rasch informiert und regelmäßige Zusendungen, wie z.B. Newsletter, sind ebenfalls präsent. So können Sie fehlgeleitete Mails weitgehend vermeiden und die Gefahr, dass sich jemand Ihren Bekannten oder einer Firma gegenüber als Sie selbst ausgibt, auf ein Minimum reduzieren.
Kontaktadresse für persönliche Daten
Aber können Sie mit Sicherheit sagen, wo überall Sie Ihre E-Mailadresse hinterlegt haben? Vielleicht auch in dem einen oder anderen Fall als Kontaktadresse zum Zurücksetzen eines vergessenen Passworts? Das Einrichten eines Benutzerkontos ist rasch erledigt, aber wer dokumentiert dabei schon jeden Schritt? Beim Wechsel der E-Mailadresse sollten Sie jedenfalls alle infrage kommenden Seiten durchgehen und die jeweiligen Benutzereinstellungen nachkontrollieren, um zu vermeiden, dass im Fall des Falles jemand Unbefugter Ihre persönlichen Zugangsdaten im Postfach vorfindet und Sie auf dessen Ehrlichkeit angewiesen sind. Weiters ist es ratsam, Benutzernamen zu ändern, die mit einer von Ihnen nicht mehr verwendeten Mailadresse identisch sind.
Freemail-Accounts beibehalten
Da bei den Freemail-Accounts ohnehin keine zusätzlichen Kosten anfallen, ist es wohl sinnvoller, diese auch beim Wegfall des Bedarfs aktiv zu halten, indem Sie sich innerhalb des geforderten Zeitraums jeweils mindestens einmal einloggen. Üblicherweise können Sie mit wenigen Klicks in den Einstellungen eine Weiterleitungsregel einrichten, die während der übrigen Zeit für die automatische Übermittlung von Nachrichten an Ihre neue E-Mailadresse sorgt.
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