"Ich bin einer der dankbarsten Anhänger der Aktion Energiekosten-Stop. Trotzdem kann ich so manches Argument in KONSUMENT nicht nachvollziehen: Wie kann „nachweislich 100 % Strom von erneuerbaren Energieträgern ohne Atomstrom und Strom aus fossilen Quellen“ garantiert werden? Strom fließt ins europäische Netz und aus diesem wieder bis in meine Steckdose. Ist das nicht eine Irreführung der Konsumenten, denn wie sollen guter und böser Strom getrennt werden?" - Leser fragen und unsere Experten geben Antwort - hier Andi Peter.
Sie haben recht, Strom hat kein Mascherl und kann physikalisch auch nicht getrennt werden. Aber es ist definitiv nicht egal, welchen Stromanbieter Sie wählen. Denn es geht hier auch darum, wohin Ihr Geld fließt. Wählen Sie einen Ökostrom-Anbieter, sollte Ihr Geld eben nicht in Atom- oder Kohlekraftwerke investiert werden. Das heißt, Sie unterstützen den Ausbau alternativer Stromgewinnung. Leider ist nicht in allen angebotenen Ökostrom-Produkten auch tatsächlich nur Ökostrom drinnen. Viele Stromanbieter in Österreich haben Strom aus fossilen Energieträgern und auch Atomstrom in ihrem Mix.
Kriterien für Ökostrom
Bei Strom mit dem Österreichischen Umweltzeichen allerdings können Sie sicher sein, dass er nur von einem 100-prozentigen Ökostromhändler kommt. Außerdem garantiert das Umweltzeichen unter anderem, dass die finanziellen Mittel für den Ausbau erneuerbarer Energieträger eingesetzt werden; dass Wasserkraft limitiert ist und dabei nur ökologisch optimierte Wasserkraftwerke zur Erzeugung zugelassen sind; dass mindestens 1,5 % des Stroms durch Photovoltaikanlagen erzeugt werden und mindestens 10 % des Stroms aus Anlagen stammen müssen, die nicht älter als 15 Jahre sein dürfen.
Mit Bezug von Umweltzeichen-Strom können Sie als Konsument somit quasi mitentscheiden, wo das Geld investiert wird. Auch wenn sich Strom nicht trennen lässt – die Hintergründe sind ausschlaggebend.