Seit ihrem Markteintritt im Dezember 2011 konkurriert die WESTbahn mit den ÖBB. Tickets werden gegenseitig oft nicht anerkannt.
Konflikte auf der Westbahnstrecke
Alle Bahnen sind Vertragspartner der Verkehrsverbünde, auch die WESTbahn. Bei Fahrten innerhalb eines Verkehrsverbundes sollten Verbundtariftickets, auch Streckenkarten, von allen Vertragspartnern anerkannt werden. Doch seit Kurzem hebt die WESTbahn von Jahres-, Monats-, Wochen- und Tageskartenbesitzern zwischen Amstetten und Wien vor 9 Uhr und ab dem Nachmittag bis 19 Uhr Zuschläge von zwei bis drei Euro ein, weil ihre Züge wegen der Pendler überfüllt wären. ÖBB und WESTbahn anerkennen ihre Tickets grundsätzlich nicht gegenseitig. Vielen Fahrgästen ist das nicht bewusst. So steigen sie mit Tickets der ÖBB (zum Beispiel einer ÖsterreichCard) in WESTbahn-Züge ein und umgekehrt.
Aussteigen oder aufzahlen
Bemühungen der Schienen-Control, dass ÖBB und WESTbahn die Tickets gegenseitig anerkennen oder eine großzügigere Möglichkeit für die Erstattung von nicht genutzten Tickets einführen, fruchteten bisher kaum. Derzeit fordern WESTbahn-Mitarbeiter Reisende mit ÖBB-Tickets ohne Strafzahlung auf, den Zug bei der nächsten Station zu verlassen und mit einem Zug des Mitbewerbers weiterzufahren oder alternativ ein WESTbahn-Ticket zu kaufen. Wird ein Kunde in einem Fernverkehrszug der ÖBB mit einem Ticket der WESTbahn angetroffen, so muss er im Zug ein ÖBB-Ticket erwerben und zuzüglich 3 Euro Bordpreis zahlen.
ÖBB-VORTEILScard gilt nicht überall
Eine ÖBB-VORTEILScard (ausgenommen VORTEILScard für Wehr- und Zivildiener) berechtigt auch auf fast allen regionalen Privatbahnen zu einer Ermäßigung von 45 bis 50 Prozent, nicht jedoch in den Zügen der WESTbahn. In Niederösterreich, wo das Land die Regionalbahnen übernommen hat, werden Wachaubahn, Waldviertelbahn und Reblaus-Express als „touristische Bahnen“ mit eigenen Tarifen geführt, auf denen ÖBB-VORTEILScards nicht anerkannt werden. Auf der Mariazellerbahn hingegen werden alle ÖBB- VORTEILScards anerkannt, allerdings nur als 40-prozentige Ermäßigung.
Aber Achtung: Sondertickets der ÖBB, wie das Einfach-Raus-Ticket, werden von den Privatbahnen nicht anerkannt! Das kann beim Umsteigen eine böse Überraschung geben.
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