In Politik und Wirtschaft ist das BIP ein wichtiger Richtwert. Für den Einzelnen sagt es wenig über seinen tatsächlichen Wohlstand aus.
"Ja, jetzt wird wieder in die Hände gespuckt, wir steigern das Bruttosozialprodukt", hieß es in einem populären Lied, das die deutsche Gruppe "Geier Sturzflug" in den 1980er-Jahren an die Spitze sämtlicher deutschsprachigen Hitparaden katapultierte.
Gesamtwert aller inländischen ...
Der Nummer-1-Hit setzte damit einen Begriff in den Köpfen der Bevölkerung fest, der bis dahin nur Fachleuten leicht über die Lippen gekommen war. Das Lied wird mitunter auch heute noch angestimmt, das Bruttosozialprodukt hingegen wurde als wirtschaftliche Messgröße weitgehend vom Bruttoinlandsprodukt, kurz BIP, verdrängt. Darunter wird sehr vereinfacht die Summe aller im Inland produzierten Waren und Dienstleistungen zusammengefasst.
... Waren und Dienstleistungen
Das BIP ist eine Kennzahl der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung, die den Gesamtwert aller Waren und Dienstleistungen misst, die in einem bestimmten Zeitraum (meist in einem Jahr) innerhalb einer Volkswirtschaft hergestellt wurden, wobei Vorleistungen wie Bauteile, Rohstoffe oder Dienstleistungen, die bereits in ein ausländisches oder das heimische BIP eingeflossen sind, abgezogen werden. Jede Wertschöpfung, also Schaffung oder Steigerung eines Wertes, soll somit nur einmal im BIP eines Landes erfasst werden.
Grafik: BIP – Beitrag einer Wertschöpfungskette.
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Der Energieerzeuger importiert Rohöl aus dem Ausland im Wert von 25 €; die sind bereits in das BIP des exportierenden Landes eingeflossen und daher von dem Wertschöpfungsbeitrag des Energieerzeugers (100 €) abzuziehen. Aber auch die inländischen Wertschöpfungen dürfen jeweils nur einmal gezählt werden: Von 100 € aus der Milchproduktion eines Landwirts werden 50 € Vorleistung (Energie) abgezogen; bei 200 € aus der Joghurtproduktion werden an Vorleistungen 50 € Energie und 100 € Milch abgezogen – in Summe erhöht sich das BIP im Inland um 175 €.