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Baumärkte in Osteuropa - Schnäppchen sind die Ausnahme

  • Baumärkte in Tschechien, Slowakei und Ungarn im Vergleich
  • Für Heimwerker lohnt sich der Umweg nur selten

Heimwerker müssen scharf kalkulieren. Wer Baumaterialien oder Malereibedarf braucht, für den sind Preisunterschiede von ein paar Euro pro Meter oder pro Kilo keine Kleinigkeit. Da sind sehr schnell ein paar Hunderter beisammen.Und nicht immer ist ein höherer Preis Garant für bessere Qualität (wie es bei den Dispersionsfarben der Fall ist – siehe dazu: Weitere Artikel - "Innendispersion 9/2004"). Da liegt es nahe, sich in den östlichen Nachbarländern einmal umzusehen, noch dazu, seitdem diese Staaten zu EU-Mitgliedern wurden, wodurch bestimmte Einkaufsbeschränkungen gefallen sind.

Preisvorteile geschmolzen

Doch die Zeiten, als sich Besucher aus dem Westen in Tschechien, Slowakei oder Ungarn wie Gott in Frankreich fühlen durften, sind vorbei. Die Preisvorteile sind deutlich geschmolzen. Überdies gelten die Preise in den heimischen Baumärkten im internationalen Vergleich ohnehin als eher niedrig – der vor allem durch deutsche Heimwerkerketten angefachte Wettbewerb hat deutliche Spuren hinterlassen. Lässt sich da überhaupt noch etwas einsparen?

Für Heimwerker lohnt sich der Umweg nur selten

Der Markt für Heimwerker in den östlichen Nachbarländern wird von den ausländischen Ketten geprägt: Wie hierzulande findet man dort bauMax-, OBI- oder Bauhaus-Filialen, wobei im grenznahen Bereich vor allem der aus Klosterneuburg stammende österreichische Marktführer bauMax stark vertreten ist. Ortsansässige Ketten gibt es so gut wie gar nicht. Die heimische Szene in den ehemaligen Ostblockstaaten ist noch so strukturiert, wie wir es aus der Zeit vor dem massiven Eindringen der Baumärkte kennen: Baustoffhändler konzentrieren sich auf konventionelle Baustoffe, sonstige Produkte wie Werkzeuge, Elektrogeräte oder gar Gartengeräte und Pflanzen müssen jeweils in anderen Geschäften gekauft werden.

Ausländische Ketten

Klar, dass in einem solchen Markt die ausländischen Ketten fast monopolartige Dominanz erreichen können. Neue Filialen schießen wie Pilze aus dem Boden. Allein OBI unterhält in Budapest 6 Filialen. Eine slowakische bauMax-Filiale (Bratislava III) war im Vorjahr mit 18 Millionen Euro umsatzstärkste Filiale im gesamten bauMax-Konzern. Für Besucher aus Österreich sollte das kein Nachteil sein: Das Angebot ist besser vergleichbar, die Serviceleistungen entsprechen westlichem Standard. So kann man in allen von uns besuchten Filialen mit Bankomat- oder Kreditkarte bezahlen.

Vergleiche schwer möglich

Was die Vergleichbarkeit betrifft, darf man sich allerdings nicht zuviel erwarten. Bei vielen No-Name-Produkten (etwa bei Bauchemikalien wie Zement oder Fliesenkleber) lässt sich nur mit Mühe eruieren, ob sie dem gewohnten Standard entsprechen. Ytong-Ziegel haben in Tschechien und Slowakei ein anderes Norm-Maß als bei uns. Und selbst das Angebot von Marken-Produkten stimmt nicht überein. Bohrmaschinen, die äußerlich nichts unterscheidet, haben unterschiedliche Typenbezeichnungen, oder die Nennleistung ist verschieden.

Daher ist auch der Vergleich eines bestimmten Warenkorbes nicht möglich, aber eine Tendenz lässt sich sehr wohl herauslesen: Und die fällt nicht unbedingt erwartungsgemäß aus. Tschechien ist alles in allem am billigsten, gefolgt von Österreich, während Ungarn und die Slowakei teurer sind. Zu beachten ist, dass in der Tabelle nur ein Teil aller erhobenen Artikel angeführt ist.

