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Citybikes - Flink in der Stadt

  • Einrohrrahmen aus Aluminium im Trend
  • Komfortabel zu fahren und leicht zu bedienen
  • Schwachpunkt gefederte Sattelstütze

Die speziellen Anforderungen beim alltäglichen Radfahren in der Stadt und auf kurzen Strecken haben eine eigene Fahrradspezies entstehen lassen: die Unisex-Citybikes. Der extrem tiefe Durchstieg und die komplette Ausstattung mit Kotflügeln, 28-Zoll-Rädern, Kettenschutz und überwiegend Sieben-Gang-Nabenschaltung erleichtern das Radfahren in Alltagskleidung, im Anzug oder gar mit Mantel. Der Einrohr-Rahmen besteht aus einem tief nach unten gezogenen Rohr, das durch gezielt angesetzte Verstärkungen nicht weniger steif ist als der Rahmen eines herkömmlichen Damenrades mit zwei Parallelrohren. Als Werkstoff hat sich Aluminium durchgesetzt, nur das Modell von VSF ist aus Stahl.

Bremssysteme

Das Bianchi Spillo Pisa ist mit 24-Gang-Kettenschaltung und Freilauf das sportlichste Cityrad. Alle anderen haben eine Siebengang-Nabenschaltung mit Rücktrittbremse. Rücktrittbremsen sind generell schlecht zu dosieren und nur mäßig in ihrer Wirkung, aber viele Radfahrerinnen sind sie gewöhnt und möchten sie nicht missen. Sicherheitshalber haben die meisten Modelle am Hinterrad eine zusätzliche Felgenbremse (außer Kettler und Puch). Objektive Messergebnisse sind beim Bremsen nur ein Teil der Wahrheit. Das Kettler-Rad etwa schnitt beim Bremsen im Praxistest schlecht ab, während es die Laborprüfung mit „sehr gut“ bestand. So kann ein Dämpfelement (verhindert zu aggressives Zupacken der Bremsen) an den V-Brakes zum Eindruck führen, das Rad bremse schlecht. Trotzdem: Alle Räder übertrafen im Labortest die DIN-Norm.

Federung nicht immer ein Gewinn

Hatten Citybikes bis vor kurzem noch durchwegs starre Gabeln, besitzen die meisten neuen Unisex-Citybikes eine Federgabel (alle Modelle im Test) und eine gefederte Sattelstütze, von der man sich allerdings keinen allzu großen Komfortgewinn erwarten darf. Viele sind nicht ausgereift, einige sind beim Test gebrochen (Epple, Giant, VSF, Winora).

Bei der Lichtanlage zeichnen sich zwei Modelle (Diamant und Winora) durch einen Nabendynamo aus – Vorteil: der Reibungswiderstand, der bei den gängigen Seitendynamos als störend empfunden wird, ist stark reduziert. Winora besitzt überdies einen Sensor, der das Licht automatisch einschaltet. Ein durchgehender Schwachpunkt sind die Pedale, deren Gummiauflagen oft bereits nach zwei Wochen Praxistest abgewetzt waren.

Schaltungen

Die Kettenschaltung des Bianchi weist weniger Reibungsverluste auf. Es bietet mit seinen 24 Gängen das sportlichste Fahrgefühl. Den übrigen Siebengang-Nabenschaltungen ist vorzuwerfen, dass sie durchwegs zu lang übersetzt sind; das bedeutet, beim Bergauffahren ist selbst in den untersten Gängen viel Kraftaufwand notwendig, während der siebente Gang kaum genützt werden kann. Einzige Ausnahme: Puch, das in den unteren Gängen eine gute Abstufung aufweist.

Der Vorteil der Nabenschaltungen liegt eindeutig in der schmutzgeschützten, weil geschlossenen Bauweise und der einfachen Bedienung. Außerdem kann auch im Stand geschaltet werden. Ihr Nachteil, dass Gänge wechseln unter Belastung nicht möglich ist, spielt bei einem Citybike (eher gemächliche Fahrweise) dagegen kaum eine Rolle.

