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Spritpreise - Im Ärgern sind wir super

Wer sich gern ärgert, ist mit dem Spritpreis bestens bedient. - "Kunde König", ein satirischer Kommentar von Alois Grasböck.

KONSUMENT-Kolumnist Alois Grasböck 
Alois Grasböck
 

Wer sich gern ärgert, ist mit dem Spritpreis bestens bedient. Die "Abzocke“ ist jederzeit für ein Zähneknirschen gut, beim „Spritpreiswahnsinn“ kann es schon zu leichter Schaumbildung vor dem Mund kommen. Insbesondere bei Politikern, die so tun, als würde ihr „Sofort Preise senken!“ etwas ändern.

Frust vom Feinsten

Weil‘s aber auch wahr ist. Die Ölmultis kennen keine Gnade, der Finanzminister kassiert kräftig mit. Die lachen sich ins Fäustchen, während der Autofahrer hilflos die Faust im Hosensack ballt. Es fehlte gerade noch, dass er mit dem Slogan "Bei uns bekommen Sie zu jeder Tankfüllung einen Frust vom Feinsten dazu!“ verhöhnt wird. Aber was nicht ist, kann noch werden.

Allgemein als die ärmsten der armen Abgezockten gelten die Pendler, denen man an der Zapfsäule das letzte Hemd vom Leibe reißt. Aber es gibt andere Leidtragende auch. Etwa jene, die ein geheimnisvolles Naturgesetz zwingt, an jedem verlängerten Wochenende mehrere Hundert Kilometer zu fahren. Das ist hart, aber was soll man machen?

Teure Tankstellen-Shops

Als wäre der Spritpreiswahnsinn nicht genug, ist er auch noch ansteckend. Waren, die in seiner Nähe gelagert sind, also in Tankstellen-Shops, blähen sich preislich oft erschreckend auf. Dass hier eingekauft wird, kann man sich nur so erklären: Die Kundschaft resigniert nach dem Tanken mit den Worten „Das ist jetzt auch schon egal“.

Was braucht der Automobilist, wenn er mit erleichterter Brieftasche und einem schweren Groll im Herzen weiterfährt? Nicht selten braucht er Trost, und den gönnt er sich, indem er sich das nächste Mal einen größeren und stärkeren Wagen zulegt. Oder einen höheren, mit einem Luftwiderstand wie ein Container.

Reiches Land, große Autos

Bei einem Blick auf die Straßen deutet zumindest nichts darauf hin, dass sich viele an den Ölmultis rächen, indem sie auf einen sparsamen Kleinwagen umsteigen. Das Verkehrsaufkommen bestätigt eher die Theorie, dass wir tatsächlich eines der reichsten Länder sind. Und im Dauerärgern über den Spritpreis sind wir auch super.

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Rauf mit den Spritpreisen!

Bei uns in Tirol gilt: Je höher die Berge, desto dicker der Wagen, umso höher die Tankrechnung. Man kann‘s auch so machen wie ich: Ich schaue nie auf den angegeben Spritpreis der Tankstellen. Entweder ich fahre – oder ich verzichte. Die zweite Variante würde ich mir fürs Inntal mehr wünschen, da wir desweilen vor lauter Feinstaub, CO2 und Smog förmlich ersticken.

Sylvia Dürr
Innsbruck
(aus KONSUMENT 9/2012)

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