Billige Alu-Leiter

Die Preisunterschiede folgen keiner Logik. Die letzte Spalte in der Tabelle weist die Differenz zwischen dem niedrigsten Wert im Ausland und dem niedrigsten in Österreich in Prozent aus. In den meisten Fällen ist zwar eine negative Differenz ausgewiesen, das heißt, man kann im Ausland billiger kaufen. Doch der Unterschied beträgt in vielen Fällen nur ein paar Prozent. Allerdings: Eine Alu-Leiter ist in Ungarn um ein Drittel des österreichischen Preises zu haben. Die höchste Preisdifferenz haben wir bei Klebemörtel für Porensteine (wie Ytong) festgestellt: Er ist in Tschechien um 72 Prozent billiger.

Doppelte und dreifache Kosten

Umgekehrt kostet beispielsweise eine WC-Muschel in Ungarn bis doppelt so viel wie in Österreich. Ein Elektroinstallationsschlauch kommt in der Slowakei auf mehr als das Dreifache. Elektrogeräte (für Haus und Garten) sind – so weit vergleichbar – in Österreich überwiegend günstiger. Aber auch hier gibt es natürlich Gegenbeispiele: So kostet die OK-Heißluftpistole in Tschechien und der Slowakei nur halb so viel wie hierzulande. Die Skil-Schlagbohrmaschine ist um 14 Prozent billiger.

Bei den Preisvergleichen darf nie vergessen werden, dass man auch beim Umwechseln Geld verliert.

Mit Bankomat bezahlen - nicht wechseln

Beim Bezahlen mit Bankomat- oder Kreditkarte hält sich der Verlust in Grenzen, doch wer daheim Euro in Auslandswährung wechselt, verliert so viel, dass von einem Preisvorteil von ein paar Prozent nichts mehr über bleibt (Näheres siehe dazu: Weitere Artikel - "Geld im Urlaub 6/2004"). Dazu müssen natürlich auch die Fahrtkosten gerechnet werden. Ein überschlagsmäßiges Beispiel: Selbst bei einem Großeinkauf über 1500 Euro im billigsten Land Tschechien kann man sich im günstigen Fall 100 Euro ersparen. Und davon müssen dann noch Wechselspesen und Treibstoffkosten abgezogen werden.

Kompetent mit Konsument  

  • Preisvorteil gering . Die Preisunterschiede sind nur in seltenen Fällen so groß, dass sich eine Einkaufsfahrt in die östlichen Nachbarstaaten lohnt. In vielen Fällen sind die Preise daheim sogar niedriger.
  • Preisführer Tschechien. Wegen des unterschiedlichen Warensortiments sind exakte Preisvergleiche problematisch. Tendenziell hat bei den von uns erhobenen Artikeln Tschechien die niedrigsten Preise, während Ungarn und Slowakei teurer sind als Österreich.
  • Kosten bedenken. Wechselspesen und Fahrtkosten sind bei der Erhebung nicht berücksichtigt. Sie könnten den vermeintlichen Schnäppchenkauf im Osten rasch zum Verlustgeschäft machen.

So haben wir getestet

Györ, Bratislawa, Brno: Die Erhebung fand im Juli 2004 statt. Ausgewählt wurden 10 Filialen der Baumarkt-Ketten bauMax, Bauhaus, Hornbach und Praktiker im Raum Wien sowie in grenznahen Gebieten der östlichen Nachbarstaaten: Györ in Ungarn, Bratislava in der Slowakei, Brno in Tschechien.

250 Produkte: Erhoben wurden über 250 Produkte aus allen Bereichen. In der Tabelle ist eine repräsentative Auswahl davon aufgelistet. Angeführt wird der niedrigste Preis, der in einer der besuchten Filialen im jeweiligen Land vorgefunden wurde. Bei den Elektro-Geräten (und Benzingartengeräten) werden Markenmodelle zum Vergleich herangezogen, in allen anderen Produktbereichen wurde unabhängig von der Marke das billigste Angebot gewählt.

Referenzkurse der Europäischen Zentralbank: Bauchemikalien und Farben/Lacke in abweichenden Gebindegrößen wurden auf die definierte Menge umgerechnet. Die Preise sind in Euro angegeben, die Umrechnung erfolgte mit dem Referenzkurs der Europäischen Zentralbank vom 5. August 2004.

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Wenn Sei beim Einkaufen in anderen EU-Staaten mit Problemen konfrontiert werden, steht Ihnen die Europäische Verbraucherberatung des VKI zur Verfügung. Hotline: 0810 810 225 (aus ganz Österreich zum Regionaltarif) E-Mail: info@europakonsument.at  Infos auch unter www.europakonsument.at.

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