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Fertighäuser - Was heißt hier fertig?

Ein Haus um 1,7 Millionen Schilling (rund 123.500 Euro) klingt verlockend, doch da fehlen nicht nur die Aufschließungskosten.

Traum vom Häuschen im Grünen

Ein Häuschen im Grünen ist nach wie vor der Österreicher liebste Wohnform. Vor allem größere Familien packt dieser Traum, denn eine entsprechende Eigentumswohnung kostet oft genauso viel wie ein Eigenheim auf einem vielleicht schon vorhandenen Grundstück. Da wirkt ein Fertigteilhaus verlockend. Schließlich bietet es einige Vorteile: Die Bauzeit reduziert sich auf ein Minimum von einer Woche oder gar wenigen Stunden.

Die geplanten Baukosten einzuhalten, scheint ebenfalls einfacher als bei einem selbst errichteten Heim. Und die Möglichkeit, die zukünftige Behausung in Form eines Musterhauses eins zu eins bereits besichtigen zu können, ist von unschätzbarem Wert.

Da fehlt noch was

Doch so ein idyllisch auf der grünen Wiese errichtetes Häuschen im Musterhauszentrum muss nicht hundertprozentig dem entsprechen, was Sie in einem neuen Fertighaus vorfinden würden. Nicht einmal dann, wenn Sie sich für die höchste und teuerste Ausbaustufe „schlüsselfertig“ entschieden: An den Wänden fehlen Farbe, Tapete oder Verfliesung. Die zwar betriebsbereite Heizungsanlage lässt sich nicht aufdrehen, denn sie wurde nicht an die Energieversorgung angeschlossen. Zudem mangelt es an Rauch- und Abluftfängen. Wasserhähne, Badewanne und Waschbecken sind zwar angebracht, doch die Abflüsse in die Kanalisation oder Senkgrube glänzen durch Abwesenheit.

Senkgrube und Seifenabscheider

Apropos Senkgrube oder Seifenabscheider: Sie müssen von Ihnen erst einmal errichtet werden. Nicht einmal das Licht lässt sich aufdrehen, neben den Beleuchtungskörpern fehlt es an Strom und Zählerkästen, denn es mangelt an den entsprechenden Leitungen von der Grundstücksgrenze zum Haus. Auch dem Telefon fehlt aus diesem Grund der Saft. Nicht einmal der E-Herd ist angeschlossen.

Alles außerhalb des Gebäudes

Auf Ihre Rechnung geht kurz gesagt alles, was sich außerhalb des Gebäudes befindet: Blitzschutzeinrichtung plus Fundamenterder, Zufahrts- oder Gehwege, Abstützmaßnahmen, Ablauf fürs Regenwasser, Antenne, Zaun. Auch der Keller oder die Fundamentplatte ist nicht im Preis inbegriffen. Vergessen Sie nicht, auch Kellertüren und -fenster sowie die Energieversorgung dieses Geschoßes einzukalkulieren.

Aufschlüsselung verlangen

Ist der Baugrund abschüssig, müssen Sie für die Errichtung eines Kellers noch mehr veranschlagen. Auf Ihre Kosten gehen weiters alle Aufschließungskosten sowie jene für das baubehördliche Genehmigungsverfahren. Das alles verteuert so ein günstiges Angebot gründlich. Lassen Sie sich daher im Kaufvertrag genau aufschlüsseln, was Extrakosten verursachen wird. Sie sehen darüber hinaus eines: Auch die Errichtung eines Fertigteilhauses erfordert eine genaue Planung.

Hat Firma ein Gütezeichen?

Unser Tipp: Wenn Sie ein Fertigteilhaus kaufen wollen, achten Sie darauf, ob die errichtende Firma über ein Gütezeichen des Österreichischen Fertighausverbandes verfügt. Keller und Haus sollten übrigens immer von derselben Firma erstellt werden.

Vereinbaren Sie vertraglich abgesichert eine Energiekennzahl (aktueller Stand 40 bis 60 kWh pro m2 Bruttogeschoßfläche und Jahr). Seien Sie möglichst oft auf der Baustelle, und erstellen Sie regelmäßige schriftliche Aufzeichnungen (Bautagebuch) über den Fortgang der Arbeiten.

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