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Glühbirne in einer Wiese - grüner Strom
Sie suchen grünen Strom? Nehmen Sie Umweltzeichen-Strom Bild: lovelyday12/shutterstock

Vergleich: Was ist Ökostrom?

, aktualisiert am

Als Ökostrom angepriesene Energie ist bisweilen gar nicht so grün, wie man meinen möchte. Transparente Informationen finden Sie nur bei Umweltzeichen-Tarifen.

Ökostrom ist ein zentraler Pfeiler auf dem Weg zu einem klimaneutralen Europa. Entsprechend gern und prominent wird er von Energieanbietern auch angepriesen, entsprechend fleißig wird er von Haushaltskunden bezogen. Auch auf der Vergleichsplattform der heimischen Regulierungs­behörde E-Control (Tarifkalkulator) finden sich praktisch nur noch Grünstrom-Angebote. Aber wie ist das möglich, obwohl ca. 15 Prozent des in Österreich verbrauchten Stroms aus dem benachbarten Ausland importiert und auch hierzulande noch einige kalorische Kraftwerke betrieben werden?

Herkunftsnachweise ...

Die Antwort lautet: Mithilfe einer Um­etikettierung. Die funktioniert so: Bei jeder Ökostromanlage (Windräder, Photovoltaikanlagen, Wasserkraftwerke, Biomasseanlagen etc.) wird bei der Erzeugung von 1.000 kWh Strom automatisch ein "grüner" Herkunftsnachweis generiert. Diese Herkunftsnachweise werden an Energiebörsen gehandelt.

Allerdings nicht immer kombiniert mit dem Strom, der von den Ökostrom­anlagen erzeugt wurde, sondern meist getrennt von ihm. Die Regulierungsbehörden der EU begründen dies mit der Vermeidung von handelsrechtlichen Hürden.

... mit anderen Stromprodukten kombiniert

In der Praxis bedeutet es: Sogenannter Strom unbekannter Herkunft (z.B. Börsenstrom) wird mit einem separaten Herkunftsnachweis zusammengeführt und so, Abrakadabra, zu "Ökostrom" gemacht. In der zugrundeliegenden EU-Richtlinie steht zwar geschrieben, dass dieser um­etikettierte Strom nicht als Ökostrom bezeichnet werden soll. Aber auch in Österreich wird darüber vornehm hinwegge­sehen. Transparenz: Fehlanzeige.

Durchblick mit Umweltzeichen

Durchblick mit Umweltzeichen

Wirklichen Durchblick bekommen Konsumenten nur, wenn sie einen Stromtarif wählen, der mit dem Österreichischen Umweltzeichen (UZ) zertifiziert ist. Als Lizenznehmer sind nur jene Energiehändler zugelassen, die ausschließlich mit Strom aus ­erneuerbaren Quellen handeln und diesen Ökostrom auch wirklich gemeinsam mit den dazugehörigen Herkunftsnachweisen einkaufen. Das stellt sicher, dass das drin ist, was draufsteht – und kein Atom- oder fossiler Strom hineingeschwindelt wird.

Energieträger aufgeschlüsselt

Die Stromtarife müssen zudem so gestaltet sein, dass alle eingesetzten Energieträger detailliert aufgelistet werden. So besteht für Konsumenten die Möglichkeit, jenes Angebot zu wählen, das den persönlichen Präferenzen entspricht. Stand Mitte September dürfen 33 Tarife das UZ-Label führen (siehe Tabelle).

Umweltzeichen-Kriterien

In den vom VKI für die UZ-Richtlinie erarbeiteten Kriterien ist zudem festgehalten, dass nur ökologisch optimierte bzw. unbedenkliche Wasserkraftwerke im Tarif Grüner Strom enthalten sein dürfen (der Anteil an Wasserkraft ist generell limitiert). Um den Umbau des Energiesystems hin zu noch mehr Nachhaltigkeit voranzutreiben, werden ein Mindestanteil an Photovoltaik und ein Mindestanteil von 10 Prozent Strom aus Neuanlagen eingefordert.

Ein wesentlicher Unterschied zu den Informationen aus dem eingangs erwähnten Tarifkalkulator ist außerdem, dass bei den UZ-Lizenznehmern eben die energetische Zusammensetzung der jeweiligen Tarife angeführt werden muss – und nicht nur das energetische Gesamtportfolio des Stromhändlers.

Bisweilen sogar billiger

Darüber hi­naus bieten die UZ-Ökostromanbieter den Konsumenten Informationen zum Strom­sparen bzw. eine Energieberatung an. „Aber das kostet doch bestimmt viel mehr“, wird nun der eine oder andere denken. Nein, UZ-Strom ist bisweilen billiger als der „Normalstrom“, den Sie von Ihrem angestammten Versorger bekommen. Auch bei der VKI-Initiative Energiekosten-Stop ist ein UZ-Stromtarif wählbar.

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