Meine Kollegin Dani wurde auf Facebook auf eine Werbung aufmerksam die fast schon ein Wunder verspricht. Beworben wird ein kleines Gerät, dass Regelschmerzen verschwinden lassen kann. Seriöse Informationen waren nicht zu finden, daher beschlossen wir das Teil selbst zu testen.
Wie Livia funktioniert
Das Gerät soll schwache Stromimpulse abgeben und dadurch die Weiterleitung der Information über die Schmerzen ans Hirn stören. Die Schmerzen sind also nicht weg, aber das Hirn weiß nicht mehr, dass sie da sind… oder so ähnlich. Genauer konnte das auch der Hersteller nicht erklären, denn die wissenschaftliche Studie, welche die Wirksamkeit belegen soll, wurde uns auch nach mehrmaligem Nachfragen nicht vorgelegt. Stattdessen wurden wir auf eine aktuelle Studie vertröstet, die angeblich „bald“ fertig wird. Seit Februar warten wir nun auf diese Studie…
Spannend ist auch, wie die bereits vorhandene Studie im Netz beworben wird. Je nachdem, ob man Pressetexte aus Israel (dem Land aus dem Livia kommt), Werbeseiten für deutschsprachige Konsumentinnen oder die niederländische Livia-Website ansieht – der Studienleiter Prof. Kaplan sieht jedes Mal anders aus.
Fazit: Studienergebnisse gibt es keine, auch mit der Präsentation des Studienleiters nimmt es der Konzern nicht so genau. Deutsch-sprachigen Konsumentinnen wird ein Stockfoto eines Arztes präsentiert.
Doch kommen wir nun zu unserem Kurztestszenario.
Bestellung mit Hindernissen
Es dauert nicht lang bis Livia bestellt und 133 € bezahlt sind. Die Wartezeit auf das Packerl hingegen ist deutlich länger. Zumindest die Sendungsverfolgung im Internet klappte einwandfrei – Ergebnis: das Packerl liegt beim Zoll. Der Hersteller sitzt nämlich in Israel. Stolze 6 Wochen nach der Bestellung hatten wir Livia endlich bei uns – allerdings waren nochmal fast 38 € Zoll zu bezahlen und das kleine Kasterl hatte nun insgesamt 170 € gekostet.
Erste Eindrücke
Livia wird mit einer beachtlichen Bedienungsanleitung mit etlichen Warnhinweisen geliefert, so darf man die Elektroden zum Beispiel nicht auf den Kopf oder übers Herz picken Es handelt sich immerhin um ein TENS Gerät (Transcutaneous Electrical Nerve Stimulator) so wie es auch von Physiotherapeuten eingesetzt werden kann. Diese Warnhinweise stimmten mich ein wenig bedenklich – sind die abgegebenen Stromimpulse wirklich so schwach und unbedenklich wie die Werbung suggeriert?
Ich hatte die Wartezeit aufs Packerl zwar genutzt, um freiwillige Testerinnen zu finden, die ersten Tests wollte ich aber wegen meiner Bedenken doch selbst durchführen. Nach der etwas umständlichen Elektroden-auf-den-Bauch-Pickerei stellte sich gleich mal das erste Werbeversprechen als halb wahr heraus: Unauffällig ist Livia nicht wirklich. Das Kasterl und die Kabeln sind unter bestimmter Kleidung vermutlich gut zu verstecken – vor allem aber dann, wenn man keinen Bauch hat und weite lange Leiberl über engen Jeans trägt. Aber egal – mir ist ja so schnell nichts peinlich und warum sollte es mich stören, wenn meine Freunde und Kollegen sehen, dass mir Kabeln aus dem T-Shirt hängen?
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