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Scheinwerfer - Konsument 10/2000

 

Implanon Verhütungsmittel - Alternative zum Pillenschlucken

Hormon-Stäbchen statt Pillenschlucken – seit einigen Monaten wird ein neues Mittel zur Schwangerschaftsverhütung angeboten, das alles andere an Bequemlichkeit und Sicherheit übertreffen soll. Implanon ist ein Mittel auf Hormon-Basis, das streichholzgroße Stäbchen wird in den Oberarm direkt unter die Haut implantiert. Es sorgt über einen Zeitraum von drei Jahren für eine dosierte Hormonfreisetzung (Gestagen). Danach muss es wieder entfernt werden.

Nebenwirkungen sind wie bei allen Hormonmitteln möglich und müssen mit dem Arzt besprochen werden. Der große Vorteil gegenüber der Pille ist natürlich, dass man nicht täglich an Empfängnisverhütung denken muss. Laut Angaben des Herstellers soll es noch zu keiner einzigen Schwangerschaft gekommen sein. Damit sei Implanon die sicherste Verhütungsmethode – einschließlich der Sterilisation.

Nachteil ist – das bestätigen auch die ersten Erfahrungen in Österreich – das unregelmäßige Blutungsmuster. Ein Teil der Anwenderinnen (10 bis 20 Prozent) reagiert mit verlängerten oder häufigeren Blutungen auf die Freisetzung des Gestagens. Zu bedenken ist: Wer eine Pille schlecht verträgt, kann leicht zu einer anderen wechseln. Sollte sich das Implantat als schlecht verträglich erweisen, sind gleich ein paar Tausender weg.

Eine Alternative stellt die Hormonspirale Mirena dar: Die Hormonfreisetzung ist, da lokal begrenzt, geringer. Blutungen treten seltener und schwächer auf. Außerdem kann die Hormonspirale länger – fünf Jahre – verwendet werden.

Jedenfalls sollten sich Frauen nicht scheuen, sich über die Preise zu informieren. In der Apotheke kostet Implanon rund 2950 Schilling, bei Ärzten reicht die Bandbreite (inklusive Beratung und Einsetzen) von 3500 bis 8000 Schilling. Ähnlich hoch liegen die Kosten für die Hormonspirale. 

ORF DIGITAL-SAT-Karte - Keine Wahl beim Fernsehen

Seit 31. August können leidgeprüfte TV-Kunden die ORF-Programme auch über Satellit empfangen. Das ist vor allem für jene zehntausende Haushalte interessant, die bis heute den ORF nicht oder nur gestört empfangen konnten und dennoch die volle Rundfunk-Gebühr zahlen mussten. Seit diesem Tag bietet der ORF seine Programme verschlüsselt über die d-box (einen digitalen Sat-Receiver mit Betacrypt-Decoder) an. Um dieses Angebot in Anspruch nehmen zu können, benötigt der Nutzer die so genannte ORF DIGITAL-SAT-Karte, die jeder neu gekauften d-box beigelegt wird (oder für derzeit 210 Schilling erworben werden kann).

Mit der Entscheidung für das Betacrypt-System des Medienmoguls Leo Kirch (Nokia, Sagem und Philips bieten solche Geräte an) sind die Weichen in Richtung Monopolisierung gestellt. Dass der ORF seine Programme nur verschlüsselt zum Satelliten sendet, ist verständlich, weil er sonst für die Empfangsmöglichkeit in ganz Europa die Übertragungsrechte erwerben müsste. Dass er sich aber auf ein einziges Entschlüsselungssystem festlegt, ist unnötig. Denn natürlich gibt es auch andere Decoder, mit denen verschlüsselte Programme entschlüsselt empfangen werden können. Die d-box ist obendrein teuer: der Normalpreis beträgt 8000 Schilling. Da nützt es wenig, wenn der ORF darauf verweist, dass es die d-box in Kombi-Angeboten (etwa mit Handys) auch schon billiger gebe. Was ist, wenn man schon ein Handy hat? Übrigens muss für jedes Empfangsgerät eine eigene d-box angeschafft werden: Wer also ein zweites TV-Gerät und einen Videorecorder besitzt, braucht schon drei solcher Entschlüsselungsgeräte.

Abgesehen davon ist es für Konsumenten nie von Vorteil, wenn sie einem Monopolisten ausgeliefert sind. Der kann nach eigenem Gutdünken seine Leistungen einschränken, ohne lästige Konkurrenz fürchten zu müssen. Kritiker halten denn auch das d-box-System für wettbewerbswidrig. Dass es auch anders geht, beweist das Beispiel Schweiz, wo die Ausgangslage ähnlich war. Die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft SRG hat sich nicht an ein bestimmtes System binden lassen. Die SRG-Programme können mit jedem digitalen Sat- Receiver, der Smart-Card-tauglich ist, per Satellit empfangen werden.

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