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DVD-Heimkinoanlagen - Mitten im Geschehen

  • Solide Qualität
  • Moderate Preise
  • Kino-Flair ist möglich

Das Blech von Unfall-Autos knirschen hören? Oder das Peitschen von Schüssen so täuschend echt erleben, dass man unwillkürlich in Deckung geht? Kino-Flair ist möglich – im eigenen Wohnzimmer und zu vergleichsweise recht moderaten Kosten: Zwischen 400 und etwas über 900 Euro liegt das Preisniveau der zehn Heimkino-Kompaktanlagen, die wir einem Vergleichstest unterzogen haben und deren beste vier ihre Aufgabe „gut“ erfüllen, der Rest immerhin „durchschnittlich“.

Boxen sind entscheidend

Zu einer Heimkino-Anlage gehören ein DVD-Player, natürlich ein TV-Gerät für die Wiedergabe sowie eine große und fünf (bei fortgeschritteneren Ausführungen auch schon sechs) kleinere Lautsprecherboxen mit den jeweiligen Verstärkern. Die Boxen sind der entscheidende Faktor. Was die Heimkino-Anlage vom gewohnten „Patschenkino“ unterscheidet, ist weniger das Bild – das ist zwar bei der Mehrzahl der Geräte sehr gut, kann aber zwangsläufig niemals einen solchen Eindruck wie das auf einer großen Leinwand hinterlassen –, sondern vielmehr der Ton: Es ist der Raumklang, der bei einem Film die Illusion erzeugt, mittendrin statt nur dabei zu sein.

Herzstück ist der Subwoofer

Herzstück dieser Tonanlagen ist der so genannte Subwoofer, die große Box, die die Basstöne übernimmt. Die kleineren Lautsprecher – die so genannten  Satellitenboxen – sind für den Raumeindruck zuständig. Eine meist auf oder unmittelbar beim TV-Gerät platzierte (und magnetisch abgeschirmte) Centerbox ist für die Sprache zuständig, Stereolautsprecher links und rechts davon für weiträumige Effekte und Musik; die räumliche Tiefe kommt von zwei Boxen hinter dem Hörer, die beim analogen Dolby-Surround-System mono sind, bei digitalen und klanglich noch etwas besseren Systemen wie DTS (Digital Theatre Systems) – mit dem knapp mehr als die Hälfte unserer Testgeräte ausgestattet ist – aber ebenfalls Stereo. (Dolby Digital II hat nicht nur vorne, sondern auch hinten eine Centerbox.)

Schalldichtheit der Wände

Ein Punkt, den Sie in Ihre Überlegungen mit einbeziehen sollten, ist die Schalldichtheit Ihrer vier Wände: Damit Effekte tatsächlich gut herüberkommen, braucht es schon etwas mehr als Zimmerlautstärke. Dazu kommt eine dramaturgische Komponente, nämlich, dass Filme in der Regel neben lauten auch sehr leise Passagen beinhalten, die ebenfalls einen gewissen Pegel erfordern, sofern man nicht die ganze Zeit mit der Fernbedienung nachjustieren will.

Surround-Kopfhörer

Abhilfe könnten Surround-Kopfhörer schaffen, doch führen diese den Begriff „Raumklang“ ad absurdum und ermöglichen bestenfalls Kopfraumklang. Obendrein sind zwei Exemplare unserer Testreihe, nämlich JVC TH-A9R und Philips MX, gar nicht mit Kopfhöreranschluss ausgestattet. JVC – preislich im Mittelfeld – weist mit dem Fehlen eines Videoeingangs ein weiteres Handicap auf. Er ist damit in schlechter Gesellschaft mit Pioneer, Panasonic, Quelle und Samsung: Bei all diesen Geräten kann man keinen Videorecorder anhängen (um etwa Dolby Surround auch für die alten VHS-Kassetten nutzbar zu machen).

Weg mit den Kabeln!

Die elektronischen Komponenten – DVD-Player, Verstärker, Tuner (Radioteil) – beherbergt ein einziges, ziemlich flaches Gehäuse. Das spart Platz und nicht zuletzt einiges an Kabeln. Unvermeidlich sind diese allerdings als – üblicherweise einigermaßen weitläufige – Verbindung zwischen Gerät und Lautsprechern. Hier sollten Sie vor dem Kauf Klarheit darüber haben, was Sie damit tun wollen. Kabelkanal? Unter Putz legen? Einfach im Zimmer herumliegen lassen?

Von diesem eher ästhetischen Problem abgesehen, scheint eine DVD-Heimkino-Kompaktanlage genau das Richtige für Leute zu sein, die sich nicht allzu viel und lange mit der Technik herumschlagen wollen. Ein Nachteil ist freilich, dass man die Komponenten nicht auf individuelle Bedürfnisse abstimmen kann. Auch nachträgliches Aufrüsten ist unmöglich: Mit dem Kauf der Anlage hat man sich ziemlich festgelegt.

Abstimmen der Komponenten

Wirklich haarig wird’s indes beim Abstimmen der Anlage und ihrer Bestandteile: Abgesehen davon, dass die fünf oder sechs Lautsprecher richtig aufgestellt und individuell eingepegelt werden müssen, um wirklich guten Raumklang zu gewährleisten, birgt das Medium DVD viele Tücken. Leicht kann man etwa Opfer einer wenn schon nicht babylonischen, so doch immerhin klanglichen Sprachverwirrung werden: Es ist durchaus möglich, dass bei einem Film etwa die englischsprachige Originalfassung wunderbaren Ton bietet, jener der deutschen Version aber schlechter ist als der einer Audio-Kompaktkassette.

