- Stärkere und schwerere Autos verlangen größere und breitere Räder
- Viele Abwertungen wegen des hohen PAK-Gehalts
Höhere Anforderungen
Ein Reifen der Dimension 185/60R14 war früher häufig bis in die Mittelklasse hinauf zu finden. Heute ist damit gerade mal ein kleiner Kompaktwagen wie der als Testfahrzeug fungierende VW Polo gut bestückt. Der Grund, warum die Reifen immer breiter, die Querschnitte immer niedriger und die Felgendurchmesser tendenziell immer größer werden, liegt an den immer schwerer werdenden Fahrzeugen mit zunehmender Motorisierung. Komfort- und Sicherheitsdetails treiben das Fahrzeuggewicht in die Höhe, und damit auf Seite der Fahrleistungen nichts verloren geht, müssen die Motoren immer stärker werden.
Schwerer und stärker
Mit höherem Gewicht und größerer Motorleistung steigen aber auch die Anforderungen an Bremsen und Reifen. Die Konsequenz: Größere Felgendurchmesser ermöglichen die Montage größerer Bremsscheiben, und durch die größere Aufstandsfläche und den niedrigeren Querschnitt können höhere Kräfte auf die Fahrbahn übertragen werden. Damit werden höhere Querbeschleunigungen und kürzere Bremswege möglich. Die steigende Aquaplaning-Gefahr mit zunehmender Reifenbreite wird durch spezielle Profilgestaltung mit größerem Negativanteil abgefangen. Natürlich rüsten manche ihr Auto auch nur aus optischen Gründen mit den deutlich teureren breiteren Rädern aus.
"Spezialreifen" mitgetestet
Diesem Trend folgend wurden in diesem Durchgang etwas breitere Dimensionen getestet als im Vorjahr. Für die Klein- und Kompaktwagenklasse wurde die Dimension 185/60R14 gewählt. Die zweite Dimension 225/45R17 ist typisch für Fahrzeuge der sportlichen Mittelklasse. Dabei wurden diesmal auch Reifenmodelle mitgetestet, die von Vertragswerkstätten eigens für bestimmte Fahrzeugmodelle angeboten werden.
Diese Reifen sind für die jeweilige Automarke optimiert, etwa BMW, Jaguar, Mercedes oder Porsche. Passend zum Testwagen, einem Mercedes C 230 T, wurden zwei Mercedes-optimierte Reifen geprüft, und zwar ein Michelin Pilot Sport MO und ein Bridgestone Potenza MO. Die Zusatzkennung MO (für Mercedes-Originalteil) an den Flanken deutet darauf hin, dass es sich um einen Reifen handelt, der speziell für Mercedes „gebacken“ wird.
Kein Besseres Ergebnis bei Spezialbereifung
Von der speziellen Auslegung eines Reifens auf ein bestimmtes Fahrzeugmodell würde man sich eigentlich ein noch besseres Ergebnis erwarten. Doch das muss nicht zwangsweise so sein, jedenfalls nicht in allen Kriterien. So ist der Bridgestone Potenza RE050 MO zwar deutlich verschleißfester als sein „gewöhnlicher“ Bruder, zeigt aber gleichzeitig Schwächen beim Bremsen und im Handling bei Nässe und enttäuscht durch einen annähernd doppelt so hohen Anteil an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) im Gummi.