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Sommerreifen - Reife Leistung

  • Deutliche Verbesserungen bei Nässe
  • Kaum Spitzenleistungen bei Verschleiß und Rollwiderstand
  • Breitreifen werden immer komfortabler

Breite Reifen gut auf nasser Straße

Die wichtigste Erkenntnis gleich vorab: Noch beim letzten Winterreifen-Test zeigten breitere Reifen ein signifikant schlechteres Aquaplaningverhalten als schmalere Dimensionen. Die zunehmende Neigung zum Aufschwimmen, je breiter der Reifen war, schien wie ein unumgängliches physikalisches Gesetz. Doch mit der jüngsten Generation Sommerreifen ist dieser Bann gebrochen. Jedenfalls erzielten die 225er-Pneus mit der Note "Gut" auf nasser Fahrbahn ein ähnlich tapferes Ergebnis wie die deutlich schmaleren 205er.

Die Physik ist deswegen trotzdem noch nicht abgeschafft. Die besten Kandidaten unter den ebenfalls getesteten 165ern bekamen sogar ein "Sehr Gut" im Nässeverhalten. Übrigens waren die Reifen der Dimension 165/70 R 14 T auf einem VW Polo montiert, die Breitreifen (205/55 R 16 V und 225/45 R 17 W) wurden auf einem Audi A4 getestet.

Wichtig: Verhalten auf nasser Fahrbahn

Das Verhalten auf nasser Fahrbahn ist ein Schlüsselkriterium in der Reifentechnik. Denn gerade hier kommen Autofahrer am ehesten in eine kritische Situation, in der vom Reifen dann sehr viel gefordert wird. Deshalb geht das Urteil mit 35 Prozent in das Gesamtergebnis ein. Zusätzlich wurde auch festgelegt, dass das Gesamtergebnis nicht besser sein kann als das Teilergebnis bei Nässe. Wer also auf nasser Fahrbahn nur ein Durchschnittlich erreicht, kann auch mit noch so tollen Werten auf trockener Fahrbahn, bei Umwelteigenschaften und Komfort auf kein Gut im Gesamtergebnis kommen, wie dies etwa bei Goodyear Eagle NCt5 und Bf Goodrich Profiler G II in der Kategorie 205/55 R16V passierte.

Wichtig, um ganz vorne mit dabei zu sein, ist ein sehr ausgewogenes Verhalten in allen Disziplinen. Denn viele Eigenschaften stehen in strenger Wechselwirkung zueinander. Eine herausragende Leistung in einer Disziplin wird meist mit einem schlechten Ergebnis in einer anderen bezahlt, so bedeutet üblicherweise ein sehr guter Nassgriff auch höheren Verschleiß und umgekehrt.

Breite sind viel teurer

Nicht übersehen werden darf die Tatsache, dass breitere Reifen ganz schön ins Geld gehen können. Vor allem der Unterschied zwischen den 205er- und 225er-Pneus ist gewaltig. Ein preisgünstiger und nicht einmal schlechter 205er kostet mitunter die Hälfte eines 225er-Wutzels. Dies ist auch deshalb bemerkenswert, weil es Autos gibt, bei denen man tatsächlich die Wahl zwischen den beiden Dimensionen hat. Doch was bekommt man für sein Geld? Die 20 Millimeter breitere Dimension liefert vor allem auf trockener Fahrbahn durchwegs exzellente Ergebnisse. Darüber hinaus ist auch noch ein optischer Effekt zu erkennen.

Breiter wirkt bulliger

Jedes Auto wirkt auf breiteren Reifen mit niedrigerem Querschnitt etwas bulliger. Zu beachten ist aber in jedem Fall, welche Reifendimensionen laut Typenschein überhaupt erlaubt sind. Sind die Reifen zu breit, können sie nicht nur an Aufhängungsteilen und Karosserie streifen, sie können auch durch die höheren übertragenen Bremskräfte zu frühzeitiger Überhitzung der Bremsanlage führen.

Niedrige Querschnitte fahren gut

Was schon im Sommerreifen-Test vor einem Jahr anklang, wird durch diesen Test nun bestätigt. Die verbreitete Ansicht, Niederquerschnittreifen hätten weniger Fahrkomfort zur Folge, gilt nicht mehr. Eher das Gegenteil ist der Fall. Unter den Reifen der Dimension 165/70 R14T schnitt nur der beste, der Conti Eco-Contact 3, mit Gut ab, während unter den Breitreifen vom Format 225/45 R17W alle Kandidaten beim Komfort die Note Gut bekamen.