Citybikes

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Citybike 1
Citybike 1 Simplon Alulite: Minus für nicht verstellbaren Ahead-Vorbau, Top-Verarbeitung. |
Citybike 2
Citybike 2 KTM City Univers: Sportliche Sitzposition, Ausstattung im Spitzenfeld. Beste Griffe neben Hercules. |
Citybike 3
Citybike 3 Diamant Smaragd: Sitzposition durch Lenker gut variierbar. Nabendynamo: Widerstand kaum spürbar. |
Citybike 4
Citybike 4 Hercules Uno: Unauffälliges Cityrad, neben KTM die besten Griffe, zu breiter Sattel, wackelige Sattelstütze. |
Citybike 5
Citybike 5 Kalkhoff Black Voyager: Schlechtester Sattel, wackelige Sattelstütze, sonst vorne dabei. |
Citybike 6
Citybike 6 Kettler City Tour: Minimalausstattung ohne gefederte Sattelstütze und zweite Hinterradbremse. |
Citybike 7
Citybike 7 Bianchi Spillo Pisa: Schaltung untypisch für Cityrad; gängige Frontkörbe nicht montierbar. Schlechter Ständer. |
Citybike 8
Citybike 8 Giant Camerone: Gut ausgestattetes, eher sportliches Cityrad, sehr gute Sitzposition. Sattelstütze gebrochen. |
Citybike 9
Citybike 9 Winora 5th Avenue: Sitzposition gut variierbar, Nabendynamo mit Lichtsensor. Aber Sattelstütze gebrochen. |
Citybike 10
Citybike 10 Epple Mainau Elegance: Gut ausgestattetes Cityrad, schlechter Ständer. Sattelstütze gebrochen. |
Citybike 11
Citybike 11 Puch Urban: Enttäuschend; nur Rücktrittbremse, Vorderbremse zu giftig; gute Übersetzung, schlechter Ständer. |
Citybike 12
Citybike 12 VSF Comfort: Steifer Rahmen, gut ansprechende Sattelstützenfederung (aber beim Test gebrochen). |
Citybike 1
Citybike 2
Citybike 3
Citybike 4
Citybike 5
Citybike 6
Citybike 7
Citybike 8
Citybike 9
Citybike 10
Citybike 11
Citybike 12

Elektrofahrräder sind ein Kompromiss. Nutzt man die Unterstützung des Motors häufig, geht die Reichweite stark zurück; fährt man selten mit elektrischem Antrieb, dann wäre ein normales Rad wiederum die weitaus bessere Lösung, weil es schlanker, leichter und handlicher ist. Für größere Entfernungen abseits der Steckdosen sind Elektrofahrräder so gut wie gar nicht geeignet, da die Batterie je nach Fahrweise spätestens in zwei bis drei Stunden leer ist.

Andererseits kann ein Elektrofahrrad auch gute Dienste leisten, etwa auf kurzen, häufig zurückgelegten Strecken wie dem Weg zur Arbeit. Ein großer Vorteil ist, dass man nicht verschwitzt ankommt. Die drei getesteten Räder hatten unterschiedliche Antriebskonzepte. Radnabenmotor hinten (Epple), Radnabenmotor vorne (KTM) und Motor am Tretlager (Yamaha). Die Antriebsanordnung hat auf die Fahreigenschaften keine nennenswerte Auswirkung. Sehr wohl aber spielt die Art eine Rolle, wie die unterstützende Wirkung ansetzt.

Bei Epple und Yamaha wirkt der Antrieb leicht unterstützend, bei Yamaha gibt es einen unangenehmen Nebeneffekt: Die Pedalbewegung wird unrund. Bei KTM lässt sich die volle Kraft des Elektromotors bereits abrufen, indem man nur sanft in die Pedale tritt. Das bringt den größten Fahrspaß, hat aber auch die kürzeste Reichweite zur Folge.

Die Batterien benötigen Platz und schränken die Nutzbarkeit mitunter etwas ein.

Bei Epple kann kein Korb am Lenker befestigt werden, da der Akku am Lenkerrohr angebracht ist; bei Yamaha lässt sich kein Kindersitz montieren, da genau an dieser Stelle die Antriebseinheit, also Akku plus Motor, sitzt.

