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Strommessgeräte im Test - Stromfressern auf der Spur

, aktualisiert am

  • Nur eines ist wirklich gut
  • Stand-by-Messung oft nicht möglich
  • Zwei Geräte mit Sicherheitsrisiko

Manche Elektrogeräte verbrauchen heimlich Strom – dafür aber unheimlich viel. Stand-by heißt diese Kostenfalle und oft weiß man gar nicht, bei welchem Gerät sie zuschnappt. Strommessgeräte sollten unter anderem dabei helfen, diesen heimlichen Stromfressern auf die Spur zu kommen.

Stand-by: Umweltbelastung

Geräte, die scheinbar abgeschaltet sind, verbrauchen erstaunlich viel Energie. Wenn in 3,57 Millionen Haushalten in Österreich durchschnittlich 35 Watt an Standby-Leistung verbraucht werden, entspricht das ungefähr der Produktion des Kraftwerkes Wien-Freudenau. Dessen Jahresarbeitsvermögen beträgt 1050 Gigawattstunden. Österreich ist damit beim Standby-Verlust hinter Deutschland Vize-Europameister. Experten rechnen mit einem Einsparungspotential von rund 100 Euro für elektische Energie pro Haushalt und Jahr.

Wer beim TV-Gerät die Stand-by-Taste der Fernbedienung drückt, schaltet das Gerät nicht völlig aus, sondern versetzt es in eine Art Tiefschlaf, aus dem es sofort wieder ­erweckt werden kann. Bei vielen Geräten fließt aber auch Strom, nachdem man sie bewusst abgeschaltet hat (siehe rechts oben „Die heimlichen Stromfresser“). Wie viel das ist, sollte ein Strommessgerät feststellen können.

Fehlerquellen beim Messen

Den genauen Stand-by-Verbrauch zu ermitteln ist nicht einfach. Oft ist er sehr ­gering; manche elektronischen Geräte haben z.B. durch bestimmte Schaltnetzteile eine pulsartige Stromaufnahme, die das Strommessgerät „verwirren“ kann. Darü­ber hinaus muss es zwischen Wirkleistung und Scheinleistung unterscheiden können, da sonst verfälschte Ergebnisse zustande kommen (siehe rechts oben „Was ist was?“).

Funktionsweise, Sicherheitsmängel

Gravierende Sicherheitsmängel

Nur zwei der sechs getesteten Geräte können Stand-by-Leistungsaufnahmen unter drei Watt auch wirklich messen. Zwei Geräte mussten wegen gravierender Sicherheitsmängel mit „nicht zufriedenstellend“ bewertet werden. NZR No-Energy und das Conrad Basetech wurden im Testbetrieb unter der von der Prüfnorm geforderten Höchstlast so heiß, dass sich das Gehäuse verformen kann. Was bei Kurzzeitmessungen noch unbedenklich ist, kann bei Langzeitmessungen zu Überhitzung führen – gefährlich vor allem dann, wenn das Gerät etwa in einem Einbauschrank liegt, wo es zu einem Wärmestau kommen kann.

Professionelle Leistungsmessgeräte, die sowohl kleine Verbräuche unter einem Watt als auch große Leistungen bis zu 8 kW messen können, gibt es im Fachhandel ab etwa 250 Euro. Die Leistungsobergrenze bei den von uns getesteten Geräten liegt bei 3600 Watt. Wollen Sie nicht die Stand-by-Verluste feststellen, sondern den Verbrauch größerer Elektrogeräte, sollten sie bei unserer Testtabelle darauf achten, welches Gerät in welchem Leistungsbereich optimal misst.

Was die Geräte können

Und so funktioniert es: Das Messgerät wird zwischen Steckdose und Netzstecker des zu messenden Geräts gesteckt, dieses eingeschaltet. Es wird die Leistungsaufnahme in Watt angezeigt. Werden z.B. 500 W für einen Deckenfluter angezeigt und man hat diesen eine Stunde eingeschaltet, hat man 0,5 kWh elektrische Energie verbraucht. Was man noch alles erfährt, ist ebenfalls von Gerät zu Gerät verschieden: Gibt man den aktuellen Strompreis ein, rechnen alle Geräte den Energieverbrauch in die dafür anfallenden Kosten um. Nur das Westfalia kann automatisch zwischen Tag- und Nachttarif wechseln, einige Geräte können auch Kostenprognosen pro Tag, Woche, Monat oder Jahr erstellen (siehe Tabelle bzw. Herstellerangaben). Allerdings ist das Einstellen dieser Funktionen teilweise nicht einfach bzw. ohne Gebrauchsanweisung unmöglich.

