Ökostrom ist ein zentraler Pfeiler auf dem Weg zu einem klimaneutralen Europa. Entsprechend gern und prominent wird er von Energieanbietern auch angepriesen, entsprechend fleißig wird er von Haushaltskunden bezogen. Auch auf der Vergleichsplattform der heimischen Regulierungsbehörde E-Control (Tarifkalkulator) finden sich praktisch nur noch Grünstrom-Angebote. Aber wie ist das möglich, obwohl ca. 15 Prozent des in Österreich verbrauchten Stroms aus dem benachbarten Ausland importiert und auch hierzulande noch einige kalorische Kraftwerke betrieben werden?
Herkunftsnachweise ...
Die Antwort lautet: Mithilfe einer Umetikettierung. Die funktioniert so: Bei jeder Ökostromanlage (Windräder, Photovoltaikanlagen, Wasserkraftwerke, Biomasseanlagen etc.) wird bei der Erzeugung von 1.000 kWh Strom automatisch ein "grüner" Herkunftsnachweis generiert. Diese Herkunftsnachweise werden an Energiebörsen gehandelt.
Allerdings nicht immer kombiniert mit dem Strom, der von den Ökostromanlagen erzeugt wurde, sondern meist getrennt von ihm. Die Regulierungsbehörden der EU begründen dies mit der Vermeidung von handelsrechtlichen Hürden.
... mit anderen Stromprodukten kombiniert
In der Praxis bedeutet es: Sogenannter Strom unbekannter Herkunft (z.B. Börsenstrom) wird mit einem separaten Herkunftsnachweis zusammengeführt und so, Abrakadabra, zu "Ökostrom" gemacht. In der zugrundeliegenden EU-Richtlinie steht zwar geschrieben, dass dieser umetikettierte Strom nicht als Ökostrom bezeichnet werden soll. Aber auch in Österreich wird darüber vornehm hinweggesehen. Transparenz: Fehlanzeige.