Anbieter von Produkten mit dem Testurteil "weniger zufriedenstellend" oder "nicht zufriedenstellend" bekommen die Gelegenheit, eine Stellungnahme abzugeben.
TESTURTEIL "WENIGER ZUFRIEDENSTELLEND"
Spar Premium Bio-Dunkle Schokolade
"Die SPAR Premium Bio-Dunkle Schokolade Edition Zotter wird vom SPAR-Qualitätsmanagement und auch vom Hersteller selbst regelmäßig überprüft. Jede bis dato durchgeführte Prüfung war hinsichtlich der MOSH-Werte unauffällig. Viel wichtiger ist, dass bei diesen Überprüfungen, wie auch bei Ihrem Analyseergebnis, die wirklich bedenklichen MOAH-Werte nicht nachgewiesen wurden.
Bis heute gibt es keine gesetzlichen Vorgaben, weder bei den MOSH-Werten noch bei den MOAH-Werten, lediglich für einen Teilbereich empfohlene Richtwerte, was eine Beurteilung sehr schwierig macht.
SPAR setzt sich daher seit Jahren, auch gemeinsam mit unserem Hersteller, dafür ein, dass für gesättigte Kohlenwasserstoffe, für MOSH und MOAH, endlich gesetzliche Höchstwerte festgelegt werden."
SPAR Österreichische Warenhandels-AG, Salzburg
Ritter Sport Edel-Bitter
"MOSH/MOAH ist seit Jahren ein aktiver Bestandteil unseres Monitoring-Programmes für Rohstoffe und Schokoladentafeln. Entsprechend sind bereits langjährig sämtliche Sekundärverpackungen vollständig auf Frischfaser umgestellt und alle Schmiermittel in der Fabrik mineralölfrei. Gleichwohl sind nach heutigem Stand der Technik Spuren von MOSH/MOAH nicht gänzlich zu vermeiden, zumal sich deren Herkunft unserer direkten Einflussnahme entzieht: Zentrales Problem sind Mineralölbestandteile in Druckfarben, die über den Papier- und Kartonagen-Recyclingkreislauf in Transportverpackungen von Rohwaren und hierüber in die Lebensmittel übergehen.
In einer Stellungnahme vom 28.6.2016 teilt der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. (BDSI) mit, dass Spuren von Mineralölbestandteilen (sog. Mineralölkohlenwasserstoffe – MOSH/MOAH) in den letzten Jahren in den verschiedensten Lebensmitteln gefunden wurden. Die gesamte Lebensmittelindustrie, so auch die Süßwarenindustrie, arbeiten intensiv daran, den hierdurch verursachten Spureneintrag weiter zu minimieren. Wir sind aktiver Teilnehmer des entsprechenden Arbeitskreises MOSH/MOAH und arbeiten am Minimierungsprojekt MOSH/MOAH des BDSI sowie der IVLV (Industrievereinigung für Lebensmittelindustrie und Verpackung e.V.) mit.
Für unseren Direktbezug Kakao aus Nicaragua und Westafrika wurde zudem ein eigenes RITTER SPORT Projekt gestartet, um eine mögliche MOSH/MOAH Belastung „vom Baum zur Schokolade“ zu erfassen und darauf basierend ein zusätzliches Minimierungskonzept für RITTER SPORT auszuarbeiten und umzusetzen. Ein hiervon bereits realisierter Bestandteil ist der Transport der nicaraguanischen Kakaobohnen in Containern ohne Kartonagen-Auskleidung. Darüber hinaus arbeiten der BDSI und diverse Schokoladenhersteller an einem gemeinsamen Forschungsprojekt, um die Ursachen von Mineralölspuren weiter aufzuklären, zu verringern und möglichst ganz zu vermeiden – auch wenn weder das europäische noch das deutsche Lebensmittelrecht derzeit einen entsprechenden Grenzwert vorsehen.
Erlauben Sie uns abschließend einen Hinweis, ohne dass hierin ein Kritikpunkt an Ihrer Untersuchung an sich oder der Art und Weise ihrer Durchführung geäußert werden soll: Bekanntlich ist die Untersuchungsmethode zu MOSH/MOAH noch nicht validiert bzw. standardisiert und es wird nach einer Methode gemessen, die eine vollständige Trennung der einzelnen Fraktionen nicht zu leisten vermag, was in der Folge zu nicht unerheblichen Fehlinterpretationen führen kann."
