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Satelliten im All mit Datenströmen zur Erde
Ist das Internet über Satellit eine brauchbare Alternative? Bild: SDdecoret/Shutterstock

Internet aus dem All - eine Alternative?

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Wie steht es um Ihr Internet? Neuerdings gibt es in Österreich Internet via Satellit. Über diesen Weg könnten nun auch Haushalte mit Internet versorgt werden, bei denen dies über traditionelle Wege wie das Festnetz (DSL) oder Mobilfunk nur erschwert möglich ist. Aber ist das überhaupt eine brauchbare Alternative?

Satelliten­schüssel

Aus technischer Sicht benötigen Sie für den heimischen Betrieb von Satelliteninternet eine Satelliten­schüssel, die Sie über einen Satelliten im Weltall mit dem Internet verbindet. Die Schüssel ist mit dem eigentlichen Anschluss in der Wohnung verkabelt, an dem ein ­Modem angeschlossen wird. Der große Vorteil dieser Technologie: Sie können das Internet ohne notwendigen Festnetz­anschluss beziehen. Somit eignet sich diese Methode besonders, wenn Sie sehr abge­legen wohnen und nicht an das DSL-Netz angeschlossen sind oder Ihr Mobilfunk­empfang unzu­reichend ist.

Kostenintensiv

Das vom bestehenden Netz unabhängige Satelliteninternet hat aber seinen Preis: Der erste Anbieter auf dem europäischen Markt, Eutelsat Konnect, verlangt für sein günstigstes Paket 29,99 Euro im ­Monat. Bei diesem Tarif ist ein monatliches Datenvolumen von 20 Gigabyte inkludiert. In Kürze wird zudem ein weiteres Unternehmen Satelliteninternet in Österreich anbieten: Starlink von Tesla-Chef Elon Musk. Medienberichten zufolge wird Starlink für seine Inter­net­dienste stolze 99 Euro im Monat verlangen. Zum Vergleich: Bei Magenta bekommen Sie die günstigste Internetverbindung mit unlimitiertem Datenvolumen um monatlich 25 Euro, bei A1 um 24,90 Euro und bei Drei um 19 Euro. Zusätzlich sind auch die ­Anschaffungskosten für Satelliteninternet beträchtlich. Bei Eutelsat Konnect müssten Sie derzeit für die Herstellung einmalig 148 Euro zahlen, bei Starlink würde sie sogar 558 Euro kosten. Die Gebühr können Sie aber nicht etwa durch Selbst­montage einsparen, weil die Installation durch Fachleute erfolgen muss.

Langsam

Eutelsat Konnect hat mehrere Tarife mit unterschiedlichen Surfgeschwindigkeiten im Angebot. So können Sie im günstigsten Tarif um monatlich 29,99 Euro mit bis zu 30 Mbit pro Sekunde im Internet surfen, in den teureren Tarifen sogar mit bis zu 100 Mbit pro Sekunde. In der Theorie sind die Geschwindigkeiten also mit jenen von A1, Drei oder Magenta ident. In der Praxis hängt die Surfgeschwindigkeit aber auch von der sogenannten Latenzzeit ab – also dem Zeitfenster vom Aufrufen einer Website bis zur eigentlichen Anzeige der aufgerufenen Inhalte. Bei Eutelsat Konnect liegt diese nach eigener Angabe bei knapp 600 Millisekunden. Verglichen mit der Latenzzeit im österreichischen Mobilfunk, die im Durchschnitt nur 22 Millisekunden bei einer 5G-Verbindung beträgt, surfen Sie im Satelliteninternet also sehr langsam. Das würde Ihnen besonders bei Tätigkeiten mit hohem Datenbedarf auffallen – etwa, wenn Videoanrufe stocken. Berücksichtigen müssen Sie bei der Surf­geschwindigkeit des Satelliteninternets auch das jeweils gewählte Datenvolumen. Bei aufgebrauchtem Volumen richtet sich Ihre Surfgeschwindigkeit danach, wie viele Anschlüsse das Satelliteninternet gleichzeitig nutzen. Zwischen ein und sechs Uhr fällt jedoch die Beschränkung. Zum Vergleich: Die meisten DSL- und Mobilfunk-Internettarife in Österreich können Sie ohne Rücksicht auf irgendein Datenvolumen und ohne Drosselung der Geschwindigkeiten nutzen.

Reguläres Netz ausreichend

In der Theorie bringt Satelliteninternet eine Internetverbindung in Gegenden, in denen Sie sonst kein Internet beziehen können. In ­Österreich können Sie aber reguläres Internet bereits an nahezu allen besiedelten ­Orten nutzen – wenn auch mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten. In Großstädten und Ballungsräumen surfen Sie etwa deutlich schneller als in abgelegenen Land­gegenden, weil neue Techniken wie der 5G-Mobilfunkstandard und Glasfaser-Festnetzanschlüsse bereits gut ausgebaut sind. 5G und Glasfaser bringen im Vergleich zu den bisherigen Standards wesentlich höhere Datenübertragungsraten. Aber auch in ländlichen Gegenden können Sie normalerweise zumindest ein Grundangebot an ­Internet über DSL und Mobilfunk nutzen. Zudem werden die bestehenden Internettechniken laufend ausgebaut: Bis 2025 soll der superschnelle 5G-Mobilfunkstandard in Österreich flächendeckend verfügbar sein. Das erscheint aufgrund der Dichte an Mobilfunkmasten realistisch.

Auch der Ausbau schneller Glasfaser-Festnetzanschlüsse in ländlichen Gegenden soll voranschreiten – hier hinkt Österreich derzeit im europäischen Vergleich allerdings hinterher und befindet sich auf den letzten Plätzen. Wenn die regulären Optionen in einigen Jahren aber ausgebaut sind, könnte das Internet via Satellit schon wieder passé sein.

Maximilian Tenschert - Online-Koordinator
Maximilian Tenschert, MA - Online-Koordinator Bild: VKI

Im KONSUMENT-Magazin und -Blog schreibe ich vorwiegend über Themen aus den Bereichen Digitales und Technik. Die Kolumne nennt sich BITS & BYTES.

Max Tenschert, Redakteur

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