Ein geringer Anteil an schädlichen Chemikalien in Schulartikeln trägt aber nicht nur zum Schutz unserer Kinder bei, sondern ist auch wichtig, um die Belastung unserer Umwelt zu verringern.
Im März 2020 hat die EU-Kommission einen Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft veröffentlicht. Ziel dahinter: Ressourcen sparen und die Abfallberge verkleinern. Auch Schadstoffe sind dabei relevant. Ihre negativen Auswirkungen werden mit dem Recycling erneut in den Kreislauf zurückgeführt und damit potenziert.
Besonders die Kleinsten…
Kinder sind in mehrfacher Hinsicht eine besonders sensible Gruppe:
- Da sich der Nachwuchs noch in Entwicklung befindet, ist der schädliche Einfluss von Chemikalien meist stärker als bei Erwachsenen.
- Die Konzentration der gleichen Menge an Giftstoffen ist im Verhältnis zu ihrem Gewicht höher als bei den üblicherweise schwereren Erwachsenen.
- Und der Kontakt mit bedenklichen Chemikalien ist bei Kindern häufig viel enger. Die Kids nehmen Stifte und andere Produkte nicht nur in die Hand, sondern in der Regel auch in den Mund. Die Kleinen spielen zudem oft auf dem Boden. Auch im Hausstaub sammeln sich Giftstoffe.
2011 wurde bei Analysen von Schadstoffen im Harn von Mutter-Kind-Paaren festgestellt, dass „Kinder im Allgemeinen höher belastet waren als die Mütter. Unter den Kindern wiesen Buben teilweise höhere Werte als Mädchen auf. Die statistische Auswertung einer spezifischen Phthalatbelastung mit den erhobenen Parametern zeigte signifikante Zusammenhänge mit bestimmten gesundheitlichen Symptomen wie beispielsweise wiederholtes Husten, hormonelle Probleme, Kopfschmerzen und Juckreiz.“
(Zitat aus: Bericht "Human Biomonitoring in Österreich" (PDF, 875 KB) S. 40)
Welche Schadstoffe können in Schulartikeln enthalten sein?
Die Farbstoffe in Buntstiften, Wachsmalkreiden, Filzstiften etc., sowie Beschichtungen und Kunststoffen können schädliche Eigenschaften aufweisen.
- Azofarbstoffe (die krebserzeugende Amine abspalten können),
- PAKs (polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe als Bestandteile von schwarzen Farben, von denen einige auch krebserzeugend wirken)
- manchmal sogar Schwermetalle.
Blei- und Buntstiftminen und Wachsmalkreiden, aber auch Lacke und Kunststoffe können schädliche Weichmacher enthalten.
Flüssigkeiten und Pasten als Bestandteile von Schulartikeln wie zum Beispiel Klebstoffen und Filzstiften können organische Lösungsmittel und Konservierungsstoffe enthalten.
- Zu den problematischen Konservierungsstoffen zählen allergieauslösende Isothiazolinone.
- Sogar Formaldehyd wird manchmal nachgewiesen. Dieses kann nicht nur Allergien auslösen, sondern wirkt auch krebserzeugend.
Worauf sollte man beim Einkauf achten?
Für nachhaltige und klimafreundliche Produkte ist neben der Qualität, Langlebigkeit und Reparierbarkeit auch wichtig, dass sie möglichst keine Schadstoffe enthalten. Das Österreichische Umweltzeichen gibt für diese Aspekte strenge Kriterien vor. Auch der deutsche Blaue Engel hat bereits Produkte in diesem Bereich ausgezeichnet.
Umweltzeichen-Produkte sowie eine Reihe weiterer empfehlenswerter Produkte gibt es auf www.schuleinkauf.at.
Der VKI testet verschiedenste Produkte, auch Büro- und Schulartikel. Die Tests gibt's auf konsument.at.
Durch das Chemikaliengesetz gibt es eine weitere Möglichkeit, sich zu informieren: Sollten sogenannte "besonders besorgniserregende Chemikalie" in Produkten enthalten sein, so haben die Hersteller die Verpflichtung, Konsument:innen auf Anfrage davon zu informieren. Zu diesen Chemikalien zählen zum Beispiel viele krebserzeugende oder andere gesundheitlich bedenkliche Stoffe ebenso wie besonders gefährliche Umweltschadstoffe. Diese Anfragen können mit der App Scan4Chem gestellt werden.
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