Bei allen Bemühungen, die Umwelt zu schützen, darf man nicht auf sich selbst vergessen. Klimaschutz sollte auch Spaß machen.
Was für ein Ungetüm! Als ich das Paket im Fachgeschäft bei mir um die Ecke in Empfang nehme, kommen mir wieder Zweifel. "Weg mit euch! Du hast die Entscheidung getroffen, steh jetzt auch dazu."
Resignation gegenüber Feindbild Klimagerät
Was sich in dem Paket befindet? Mein langjähriges Feindbild, ein Monoblock-Klimagerät. Ich kann gar nicht glauben, dass ich Ihnen das anvertraue. Aber was soll ich sagen, irgendwann resigniert man. Es ist ja nicht so, dass ich nicht so ziemlich alles ausprobiert hätte, was an Tipps und Tricks gegen die Hitze verbreitet wird. Ich will mich gar nicht groß erklären. Nur so viel: Im Sommer, wenn es in der Wohnung richtig heiß wird, und das über Wochen, geschieht etwas mit mir. Ich bin schlecht drauf. So richtig mies. Hitzestress. Und das, habe ich beschlossen, will ich nicht mehr.
Vergönn dir was!
Ich habe unlängst ein Buch über Glück gelesen. Krisenlektüre sozusagen. Mir ist dabei bewusst geworden, dass ich bei meinen Bemühungen, die Umwelt zu schützen, nicht auf mich selbst vergessen darf. Klimaschutz soll mir Spaß machen. Und mich nicht nur dazu nötigen, Verzicht zu üben.
Das rate ich auch Ihnen. Überfordern Sie sich nicht. Hören Sie in sich hinein. Und gönnen Sie sich, wenn’s sein soll, auch mal was „Verbotenes“. Das ist jetzt keine Ermunterung zu unreflektiertem Konsum.
Politische Weichenstellungen erforderlich
Aber ich kann mich nur wiederholen: Um die drohende Klimakatastrophe abzuwenden, braucht es persönliches Engagement, natürlich. Aber ohne die ganz großen politischen Weichenstellungen drohen diese singulären Engagements zu verpuffen.
Beispiel: Klimaschonende Kältemittel
Mein Klimagerät ist ein gutes Beispiel. Regulatorischen Eingriffen auf EU-Ebene sei Dank, kommt hier ein Kältemittel zum Einsatz, das kaum klimaschädliches Potenzial hat. Noch vor ein paar Jahren undenkbar. Aus Eigenantrieb heraus hätten die Hersteller das nicht gemacht. Und auch wir Konsumenten konnten nicht lenkend eingreifen – denn wenn nachhaltigere Alternativen gar nicht am Markt erhältlich sind, kann man sie schließlich auch nicht kaufen.
"Mir ist bewusst geworden, dass ich bei meinen Bemühungen, die Umwelt zu schützen, nicht auf mich selbst vergessen darf. Klimaschutz soll Spaß machen. Das rate ich auch Ihnen."
-KONSUMENT-Redakteur Markus Stingl