Uneinheitliche Bezeichnungen

Und damit überhaupt etwas gesehen und gehört werden kann, muss das Menü des DVD-Players eingestellt werden. Daraus wiederum folgt die Schwierigkeit, dass die angebotenen DVDs – die neben dem Film meist auch ein „Making Of“, die Filmmusik, verschiedene Sprachen, Untertitel und weitere Extras umfassen – nicht einheitlich bezeichnet sind. Der Film an sich kann einmal einfach „Film“ heißen, sich anderswo aber mit den Bezeichnungen „Hauptmenü“ oder „Chapter 1 – 7“ tarnen.

"Lange Leitung"

Ganz wichtig ist es zu wissen, dass die DVD eine buchstäblich lange Leitung hat und von der Erteilung eines Befehls bis zu dessen Ausführung – etwa auf Standbild zu gehen oder eine andere Einstellung zu zeigen – mehrere Sekunden braucht. Das Verkehrteste wäre nun, hektisch an der Fernbedienung oder am Gerät herumzudrücken. Richtig: Zähne zusammenbeißen und sich in Geduld üben!

Komplizierte Fernbedienungen

Die Handhabung von Heimkino-Anlagen mutet auf den ersten Blick so rätselhaft an wie das Lächeln der Mona Lisa. Es wird übrigens auch auf längere Sicht nicht viel besser. Man ist, da am Gerät selbst nur die elementarsten Schritte möglich sind, auf eine Fernbedienung angewiesen. Die wirkt oft unübersichtlich, bisweilen auch unlogisch, indem sie etwa zusammengehörige Funktionen nicht auf benachbarten Tasten zusammenfasst. Dazu kommt, dass viele Tasten mehrfach belegt sind, also mehrere Funktionen erfüllen müssen. Schließlich muss die Fernbedienung sowohl den Verstärker wie auch den DVD-Player und ebenso die DVD als solche einstellen.

TV-Menübildschirm

Es empfiehlt sich, Programmierungen über den Fernsehapparat vorzunehmen, und das nicht nur wegen der besseren Übersichtlichkeit und Lesbarkeit: Oft sind Funktionen nur am TV-Menübildschirm sichtbar oder können überhaupt nur über dieses Menü angewählt werden. Allerdings sind diese Menüs meist deutlich dürftiger als jene bei den jeweiligen DVD-Spielern selbst. So werden etwa die Pegeleinstellungen für den Surroundbetrieb manchmal nur am Gerätedisplay angezeigt, wo sie vom Hörort aus kaum entzifferbar sind.

Stand-by-Verbrauch

Ein Dauerbrenner unter den Ärgernissen mit Unterhaltungselektronik ist der Stand-by-Verbrauch. Hier zeigt sich, dass man beim billigsten Gerät aus dem Hause Quelle à la longue doch etwas draufzahlt. Vorbildlich Strom sparend dagegen die Spitzenreiter von Sony, Pioneer und Aiwa.

Bei Samsung wiederum störte das laute Surren jeder CD oder DVD. Ein Fall für den „Terminator“: Ob nun zum Übertönen des Geräusches oder gar, um Rache am Hersteller zu üben, sei dahingestellt.

Kompetent mit Konsument

  • Der Ton sorgt fürs Heimkino-Erlebnis. Die Tonqualität der meisten Anlagen ist gut.
  • Nichts für Lärmempfindliche. Ist Ihre Unterkunft gut schallisoliert oder haben Sie tolerante Nachbarn? Effekte kommen erst ab einer gewissen Lautstärke zur Geltung.
  • Wohin mit den Kabeln? Überlegen Sie schon vor dem Kauf: Kabelkanal, Unterputz oder am Boden liegen lassen?
  • Keine Erweiterungsmöglichkeiten. Kompakte Heimkinoanlagen sind (zB auf einen besser ausgestatteten DVD-Player) nachträglich nicht mehr aufzurüsten!

So haben wir getestet

Aus einem Test der Stiftung Warentest veröffentlichen wir die Testergebnisse für zehn auch in Österreich erhältliche DVD-Heimkino-Anlagen. Das Testurteil konnte höchstens eine Note besser als das Urteil für die Handhabung sein.

Bildqualität: Fünf Fachleute bewerteten anhand von Spielfilmausschnitten und Testbildern die Bildqualität im Normalbetrieb und in Zeitlupe sowie den Suchlauf. Außerdem wurden Videofrequenzgänge, Bildrauschabstand und Fehlerkorrektur erfasst.

Tonqualität: Fünf Testpersonen beurteilten Raumeindruck und Klang von DVDs, Fehlerkorrektur mit Verany-Mess-CD. Die weiteren Kriterien waren Rauscharmut und Basseigenschaften.

Radio: Bei UKW-Empfang über externe Antennen wurden u.a. Empfindlichkeit, Störabstand, Klirrfaktor überprüft. Außerdem wurde ein Praxistest mit Hörprüfungen durchgeführt.

Handhabung: Zwei Experten und drei Laien bewerteten Bedienungsanleitung, Inbetriebnahme, Einpegeln der Lautsprecher sowie die Verständlichkeit der Anzeigen und die Fernbedienung.

Umwelteigenschaften: Beurteilt wurden Leistungsaufnahme bei Stand-by-Betrieb und minimaler Lautstärke, Lüfter- und Laufgeräusche der Discs sowie die Verarbeitung.

Vielseitigkeit: Beurteilt wurden Funktionsumfang, Komfort und Schnittstellen.

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