Eine grüne, birnenförmige Frucht befindet sich auf dem Siegeszug durch die Lebensmittelregale: die Avocado. Doch die ökologischen Folgen des Booms sind nicht zu unterschätzen.
Avocado im Salat, in Smoothies oder in Aufstrichen: Sie entspricht dem Geschmack unserer Zeit, viele positive Wirkungen werden ihr nachgesagt – die allerdings selten einer Überprüfung standhalten.
Ob berechtigt oder nicht: Der Avocado-Konsum ist stark im Steigen begriffen. Die Avocado-Importe nach Österreich haben sich von 3.420 Tonnen im Jahr 2013 auf 5.810 Tonnen im Jahr 2015 erhöht (Quelle: UN Handelsstatistik).
Mexiko an der Spitze
Dabei essen Europäer im internationalen Vergleich relativ wenige Avocados: 650 Gramm werden hier durchschnittlich pro Kopf und Jahr konsumiert. Die meisten Avocados werden in Mexiko verspeist – dort sind es durchschnittlich sieben Kilo pro Person und Jahr. In Mexiko sind allerdings auch die ökologischen und sozialen Folgen am gravierendsten, wie zahlreiche Berichte im vergangenen Jahr zeigten.
Mexiko ist Weltmarktführer im Avocado-Geschäft, mit einem Marktanteil von fast 40 Prozent. Hauptabnehmer der mexikanischen Früchte sind die Vereinigten Staaten. 2013 wurden in Mexiko mehr als 1,46 Millionen Tonnen geerntet, die Exporteinnahmen durch Avocados haben sich laut Wirtschaftsministerium zwischen 2003 und 2015 verdreifacht.
Rodungen und Umsiedelungen
In Mexiko führt der Avocado-Boom vermehrt zu sozialen und ökologischen Spannungen. Vor allem das Anbaugebiet Michoacán im Westen Mexikos steht in der Kritik. Tausende Hektar Pinienwald wurden hier – teilweise illegal – gerodet, um Platz für neue Plantagen zu schaffen, zahlreiche Menschen wurden umgesiedelt.
"Pro Jahr werden 1.500 bis 4.000 Hektar Wald gerodet, um Platz für Avocado-Felder zu schaffen", sagt Jaime Navia von der mexikanischen Umweltschutzorganisation Gira. Zudem leiden die Menschen unter den Folgen der intensiven Landwirtschaft: "Der Einsatz von Pestiziden in den Monokulturen verschmutzt das Trinkwasser."