Facebook hat sich dank unserer Daten zu einer der größten Werbemaschinen weltweit entwickelt. Seit Anfang des Jahres spioniert es uns noch gründlicher aus.
Außerdem in unserer Datenschutzserie erschienen:
- Datenschutz: Persönliche Spuren löschen - Daten weg vom Mac
- Datenschutz: Persönliche Spuren beseitigen - SSDs und mobile Geräte
- Datenschutz: Persönliche Spuren beseitigen - Löschen allein ist zu wenig
- Datenschutz: Adresshandel - Für eine Handvoll Cent
- Datenschutz: Virenscanner - Wölfe im Schafspelz
- Datenschutz: Spotify - Abgehört
- Datenschutz: Booking.com - Datendeals unter der Decke
- Datenschutz: Runtastic - Der große Daten-Run
- Datenschutz: Freemail-Dienste - Mehr Komfort, mehr Werbung
- Datenschutz: PayPal - Mit Sicherheit indiskret
- Datenschutz: Zalando - Kein Grund zum Schreien
- Datenschutz: Mjam und die Telefonkeiler - Essen mit Folgen
- Datenschutz: WhatsApp - Chat mit Risiko
- Datenschutz: Amazon - Der unheimliche Riese
- Datenschutz: Facebook - Surfverhalten genau erforscht
- Datenschutz: Google - Einer liest mit
Unglaubliche 1,3 Milliarden Menschen nutzen die Social-Media-Plattform Facebook. In Österreich sind es laut statista.com mit 3,4 Millionen Usern rund 40 Prozent der Bevölkerung. Im November 2014 klärte Facebook seine User über geänderte Geschäftsbedingungen auf.
Neue Daten- und Cookie-Richtlinie
"Durch die Nutzung unserer Dienste nach dem 1. Januar 2015 stimmst du unseren aktualisierten Bedingungen sowie unserer aktualisierten Datenrichtlinie und Cookie-Richtlinie zu", stand in der Benachrichtigung geschrieben. Heißt so viel wie: Jeder Facebook-User, der sich im neuen Jahr schon einmal eingeloggt hat, ist mit den neuen Nutzungsbedingungen automatisch einverstanden.
Der Text, auf den verwiesen wird, ist lang und kompliziert, und das, obwohl sich das Unternehmen bei der Neufassung um mehr Transparenz und eine verständliche Sprache bemüht hat. Einige Neuerungen werden vorgestellt. Die gute Nachricht dabei ist: User bekommen ein wenig mehr Kontrolle über ihre Daten. Die schlechte: Das Surfverhalten wird noch genauer erforscht.
Standortdaten mit Werbeanzeigen verknüpft
Neu ist, dass die Standortdaten der Nutzer mit denen ihrer Freunde und mit Werbeanzeigen verknüpft werden. Dadurch will Facebook seine Werbung noch zielgenauer auf den "Kunden" zuschneiden. Wenn dieser beispielsweise in der Wiener Innenstadt spazieren geht, dann schlägt ihm die Facebook-App ein Restaurant in der Nähe vor. Wer über einen Onlineshop eine Handtasche kauft, der bekommt eine Anzeige über ein Accessoire-Geschäft in der Gegend. Die Werbung bezieht sich noch stärker auf die unmittelbare Umgebung.
Außerdem werden den Usern mehr Neuigkeiten von denjenigen Freunden auf der Pinnwand gezeigt, die gerade in der Nähe sind. Nutzer können sich gegen diese Neuerung allerdings indirekt wehren, indem sie der Facebook-App auf dem Smartphone den GPS-Zugriff verweigern.
Surfverhalten auf anderen Websites ausgewertet
Weiters bezieht Facebook von nun an noch viel mehr Daten mit ein, wenn es darum geht, die passende Werbung für die Nutzer zu wählen. Bis jetzt entnahm das Netzwerk die Vorlieben seiner Mitglieder vor allem den Klicks auf den Like-Button. Seit diesem Jahr wertet das Unternehmen auch das Surfverhalten auf anderen Internetseiten und bei App-Anwendungen aus.
Noch mehr Auskundschaftung also, die Facebook seinen Usern mit einem Zuckerl schmackhaft machen will. Denn ihnen ist es nun auch möglich, Werbeanzeigen auf ihre Relevanz hin zu bewerten. Was auf den ersten Blick als entgegenkommende Geste wirkt, ist für Facebook selbst nur Mittel zum Zweck. Immerhin hat die Firma durch die Info, welche Werbung genehm ist und welche nicht, noch mehr wertvolle Daten zur Verfügung.