Schnelllaufprüfung

Zusätzlich wurde auch eine Schnelllaufprüfung durchgeführt, deren Ergebnis nicht direkt in die Wertung einging. Lediglich wenn ein Teilnehmer die Mindestanforderungen nicht erfüllte, kam es zu einer Abwertung. Da alle die Schnelllaufprüfung bestanden und nur einer (Avon CR 322) die über die Norm hinausgehenden Anforderungen nicht schaffte, änderte die Schnelllaufprüfung nichts an der Bewertung.

Enorme Preisunterschiede

Anders als bei fast allen übrigen Konsumartikeln ist es bei Reifen äußerst schwierig, einigermaßen realistische Verkaufspreise anzugeben. Weil die Lager wie in der Modebranche im Herbst und Frühling immer wieder gefüllt und geleert werden müssen, kommt es zu enormen Preisschwankungen, nicht nur saisonbedingt, sondern auch regional und von Händler zu Händler. Die angegebenen Preise stellen deshalb nur grobe Richtwerte dar.

Die Klassenbesten

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Continetal Eco-Contact 3
Continetal Eco-Contact 3 Continental Eco-Contact 3 (165er) |
Bridgestone Potenza RE 720
Bridgestone Potenza RE 720 Bridgestone Potenza RE 720 (205er) |
Continental Sport Contact 2
Continental Sport Contact 2 Continental Sport Contact 2 (225er) |
Continetal Eco-Contact 3
Bridgestone Potenza RE 720
Continental Sport Contact 2

Kompetent mit Konsument

  • Preise vergleichen.  Neben Marke und Händler hängt der Preis auch von der Dimension ab. Aus logistischen oder optischen Gründen werden bei Neuwagen und Sondermodellen manchmal breitere Reifen montiert als notwendig. Etwas schmalere Reifen sind oft deutlich billiger.
  • Der Typenschein zählt.   Es dürfen ausschließlich Reifendimensionen montiert werden, die vom Fahrzeughersteller für das konkrete Fahrzeugmodell freigegeben sind.
  • Verschleiß beachten.  Der höhere Preis eines Reifens kann sich durch geringeren Verschleiß amortisieren. Bei sehr geringen Kilometerleistungen zählt der Verschleiß kaum, denn nach etwa sechs Jahren sollte man ohnehin neue Pneus aufziehen, da sich ihre Eigenschaften durch Alterung verschlechtern.

So haben wir getestet

Aus einem europäischen Gemeinschaftstest von Verbraucherorganisationen und Automobilclubs, veröffentlichen wir die Ergebnisse der in Österreich erhältlichen Modelle. Das Testurteil konnte nicht besser sein als das Gruppenurteil für „nasse Fahrbahn“.

Nasse Fahrbahn

Handling : Zeitwertung und subjektives Urteil auf dauerberegnetem 1900-Meter-Kurs. Bremsen: ABS-Bremsungen auf Asphalt und Beton aus 80 auf 20 km/h.
Aquaplaning auf Geraden : Einfahrt in ein 7 mm tiefes Wasserbecken mit konstantem Tempo und Beschleunigung.
Aquaplaning in Kurven : Befahren einer 200-m-Kreisbahn mit einem dauerberegneten Teilstück von 4 mm Wassertiefe.
Seitenführung : Befahren einer dauerberegneten Asphaltkreisbahn im Geschwindigkeitsgrenzbereich.

Trockene Fahrbahn

Hochgeschwindigkeitsfahrten auf der Nordschleife des Nürburgrings und subjektive Beurteilung der Spurtreue in Kurven und bei Spurwechseln.

Komfort

Federung : Befahren einer Messstrecke mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten; bei Einzelstößen mit 80 km/h, bei hohen, mittleren und niederfrequenten Anregungen mit 30 bis 100 km/h.
Innengeräusch : subjektive Beurteilung auf trockenem Asphalt und Beton mit 80 bis 30 km/h bei abgestelltem Motor.

Umwelteigenschaften

Verschleißfestigkeit : Prüfung im Konvoi über etwa 10.000 Kilometer, Messung der Profiltiefe in regelmäßigen Abständen.
Rollwiderstand : Verbrauchsmessungen bei 80, 100 und 130 km/h Konstantfahrt.
Außengeräusch : subjektive Beurteilung einer Kunstkopfaufnahme der Abrollgeräusche auf einer ISO-Asphaltstrecke mit 80 km/h bei abgestelltem Motor sowie Ermittlung der Messwerte in dB(A).

Schnelllaufprüfung

Höchstgeschwindigkeitstest nach den über die DIN 78051 hinausgehenden Anforderungen unseres Prüfprogramms.

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