  • Ideal in der Stadt. Die aufrechte Sitzposition lässt entspanntes Fahren auch im Anzug zu, allerdings ist die Kraftübertragung von den Beinen auf die Pedale dadurch nicht optimal. Wer auch längere Ausflüge machen will, sollte eher zu einem Trekking-Rad greifen.
  • Immer Probe fahren. Testergebnisse sollten als Orientierungshilfe dienen, eine Probefahrt können sie nicht ersetzen. Kleine Mängel lassen sich durch Austausch von Komponenten nachträglich beheben. Wenn die Rahmengeometrie nicht zum Körper passt, lässt sich hingegen kaum etwas machen.
  • Richtig versichern. Auch wer sein Rad sorgfältig absperrt, muss damit rechnen, dass es gestohlen werden kann. Die Angebote der Diebstahlsversicherungen weichen in Prämienhöhe und Leistung stark voneinander ab. Günstig ist in der Regel die Erweiterung einer bestehenden Haushaltsversicherung.

Bianchi: Thalinger GmbH, Schubertstraße 12, A-4600 Wels, (07242) 497-0

Diamant: ARGUS Fahrradbüro, Frankenberggasse 11, A-1040 Wien, (01) 505 84 35

Epple: Sport Mathis GesmbH & Co KG, Schweizer Straße 68, A-6845 Hohenems, (05576) 724 19-0

Giant: Klocker Hannes, Maurach 210 B, A-6200 Buch bei Jenbach, (05244) 613 96

Hercules Fahrrad GmbH & Co KG, Industriestraße 32–40, D-90618 Neuhof an der Zenn, (0049 9107) 923-0

Kalkhoff: Funbike GmbH, Salzachweg 1, A-5061 Elsbethen, (0662) 63 62 45-0

Kettler Austria GmbH, Elsenwang 119, A-5322 Hof bei Salzburg, (06229) 39 39-0

KTM Fahrrad GmbH, Harlochner Straße 13, A-5230 Mattighofen, (07742) 40 91-0

Puch: Thalinger GmbH, Schubertstraße 12, A-4600 Wels, (07242) 497-0

Simplon Fahrrad GmbH, Oberer Achdamm 22, A-6971 Hard, (05574) 725 64-0

VSF: Cooperative Fahrrad, Gumpendorfer Straße 111, A-1060 Wien, (01) 596 52 56-0

Winora-Staiger GmbH, Postfach 1422, D-97404 Schweinfurt, (0049 9721) 65 94-0

Im Test

12 Unisex Citybikes, dazu 3 Cityräder mit elektromotorischer Unterstützung.

Technische Prüfung

Bei der Dauerprüfung wurden Bertriebslastennachfahrversuche an Rahmen, Gabel, Lenkung, Sattelstütze und Antrieb mit variabler Amplitude durchgeführt. Die Laufleistung dieser Prüfung entspricht rund 24.000 km. Die Dauerprüfung der Laufräder wurde auf einem mit Holperstegen bestückten Walzenprüfstand über eine Strecke von 2000 km durchgeführt. Die Bremswirkung wurde nass und trocken nach DIN 79 100 Teil 2 gemessen und praktisch beurteilt. Weiters wurden Verarbeitung (Lackprüfung, Verlegung der Züge, Schweißverbindungen usw.) und Lichtanlage bewertet.

Praktische Prüfung

6 Männer und 2 Frauen beurteilten die Fahreigenschaften in der Stadt und auf Rundtouren bei unterschiedlichen Fahrbahnbedingungen. Beurteilt wurden Fahren ohne (bergauf, bergab, Wendigkeit) und mit Gepäck (Heckträger, Frontkorb) sowie Fahren mit Kind im Kindersitz. Beim Komfort wurden Aufsteigen, Absteigen, Ständer, Kindersitzmontage, Sattel, Sitzposition, Lenker, Federung, Griffe, Pedale und Reifen beurteilt.

Einstellen/reparieren

Bewertet wurde die Bedienungsanleitung nach DIN 79 100 Teil 2, Einstellen von Sattel, Bremsen, Lenker und Schaltung. Beim Reparieren Reifenwechsel, Seilzugtausch sowie Festziehen der Tretkurbel.

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