Nach unten treten und nach oben buckeln – das war über viele Jahre hinweg das Schicksal der Radfahrer, bis sie der Fortschritt erlöst hat. Jetzt kommt aber das E-Bike. - "Kunde König“, ein satirischer Kommentar von Alois Grasböck.
Alois Grasböck |
Aus dem Radl wurde das Bike
Begonnen hat es ja mit einer Imageverbesserung vom Drahtesel zum modernen Sportgerät, mit dem der leistungsbewusste Mensch seinen Body stählt. Aus dem Radl wurde das Bike, was das Treten und Buckeln viel cooler machte.
Aber nicht cool genug für Biker, die das Risiko scheuen, ins Schnaufen zu kommen, sobald ihnen das Gelände eine Steigung in den Weg legt. Dank E-Bike wurde dieses Problem aus der Welt geschafft. Soll sich doch die Batterie anstrengen, schließlich war das Gerät teuer genug!
Hoher Preis, wenig Schweiß
Ganz neu ist diese Erfindung übrigens nicht, nur hieß sie früher "Fahrrad mit Hilfsmotor". Für heutige Verhältnisse klingt das natürlich zu ärmlich und zu rückständig, weshalb es ein Segen ist, dass es das E-Bike gibt.
Als wichtiger Aspekt beim Radfahren gilt der Umweltgedanke, und diesbezüglich dürfte das E-Bike gut abschneiden. Ein Körper, der bergwärts nicht keucht und literweise Schweiß verdunstet, verbraucht weniger Sauerstoff, die Luft bleibt sauberer. Weiters ist dem E-Bike dafür zu danken, dass es nicht so viel Lärm erzeugt wie ein Moped.
Doping für Dünne
Es gibt aber auch Kritiker, die durch die Motorisierung den Grundgedanken des Fahrrades als einfaches und billiges Fahrzeug gefährdet sehen. Die einen lästern über "elektrisches Viagra", andere über "Doping" für Leute, denen es an Tretkraft mangelt. Kritik hat es allerdings immer schon gegeben, was ein uralter Witz belegt: Zwei Ureinwohner aus dem Dschungel sehen zum ersten Mal ein Fahrrad. Sagt der eine: "Schau, die Weißen sind so faul, dass sie sogar beim Gehen sitzen."
Hometrainer für den Notfall
Das E-Bike ist ein weiterer Schritt zur Bequemlichkeit, was dem allgemeinen Trend entspricht. Daheim ersparen uns Fernsteuerungen jeden überflüssigen Schritt, die Pizza lassen wir uns bis zur Tür liefern – warum soll ausgerechnet das Biken anstrengend sein? Und falls man wirklich einmal kräftig strampeln will, hat man eh den Hometrainer.
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