Alfred Ritter GmbH 6 Co KG, Waldenbuch, Deutschland
TESTURTEIL "NICHT ZUFRIEDENSTELLEND"
Heidi 75 %
"Als Premium-Schokoladenhersteller ist uns die Qualität unserer Produkte und Rohstoffe ein besonderes Anliegen. Wir beziehen daher unsere Rohstoffe nur von äußerst namhaften Lieferanten und produzieren unsere Schokoladenprodukte nach höchsten Qualitäts-Standards. Wir sind ISO und IFS zertifiziert und haben entsprechend engmaschige interne Kontrollsysteme mit laufenden Tests etabliert. Auch betonen wir, dass das getestete Heidi Dark Produkt zu 100 % den europäischen und österreichischen gesetzlichen Vorschriften entspricht.
Für die Bewertung der MOSH- und MOAH-Ergebnisse wird EU-weit der Entwurf der Deutschen Mineralölverordnung herangezogen. Sie bemängeln den MOAH (C24-C35)-Meßwert von 1,2 mg/kg Schokolade, geben allerdings nicht an, an welchem (Grenz)Wert Sie dieses Ergebnis messen. Wenn Sie, wie auch alle amtlichen EU-Kontroll-Labors, den geplanten Grenzwert für MOAH (C16-C35) von 0,5 mg/kg Lebensmittel heranziehen, so sollte auch die zu dieser Deutschen Verordnung vorgesehene Referenzmeßmethode herangezogen werden, die Ergebnisse passend zu den Fraktionen der Grenzwerte liefert. Die in Ihrem Schreiben angegebenen Ergebnis-Fraktionen stellen nicht die state-of-the-art Ergebnisangabe (Fraktionen) dar. Außerdem wäre es angebracht, auch die Meßunsicherheit von 30 % anzugeben. Namhafte Testinstitute, wie z.B.: die LVA (Lebensmittelversuchsanstalt) haben starke Zweifel an der Richtigkeit der Auswertung des vom VKI durchgeführten Tests, da es bei der Interpretation des Chromatogramms sehr leicht zu Falschaussagen, besonders bei Messungen an fettigen Lebensmitteln aufgrund von falsch ermittelten Werten kommen kann.
Ein anderes Institut stellt wesentlich niedrigere Werte fest. Dieser Verdacht wird auch durch die uns vorliegenden aktuellen Test-Ergebnisse eines anderen Instituts erhärtet, welches das gleiche Produkt auf Mineralölrückstände getestet hat, aber zu wesentlich niedrigeren Messergebnissen kommt und auch keine Übertretungen der von Ihnen vorgeschlagenen Werte zeigt.
Wir möchten festhalten, dass es im Moment überhaupt noch keine rechtlich festgelegten Grenzwerte bzgl. der Spuren von Mineralöl in Lebensmitteln gibt. Ungeachtet dessen ist es unser absoluter Anspruch und Unternehmensgrundsatz, qualitativ höchstwertige Rohstoffe zu beziehen. Unser Qualitätssicherungssystem entspricht den IFS und ISO Grundsätzen und wir unternehmen laufend große Anstrengungen diese weiterzuentwickeln.
Das von Ihnen in dieser Studie untersuchte Thema betrifft die gesamte Nahrungsmittelindustrie und vor diesem Hintergrund sollte die Vorgangsweise eine wissenschaftlich zu 100 % abgesicherte sein, sodass man nicht durch unterschiedliche Testmethoden, hohe Testunsicherheiten, hohe Schwankungsbreiten etc. weitreichende Schlüsse auf Basis möglicher falscher bzw. unsicherer Resultate zieht. Auch unser Bestreben ist es, nicht nur den gesetzlichen Bestimmungen genüge zu tun, welche wir voll und ganz erfüllen, sondern im Sinne des Konsumenten jedwede unerwünschten Rückstände in unseren Produkten bis unter die Nachweisbarkeitsgrenze zu reduzieren."
