Zum Inhalt
Ein Fläschchen mit dem Biontech-Pfizer-Impfstoff, daneben eine Spritze für die Impfung.
Wissenschaftliche Studien zeigen, dass die Booster-Impfung Biontech/Pfizer-Geimpfte vor der Omikron-Variante schützt. Bild: Daniel Chetroni/Shutterstock.com

Booster-Impfung für Biontech/Pfizer-Geimpfte

Wie wirkt die Booster-Impfung bei Biontech/Pfizer-Geimpften gegen die Omikron-Variante? Die Drittimpfung im Faktencheck.

Einige Monate nach der zweiten Impfung mit dem Corona-Impfstoff Comirnaty von Biontech/Pfizer ist eine dritte Impfung sinnvoll. Unsere Kooperationspartner von medizin-transparent.at haben sich die aktuellen Empfehlungen von Impfgremien für den dritten Stich sowie die vorliegende Studienlage angesehen.

Impfempfehlungen: Selber Impfstoff für Booster-Impfung

Das Nationale Impfgremium (NIG) Österreichs empfiehlt für die dritte Teilimpfung („Booster“) generell denselben Impfstoff wie bei den ersten beiden Malen. Wer also ursprünglich mit dem Biontech/Pfizer-Impfstoff geimpft wurde, sollte diesen wieder bekommen. So lautet auch die Empfehlung des Schweizer Bundesamtes für Gesundheit (Stand Dezember 2021).

Die Ständige Impfkommission Deutschland (STIKO) hingegen rät lediglich dazu, einen mRNA-Impfstoff für die dritte Impfung zu verwenden, also Biontech/Pfizer oder Moderna, und zwar unabhängig vom davor verwendeten Impfstoff (eine derartige Kreuzimpfung wird auch heterologes Impfschema genannt.) Mit einer Ausnahme: Personen unter 30 Jahren sollen nicht den Impfstoff von Moderna erhalten. Die STIKO begründet diese Empfehlung damit, dass seltene Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen in dieser Altersgruppe nach der Moderna-Impfung häufiger vorkamen als nach der Biontech/Pfizer-Impfung. Bei unter 30-Jährigen ist diese Nebenwirkung häufiger als bei Menschen ab 30: Nach der Moderna-Impfung traten in Deutschland 12 Fälle pro 100.000 jungen Männern und 3 Fälle pro 100.000 jungen Frauen auf. Beim Impfstoff von Biontech/Pfizer kommen Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen bei unter 30-Jährigen um zwei Drittel seltener vor.

Schutz vor Omikron-Variante

Eine Beobachtungsstudie aus England zeigt, dass die Booster-Impfung mit einer dritten Dosis Biontech/Pfizer den Schutz vor der Omikron-Variante deutlich erhöht. An der Studie nahmen rund 66.000 Personen ohne Impfung, mit Zweifach-Impfung oder mit Booster-Impfung teil. Etwa 300 von ihnen erkrankten an der Omikron-Variante. Es zeigte sich, dass der Impfschutz ohne Booster-Impfung nur mehr 34 Prozent betrug. Das bedeutet, dass die Impfung ohne Booster nur mehr 34 Prozent der Omikron-Covid-19-Erkrankungen verhinderte, die ohne Impfung aufgetreten wären. Eine dritte Impfung verbessert diesen Schutz deutlich, und zwar auf 76 Prozent.

Die Ergebnisse zu Omikron sind jedoch nicht gut abgesichert, die Schwankungsbreite ist hoch. Denn für genaue Ergebnisse gab es unter den Teilnehmenden zu wenige Omikron-Covid-19-Erkrankungen. Zudem ist noch nicht untersucht, wie gut die Booster-Impfung vor einem schweren Covid-19-Verlauf schützt. Dazu müssen neue Studien abgewartet werden.

Nachlassender Schutz bei früheren Varianten

Bei bisher verbreiteten Varianten des Coronavirus betrug die Schutzwirkung vor einer Covid-19-Erkrankung im Anschluss an die zweite Biontech/Pfizer-Impfung 90 Prozent oder mehr. Das bedeutet, dass die Impfung über 90 Prozent der Covid-19-Erkrankungen verhinderte, die ohne Impfung aufgetreten wären. Mehr als sechs Monate später ist die Schutzwirkung in zwei Studien jedoch auf 42 bzw. 64 Prozent abgefallen.

Die erwähnte englische Studie hat auch die Schutzwirkung vor der Delta-Variante des Coronavirus untersucht. Dafür wurden die Daten von rund 88.000 Teilnehmenden berücksichtigt. Sie zeigen einen klaren Vorteil für die Booster-Impfung. Ohne Booster-Impfung betrug der Impfschutz sechs Monate nach der Zweitimpfung 64 Prozent. Mit Booster-Impfung erhöhte sich der Impfschutz zwei Wochen nach dem dritten Stich auf 93 Prozent. Zwei große israelische Studien zur Delta-Variante zeigen, dass die Booster-Impfung einen Großteil (86 bzw. 92 Prozent) der schweren Krankheitsverläufe verhindert und auch 92 bzw. 81 Prozent der Todesfälle, die nach nur zweifacher Impfung auftreten. In die beiden Studien sind die Daten von mehr als sechs Millionen Personen eingeflossen, die Analyse erfolgte nach streng wissenschaftlichen Anforderungen.

Mehr Antikörper nach Booster-Impfung

Auch Studien, die die Anzahl der Antikörper nach zwei Impfungen mit jener nach drei Impfungen verglichen, kommen zu ähnlichen Ergebnissen. Nach der Booster-Impfung mit demselben Impfstoff haben mit Biontech/Pfizer Geimpfte deutlich mehr Antikörper als nach der zweifachen Impfung. Es ist aber derzeit nicht klar, wie viele und welche Antikörper genau notwendig sind, um vor Covid-19 geschützt zu sein. Deshalb liefern Antikörperstudien nur indirekte Hinweise auf den Schutz.

Nebenwirkungen: Häufiger geschwollene Lymphknoten

Die dritte Impfdosis wird von der Herstellerfirma Pfizer ebenso wie die ersten beiden Impfdosen in Studien auf ihre Sicherheit hin überprüft. Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) überprüft diese Studien wiederum laufend. Laut den Ergebnissen treten nach der Booster-Impfung ähnliche Nebenwirkungen in ähnlicher Häufigkeit auf wie nach den ersten beiden Impfdosen. Schwellungen der Lymphknoten scheinen allerdings etwas häufiger aufzutreten.

MEHR ZUM THEMA

Logo von medizin-transparent
medizin-transparent.at prüft medizinische Medienberichte Bild: Medizin transparent

Stimmt das, was die schreiben? medizin-transparent beantwortet Anfragen von Konsumenten zur wissenschaftlichen Beweislage medizinischer Medienberichte. Ein Projekt von Cochrane Österreich; gefördert durch die Bundesgesundheitsagentur.

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

This could also be of interest:

Fakten-Check Medizin: Long COVID

Fakten-Check Medizin: Long COVID

Macht die COVID-Impfung es unwahrscheinlich, im Fall einer Corona-Infektion an lang anhaltenden Beschwerden (Long COVID) zu leiden?

CBD gegen Corona

CBD gegen Corona

Kann CBD (Cannabidiol) die Beschwerden bei einer COVID-19-Erkrankung lindern?

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang