Wie VW und seine "nichtwissenden Mitarbeiter" uns allen etwas vorgemacht haben. - "Kunde König“, ein satirischer Kommentar von Alois Grasböck.
Alois Grasböck |
Kinder sind aufgeweckt und wissbegierig, deshalb beginnen sie in relativ jungen Jahren an der Echtheit von Nikolaus und Christkind zu zweifeln. So schlau bleiben im weiteren Leben leider nicht alle, sonst könnte es Erwachsenen nicht passieren, dass sie der durchsichtigsten Wahlwerbung glauben. Oder dass ihr Joghurt tatsächlich frisch gepflückte Früchte enthält. Die Leichtgläubigkeit lässt sich erstaunlich oft für dumm verkaufen, viele profitieren davon, aber man kann es auch übertreiben. Wie der VW-Konzern, der eine fantastische Geschichte aufgetischt hat.
Lügende Autos
Bekanntlich hat die Firma ihren Autos das Lügen beigebracht, damit sie die wahren Abgaswerte nicht ausplaudern. Als der Schwindel aufflog, stellte sich ein VW-Boss hin und erklärte, daran seien „nur wenige Mitarbeiter“ beteiligt gewesen.
Blitzschnelle Installation der Lügen-Software
Wollte man das glauben, müsste man es sich so vorstellen: In Momenten, in denen gerade keiner hingeschaut hat, haben einige wenige Mitarbeiter heimlich die Lügen-Software installiert. Weil sie das nur bei zirka elf Millionen Autos gemacht haben, ging es so blitzschnell, dass von den Chefs niemand etwas bemerken konnte.
Nicht nur VW, auch Audi, Seat und Skoda
Da wär’s fast schon egal gewesen, wenn die Erklärung noch aberwitziger ausgefallen wäre, etwa so: Die Autos werden großteils von Robotern gebaut, und einer der Roboter war beleidigt, weil ein Lackierer „Blechtrottel“ zu ihm gesagt hat. Aus Rache hat er die Software manipuliert und außerdem ein paar befreundete Roboter bei Audi, Seat und Skoda zur Sabotage angestiftet.
Bei dieser Version wären gar keine Mitarbeiter beteiligt gewesen, aber so weit sind sie doch nicht gegangen. Und mittlerweile dürfte klar geworden sein, dass Ausflüchte kaum mehr nützen, wenn ein Skandal so heftig am Dampfen ist.
Zum Schaden kommt jetzt das Misstrauen
Was muss man bei Autos, die lügen können, sonst noch befürchten? Dass sie sich selbst eine Panne zufügen? Selbst wenn es das Christkind wirklich gäbe: So viel frisches Vertrauen, wie VW braucht, könnte es nicht bringen.
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