Heidi Chocolat AG, Wien
J.D.Gross Ecuador
"Unser Lieferant 'Rausch' überwacht die möglichen Mineralöl-Rückstände in der Schokolademasse des getesteten Produktes. Die Daten aus dem Monitoring der letzten Monate zeigen laut unserem Lieferanten 'Rausch' keine Hinweise auf nachweisbare MOAH Rückstände im Produkt.
Mineralölbestandteile können durch Umwelteinflüsse wie Transporte und durch Mineralöl belastete Transportverpackungen in die Produkte übergehen. Derzeit können wir noch nicht sagen, woher der überhöhte Eintrag in dem von Ihnen getesteten Produkt kommt. Wir haben das Testergebnis aber zum Anlass genommen, das betroffene Produkt im Sinne des vorbeugenden Verbraucherschutzes aus dem Verkauf zu nehmen. Selbstverständlich sehen wir es außerdem als unsere Verantwortung, die Wertschöpfungskette des beanstandeten Produktes genau zu analysieren, um überhöhte Rückstände in Zukunft zu vermeiden.
Die Verringerung bzw. der Ausschluss von Mineralölrückständen in unseren Lebensmitteln ist ein langfristiges Ziel, das wir uns gemeinsam mit unseren Lieferanten gesetzt haben. Derzeit gibt es noch keine gesetzlichen Grenzwerte für das Vorkommen von Mineralölrückständen in Lebensmitteln. Wir haben deshalb bereits vor einiger Zeit eigene Grenzwerte definiert, die für die Lieferanten unserer Eigenmarkenprodukte gelten. Diese liegen für MOSH bei weniger als 2 mg/kg Lebensmittel und für MOAH bei weniger als die Bestimmungsgrenze."
Lidl Österreich GmbH, Salzburg
Merci Edelbitter 72 %
Eine inhaltliche Bewertung des uns mitgeteilten Wertes von „insgesamt 1,7 mg/kg aromatische Kohlenwasserstoffe (MOAH = mineral oil aromatic hydrocarbons)“ ist uns nicht möglich. Sie teilen uns leider nicht mit, auf welche Produktionscharge sich dieser Wert bezieht. Es bleibt auch offen, mit welcher Analytik dieses Ergebnis ermittelt worden ist und welche Toleranz bei dieser Untersuchungsmethode und dem konkreten Anwender relevant ist. Angesichts dieser Ausgangslage können wir nur allgemein Stellung nehmen.
Mineralölbestandteile kommen in der Umwelt ubiquitär vor. Für Hersteller von Lebensmitteln ist es trotz umfangreicher Vorsichtsmaßnahmen und Minimierungsarbeiten nicht realisierbar, Substanzen wie MOSH und MOAH in Lebensmitteln zuverlässig komplett auszuschließen. Wir teilen gleichwohl Ihre von uns vermutete Einschätzung, dass Mineralölbestandteile in Lebensmitteln unerwünscht sind und nach Möglichkeit vermieden werden sollten. Wir haben uns hierzu sehr frühzeitig bei der Ursachenforschung zu den Quellen des Eintrags in erheblichem Umfang engagiert, um aus den so gewonnen Erkenntnissen ein Minimierungskonzept hinsichtlich des Eintrags der unerwünschten Substanzen zu entwickeln. Wir befinden uns insoweit in sehr enger Abstimmung mit verschiedenen Forschungseinrichtungen.
Folgende Maßnahmen haben wir bereits früh ergriffen:
. STORCK setzt seit vielen Jahren keine mineralölhaltigen Farben für Verpackungen mit direktem oder indirektem Kontakt zum Lebensmittel ein.
. STORCK verwendet für Verpackungen mit direktem oder indirektem Kontakt zum Lebensmittel seit über 20 Jahren ausschließlich Material aus Primärfasern. Recycling-Material kommt nicht zum Einsatz.
. STORCK hat allein in den letzten drei Jahren mehr als 1.000 Untersuchungen auf MOSH/MOAH an Rohstoffen, Halbfabrikaten, Packmaterialien und Fertigwaren durchführen lassen. In keinem Fall ist bei einem STORCK Produkt ein MOSH/MOAH-Wert ermittelt worden, der über dem noch vor wenigen Jahren als Nachweisgrenze geltenden Wert von 10 mg/kg lag.