Längere Messzeiten sinnvoll

Auch wenn man den Verbrauch und damit die Kosten der großen Stromfresser ermittelt, kann man böse Überraschungen erleben. Bei einem Kühlschrank ­sollte über 24 Stunden gemessen und ­dieser Wert mit 365 multipliziert werden (falls es das Messgerät nicht ohnehin automatisch macht). Bei Waschmaschinen oder Geschirrspülern wird ein kompletter Arbeitsgang gemessen und dieser mit den Waschgängen pro Jahr multipliziert. Das Er­staunen ist oft groß, wie viel vor allem Altgeräte an kostbarer Energie verbrauchen. Die Messergebnisse können auch bei der Entscheidung helfen, ob eine Neuanschaffung auf lange Sicht billiger kommt.

Tabelle: Strommessgeräte

Heimliche Stromfresser

Die heimlichen Stromfresser

Bei folgenden Geräten kann Stand-by-Betrieb vorkommen, wenn sie nicht über netztrennenden Schalter, sondern z.B. mit Fernbedienung abgeschaltet werden: TV-Gerät, Radio, SAT-Empfänger, Settop-Box, Videorecorder, DVD-Player, Stereo­anlage, Funk-Lautsprecher, Funk-Kopfhörer, Anrufbeantworter, Faxgerät, PC, Drucker, Scanner, Kopierer, Modem, Steckernetzteil, Dimmer mit Fernbedienung, Transformator für Halogenlampen, Heizungsumwälzpumpe etc. Auch externe Netzteile von Geräten oder Ladegeräte, die am Netz hängen, verbrauchen Strom.

Häufig ist von außen nicht zu erkennen, ob ein Gerät abgeschaltet oder weiterhin im Stand-by-Betrieb ist, einige haben gar keinen Aus-Schalter. Manchmal weist ein rotes Lämpchen oder eine Digitalanzeige auf den Stand-by-Betrieb hin. Gibt es das nicht, sind ein leises Brummen (z.B. bei „ausgeschalteter“ Stereoanlage) oder die von Geräten und Trafos abstrahlende Wärme ein sicheres Zeichen dafür, dass Strom fließt.

Man kann nicht alle Geräte einfach von der Steckdose nehmen, da z.B. bei Videorecordern, DVD-Playern, SAT-Empfängern, Schnurlostelefonen, Faxgeräten etc. eingespeicherte Daten verloren gehen. Viele moderne Geräte verfügen über ­internen Akku oder Puffertechnik, die den Datenverlust verhindern.

Was ist was?

  • Energie: Eine Kilowattstunde (kWh) ist jene Energiemenge, die ein Gerät mit einer Leistungsaufnahme von 1000 W in einer Stunde aufnimmt.
  • Wirkleistung: Jene elektrische Leistung, die für die Umwandlung im andere Leistungen (z.B. mechanische, thermische oder chemische) verfügbar ist. Sie ist abzugrenzen von der Blindleistung, die für diese Umwandlung nicht verwendbar ist.
  • Blindleistung: „Pendelnde Energie“ – dieser zusätzliche Energiefluss trägt nichts zur Wirk­leistung bei.
  • Scheinleistung: Wirkleistung und Blindleistung zusammen; wird in Voltampere (VA) gemessen. Messgeräte, die hier nicht unterscheiden können, weisen fälschlicherweise die höhere Schein­leistung als Wirkleistung aus.

Zusammenfassung

Strommessgeräte im Test: Kompetent mit "Konsument"

  • Sinnvoll. Heimlichen Stromfressern nachzuspüren macht Sinn und entlastet Ihre Geldbörse.
  • Testsieger. Wirklich überzeugen konnte nur das Conrad/Voltcraft, bei allen anderen getesteten Geräten sind größere Kompromisse einzugehen.
  • Leihgeräte. Fast alle Stromversorgungsunternehmen verleihen Strommessgeräte gratis, erkundigen Sie sich bei Ihrem Energieversorger.

Anbieteradressen

Conrad Electronic GmbH & Co KG
Durisolstraße 2
A-4600 Wels
07242 20 30-0
www.conrad.at

Heitronic: Kober Leopold GmbH
Rosentaler Straße 207
A-9020 Klagenfurt
0463 282 733-0
www.kober.at

NZR: Reumüller Erwin Tewa Elektromotoren GesmbH
Johann-Josef-Krätzer-Gasse 6
A-1230 Wien
01 865 92 60-0
www.reumueller.at

Revolt: Pearl Agency
Postfach 90
A-4005 Linz
0820 988 450
www.pearl.at

Westfalia Handels GmbH
Gewerbegebiet Mossham 31
A-4943 Geinberg
07723 427 59 54
www.westfalia-versand.at

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