Die Europäische Zentralbank ist die Hüterin der Preisstabilität. Ihr Ziel: zwei Prozent Inflationsrate. Nach den Kapriolen, die die Teuerung insbesondere 2023 geschlagen hat, nähert man sich nun wieder diesem Wunschwert. Die EZB wird die Leitzinsen deshalb wieder senken, davon gehen Finanzexert:innen jedenfalls aus.
Was die EZB ebenfalls macht: forschen. Zum Beispiel nach der Antwort auf die Frage, welche (neuen) Einflussfaktoren die Preisstabilität künftig ins Wanken bringen könnten. Aus diesem Grund hat sich die EZB gemeinsam mit dem renommierten Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) angesehen, ob die Klimakrise ein solcher Einflussfaktor werden kann – oder bereits ist.
Auswirkungen der globalen Erwärmung
In der Studie wurde untersucht, wie sich Klimaindikatoren (hohe Temperaturen, extreme Regenfälle etc.) in historischen Daten auf die Teuerungsraten ausgewirkt haben. Zum Beispiel im Jahr 2022: „Anhand unserer Ergebnisse schätzen wir, dass der extreme Hitzesommer 2022 die Lebensmittelinflation in Europa um etwa 0,6 Prozentpunkte erhöht hat,“ erläutert Studienautor Maximilian Kotz vom PIK. Die düstere Vorhersage: „Diese Auswirkungen werden sich mit der zukünftigen globalen Erwärmung noch verstärken.“
Konkret prognostizieren die Forschenden, dass steigende Durchschnittstemperaturen die jährliche Inflation bei Nahrungsmitteln um bis zu 3,2 Prozentpunkte und die Gesamtinflation um bis zu 1,18 Prozentpunkte pro Jahr erhöhen könnten. Und zwar bis zum Jahr 2035. Dies gelte für Europa und den globalen Süden gleichermaßen. Wobei letzterer noch stärker davon bedroht sei.
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