Wir werden weiter kontinuierlich an unserem Minimierungskonzept arbeiten und sind zuversichtlich, mit zusätzlichen Erkenntnissen weitere Fortschritte erzielen zu können. Zu dem von Ihnen als Quantifizierung eines MOAH Gehalts angesprochen Wert und die Zuordnung des Werturteils „nicht zufriedenstellend“ ist noch auf Folgendes hinzuweisen: Die Analytik ist in den letzten Jahren stark verbessert worden. Die Nachweisgrenze konnte deutlich gesenkt werden. Die Analytik ist allerdings nach wie vor nicht ausgereift und als Routinemethode nicht normiert verfügbar. Die Untersuchungsergebnisse zeigen hohe Schwankungsbreiten und die Fehleranfälligkeit ist hoch. Trotz einer bereits verbesserten Analytik liegt die Toleranz gegenwärtig immer noch bei etwa 30 %, so dass einzelne Untersuchungsergebnisse nicht als verlässliche Beurteilungs- und Entscheidungsgrundlage für Folgeüberlegungen dienen können und auch nicht dienen sollten.
Es gibt außerdem keine wissenschaftlich anerkannten Bewertungskriterien für die Mineralölbestandteile MOSH (Mineral Oil Saturated Hydrocarbons) und MOAH. Wie unterschiedlich Bewertungen ausfallen, zeigen diverse Veröffentlichungen zu vermeintlichen Testergebnissen, die jeweils eigene und zudem unterschiedliche Grenzen ziehen bzw. Bewertungsbereiche festlegen. Eine wissenschaftlich anerkannte Grundlage gibt es für all diese individuellen Orientierungen nicht – auch nicht für die Zuordnung des Werturteils „nicht zufriedenstellend“ zu dem von Ihnen mitgeteilten MOAH-Wert. Es wäre sehr zu begrüßen uns sicher hilfreich, wenn Sie die angesprochenen fachlichen Zusammenhänge in Ihren Veröffentlichungen auch den Konsumenten nahebringen könnten."
AUGUST STORCK KG; Berlin, Deutschland
Berger Edelbitter
"Wie andere Veröffentlichungen zeigen, sind derartige Einträge in der kleinstrukturierten, naturnahen Gewinnung von Kakao in tropischen Ländern unvermeidlich und haben auch schon zu deutlich höheren Ergebnissen bei anderen Schokoladenprodukten geführt. Dennoch sind wir alarmiert von diesem Ergebnis. Wir beziehen unsere Rohschokolade von einem namhaften europäischen Anbieter für Qualitätskakao, der uns eine einwandfreie Gewinnung im Ursprung zugesichert hat.
Wir haben bereits umfangreiche Schritte zur Aufklärung der Sache eingeleitet. Obwohl wir als österreichischer Familienbetrieb keinen Einfluss auf die globale Kakaoproduktion nehmen können, werden wir alles unternehmen, um den berechtigten Qualitätsanspruch an Schokoladen von 'Berger Feinste Confiserie_ sicherzustellen."
Berger Feinste Confiserie GmbH, Lofer
Choceur 75 % Cacao
"Die Qualität und Sicherheit unserer Produkte hat für Hofer höchste Priorität. Als Konsequenz der Untersuchungsergebnisse wurde die betreffende Schokoladensorte mit sofortiger Wirkung aus dem Verkauf genommen.
Aufgrund unseres umfassenden Qualitätsmanagements und der permanenten Überprüfung von Standards und Richtlinien – beginnend bei Einkauf über den gesamten Transportweg bis hin zur Verarbeitung in der Produktionsstätte – können wir Kontamination wie z. B. durch Mineralöle nahezu ausschließen. In der Produktion werden ausnahmslos lebensmitteltaugliche Schmierstoffe eingesetzt. Auch bei der Verpackung verwenden wir Frischfaserkarton, mineralölfreie Druckfarben sowie eine Barriereschicht zwischen der Schokolade und dem Karton.
Wir nehmen Ihr Schreiben zum Anlass, unseren gesamten Wertschöpfungs-Prozess ausgehend von der Kakaobohne bis hin zur fertigen Tafelschokolade erneut zu bewerten und noch weiter zu verbessern. Umfangreiche Untersuchungen wurden dazu bei einem akkreditierten Prüfinstitut bereits in Auftrag gegeben."
Hofer KG, Sattledt